Mike Gascoyne fühlt sich wohl bei Lotus, denn er war von Anfang an mit dabei, hat alles mit aufgebaut und er hat noch dazu Leute an Bord, die er gut kennt. "Dann gibt es noch das GP2-Projekt, das ich ebenfalls manage. Es ist toll, das zu tun, was du kennst und worin du gut bist. Zudem gibt es viele neue Herausforderungen. Das hält einen frisch und motiviert", erklärte der Lotus-Technikchef gegenüber Autosport. Und gerade das GP2-Projekt sieht er als weiteren Fortschritt für das Team, das er auch irgendwie als sein Team sieht, weil er es mit großgezogen hat - deswegen denkt er auch, dass es sein letzter Rennstall in der Formel 1 sein wird, bevor er etwas Anderes macht.

"Wir bauen das GP2-Team jetzt auf und es ist lustig, wenn Bruno Michel, den ich sehr lange kenne, uns sagt, dass wir gute Leute holen sollen, weil es ein großer Job ist. Naja, verglichen mit dem, was wir vor einem Jahr machen mussten, ist das trivial", lachte er. Wenn das Team dann steht, erwartet Gascoyne starke Vorteile für Lotus. So sollen die GP2-Fahrer als Ersatzpiloten eingesetzt werden und dann beliefert Pirelli im kommenden Jahr nicht nur die Formel 1, sondern auch die GP2.

Informationsfluss

"Wenn man am Samstagnachmittag herumsitzt, dann ist die einzige Unbekannte der Abbau. Da laufen einige von deinen Jungs herum und kümmern sich darum. Von dem Hintergrundwissen, das wir haben - das betrifft das Reifenverhalten auf dem GP2-Auto und dem Toyota [beim Testen] -, gibt es bei den Ergebnissen keine Unterschiede. Ich denke, das wird eine gute Information sein und es ist attraktiv für GP2-Fahrer, eine echte Beziehung zu einem Formel-1-Team zu haben", sagte Gascoyne. Klarerweise sollen die Reifen-Informationen dem Formel-1-Team zugutekommen, schließlich dürfte es ein Vorteil sein, wenn man aus der GP2 Erkenntnisse während eines Rennwochenendes übertragen kann.

Da für eine passende Informationsübermittlung auch der Fahrer-Input wichtig ist, sollen die Piloten in der GP2 durchaus Erfahrung haben und an der Spitze mitfahren. Um die Informationswege kurz zu machen, werden die Ingenieure des GP2-Teams ins Grand Prix Team eingebettet. Doch nicht nur aufgrund der Verzahnung von GP2 und Formel 1 erwartet sich Gascoyne eine Steigerung im kommenden Jahr. Auch durch die Zusammenarbeit mit Red Bull, das Getriebe und Kraftübertragung liefert, soll es vorwärts gehen. "Ich denke, heutzutage müssen vor allem die kleineren Teams versuchen, den vollständigen Antriebsstrang geliefert zu bekommen", meinte Gascoyne.

Passend zum Layout

2010 gab es dabei das Problem, dass Lotus in seinem Paket ein Teil geliefert bekam, das sehr unzuverlässig war, deswegen sollte das für 2011 korrigiert werden. "Es gab einige Leute, die Lösungen angeboten haben, aber die hatten 2010 ein Getriebe-Layout, das unser geplantes Aufhängungs-Layout nicht vertragen hätte. Red Bull Racing konnte uns etwas mit sehr moderner Technologie und wenig Gewicht bieten - und mit dem Aufhängungs-Layout, das wir wollten. Außerdem passt es zu der Motor-Richtung, in die wir gehen [Renault]. Es löst also nicht nur ein Problem, es ist ein Schritt nach vorne. Letztendlich ist es so, man weiß, dass ein großer Teil der Mechanik des Autos erste Güte ist - das ist toll, da damit all das aus dem Programm und dem Design herausgenommen wird und man sich auf andere Teile des Autos verlegen kann, um es schneller zu machen."