Das Urteil in der Teamorder-Affäre von Hockenheim ist klar: Ferrari konnte vom World Motor Sport Council keine Stallregie nachgewiesen werden, deshalb gab es keine weitere Strafe - die bereits von den Rennkommissaren ausgesprochene Geldbuße in Höhe von 100.000 Dollar bleibt aber dennoch bestehen. So widersprüchlich das ist, viel wichtiger für die Zukunft ist, dass die FIA das Stallregie-Verbot überarbeiten möchte.

Kein Versteckspiel mehr

"Das Wichtigste ist, dass wir eine Klarstellung der Regeln erhalten", sagt Jenson Button. Nur dann würden alle mit den gleichen Regeln arbeiten. Das sei der Schlüssel. "In der Vergangenheit hat es oft Teamorder gegeben und niemand hat es bemerkt - oder es war eben nicht so offensichtlich wie in Hockenheim", fügt Robert Kubica an. Ohne das Verbot wäre es seiner Meinung nach einfacher. "Man müsste nichts mehr verstecken."

Nico Hülkenberg stimmt Kubica zu: "Für die Fans ist es eine blöde Sache. So lange es keine klare Linie gibt, wird immer darüber diskutiert - es sollte eine harte Strafe geben oder erlaubt werden." Allerdings gibt der Williams-Pilot auch zu bedenken: "Ich weiß gar nicht, was passieren würde, wenn Teamorder erlaubt wäre. Wettbüros könnten gar keine Einsätze mehr machen, ich weiß nicht, ob das möglich wäre."

Stallregie jedem frei gestellt

Jarno Trulli setzt sich dennoch für eine Aufhebung des Stallregie-Verbots ein. Für den Italiener ist die Formel 1 genauso ein Mannschaftssport wie Fußball. "Strategie spielt eine sehr wichtige Rolle", meint er. "Teamstrategie ist ein Teil des Geschäfts und des Sports." Die FIA sollte sich darin nicht einmischen. "Ja, der Sport ist ein Sport, aber er wurde zu einem Geschäft und die Teams geben viel Geld aus, um das Auto zu entwickeln, die Fahrer siegen zu sehen und ihre Sponsoren zu bewerben."

Für die Zuschauer seien Ereignisse wie in Hockenheim ärgerlich, aber sie seien eben Teil des Geschäfts. "Es gibt sie in jedem Sport, vielleicht nicht so offensichtlich, aber sie passieren." Viele Teams hätten in der Vergangenheit gegen die Regel verstoßen. "Man sollte die Fahrer kämpfen lassen und die Teams sollten entscheiden, wer gewinnt oder wen sie unterstützen."

Fernando Alonso war als Sieger des Deutschland GP direkt von der Teamorder betroffen. Er möchte den Vorfall nur noch hinter sich lassen und nicht mehr darüber diskutieren. "Es wurde bereits vor der Sommerpause zu viel darüber gesprochen", sagt er. "Ich bin glücklich, dass die FIA die Regeln klarstellt. Dann ist es für alle klarer."