Robert, Du hast es in Spa tatsächlich aufs Podium geschafft - wie lief der Belgien-Grand Prix aus Deiner Sicht?
Robert Kubica: Es war ein unglaubliches, aber auch sehr schwieriges Rennen. Wegen des wechselhaften Wetters konnten jederzeit Fehler passieren. Ich glaube, wir haben im Rennen so ziemlich alle vorstellbaren Bedingungen erlebt: einen trockenen Start, dann die Fahrt mit Slicks auf der nassen Strecke, schließlich gegen Rennende Intermediates auf feuchter Bahn. In manchen Phasen war der Kurs zu drei Vierteln komplett trocken, aber in einer Ecke regnete es heftig. Mir unterliefen keine ernsthaften Fehler auf der Strecke, aber leider einer in der Boxengasse - und der kostete uns Platz zwei.

Was passierte genau während Deines letzten Boxenstopps?
Robert Kubica: Als ich in die Boxengasse einfuhr, musste ich am Lenkrad ein paar Einstellungen ändern, weil wir mit Intermediate-Reifen weiterfahren wollten. Leider wurde ich dadurch so abgelenkt, dass ich meinen Bremspunkt verpasste und über meine Halteposition hinausschoss. Aber Rang drei ist immer noch ein tolles Ergebnis für das ganze Team und aus meiner Sicht eine schöne Belohnung für die Jungs in den Workshops und an der Strecke, die so viel Arbeit in die Weiterentwicklung des Renault R30 gesteckt haben.

Was geht Dir bei einem Rennen unter so wechselhaften Bedingungen durch den Kopf?
Robert Kubica: Du musst dich auf dein Gefühl und deine Erfahrung verlassen, die Bedingungen einschätzen und abwägen, wie viel Risiko du eingehen möchtest. Und wenn du um einen Podestplatz kämpfst, darfst du dir keinen Fehler erlauben, denn der wäre in so einer Situation doppelt schmerzhaft. Solange du um Platz zehn oder zwölf kämpfst, kannst du mehr riskieren, weil du weniger zu verlieren hast. Aber wenn du vorne liegst, musst du das Auto unter allen Umständen heil ins Ziel bringen.

Robert Kubica fuhr überraschend aufs Podium, Foto: Sutton
Robert Kubica fuhr überraschend aufs Podium, Foto: Sutton

Der Renault R30 sah in Belgien bei allen Bedingungen sehr wettbewerbsfähig aus. Das sollte für die ausstehenden Rennen doch ein gutes Zeichen sein ...
Robert Kubica: Ja, wir konnten in Spa gegen die McLaren und Red Bull kämpfen - daher bin ich mit der Performance des Autos natürlich sehr zufrieden. Es stimmt, wir haben an diesem Wochenende unabhängig von den Streckenverhältnissen eine gute Pace gezeigt und lagen eigentlich ständig unter den ersten Fünf. Außerdem funktionierte der neue F-Schacht wirklich hervorragend und verhalf uns zu besseren Rundenzeiten. Mir hat es gut gefallen, an der Spitze gegen die großen Teams zu kämpfen - ich freue mich darauf, das bei den nächsten Rennen fortzusetzen.