In Ungarn wurde Red Bull Racing 100 Rennen alt und durfte sich ausgerechnet zum Jubiläum als Sieger feiern lassen. Frisch aus der Sommerpause zurückgekehrt, blickte das Team noch einmal auf die bisherige Zeit in der Formel 1 zurück. Einer, der besonders gut blicken konnte, war David Coulthard, denn er war ganz zu Beginn dabei und wäre im ersten Rennen von Red Bull Racing beinahe gleich aufs Podest gefahren. "Es war eine tolle Reise, die das Team gemacht hat. Jetzt führt ein Privatteam die WM an und hat seinen 100. Grand Prix gewonnen. Das sind tolle Meilensteine", stellte der Schotte fest.

Coulthard lobte alle, die auf dem bisherigen Weg des Teams dabei waren, egal ob sie noch zur Mannschaft gehören oder nicht. "Der Sport belohnt menschliche Anstrengungen und Ideenreichtum. Der Fahrer ist derjenige, der am öffentlichsten feiern kann, aber Red Bull Racing ist ein Weltklasse-Team, das zeigt die Tatsache, dass Mark Webber die Fahrerwertung und das Team die Konstrukteurs-Wertung anführen", sagte er. Respektiert wird das Team in der Formel 1 mittlerweile jedenfalls und laut Teamchef Christian Horner war das auch das erste Ziel, als man als Nachfolger von Jaguar in die Formel 1 kam.

Respekt

"Es gab viele Zweifel, als Red Bull das Team kaufte. Jaguar war in seiner kurzen Zeit im Sport nicht besonders stark und es gab viel Skepsis, ob wir nach einem Jahr noch da sein würden. Also wollten wir zuerst Respekt auf der Strecke gewinnen und zeigen, dass wir ein ernstzunehmendes Team sind", meinte Horner. Auf der anderen Seite wollte Red Bull aber auch zeigen, dass man die Dinge ein wenig anders macht. So brachte man die Energy Station oder das Formula Una Programm, das sich großer Beliebtheit erfreute. Auf Fahrerseite hatte man mit Coulthard, der mit viel Erfahrung von McLaren kam und den Youngsters Christian Klien und Tonio Liuzzi auch versucht, eine gute Mischung zu finden.

China 2009 wird als Highlight in Erinnerung bleiben, Foto: Sutton
China 2009 wird als Highlight in Erinnerung bleiben, Foto: Sutton

"Tonio hatte im Jahr davor in meinem Team die Formel 3000 gewonnen und Christian war bei Jaguar gewesen. Es ging uns um Glaubwürdigkeit und im ersten Rennen in Australien wären wir beinahe auf das Podest gekommen. Wir wurden von Fernando Alonso im Renault geschlagen. Fisichella gewann damals das Rennen vor Barrichello und Alonso und David war Vierter. Das war ein toller Start für Red Bull", erinnerte sich Horner. Und das erste Jahr wurde insgesamt recht erfolgreich. Zehn WM-Punkte waren das Ziel, erreicht wurden 34 und zwischendurch war das Podest durchaus hin und wieder in Reichweite.

Wichtige Verpflichtungen

Laut Horner wollte Dietrich Mateschitz von Anfang an ein Team aufbauen, das vorne mitfährt und deswegen gab es 2005 auch neben der Strecke viel Arbeit, denn es musste das passende Personal gefunden werden. Ein wichtiger Baustein dabei war Adrian Newey, doch es gab in vielen Bereichen wichtige Verpflichtungen. "Es kamen viele wichtige Leute, die wir einfach brauchten. Es gab in dem Jahr viel zu tun." Und durch diese Leute gab es danach dann auch zahlreiche Höhepunkte, wie den ersten Sieg in China. "Wir gewannen nicht nur, sondern holten einen Doppelsieg und das war toll für das ganze Team. Die viele harte Arbeit hatte sich bezahlt gemacht und dass die Autos an so einem tristen Tag in China so dominiert haben, war einfach sensationell", meinte Horner.

Aber auch der Sieg in diesem Jahr in Monaco oder die Triumphe in Silverstone zählen für den Teamchef zu den Highlights. Als Tiefpunkt gilt für ihn Indianapolis 2005, denn das Wochenende war schwierig und die politische Situation in der Formel 1 auch nicht einfach. "Es gab Unstimmigkeiten zwischen den Herstellern, der FIA und der FOM. Dann hatten wir noch den Michelin-Reifen, der nicht lief. Es kamen 150.000 Zuschauer, um ein Rennen zu sehen und wir waren nicht in der Position, uns an den Start zu stellen. Das war sehr schwierig und ein dunkler Tag für die Formel 1." Das Fazit nach 100 Rennen bleibt aber positiv. Mehr als 30 Mal war Red Bull Racing auf dem Podest, zwölf Siege hat das Team geholt und 16 Mal fuhr man auf Pole.

Zwei Trophäen fehlen

"Wir haben alles abgehakt, außer die zwei großen Trophäen für die Fahrer- und die Konstrukteurs-WM. Wir waren voriges Jahr in beiden Weltmeisterschaften Zweiter und wollen dieses Jahr einen Platz weiter nach vorne ankommen. Es sind noch sieben Rennen, das sind sieben Cup-Finals. Wir müssen den bestmöglichen Job abliefern und dann wird das von selbst kommen", sagte Horner. Und was möchte er nach den nächsten 100 Rennen erreicht haben? "In 100 Rennen möchte ich mich gerne über fünf WM-Titel freuen", meinte er mit einem Lächeln.