Ein Sieg und ein dritter Platz in einem Rennen, in dem Lewis Hamilton keine Punkte holte und Jenson Button nur vier Zähler mitnahm. Für Christian Horner ist das immer noch ein guter Tag. Obwohl es nicht der Tag war, den sich das Team gewünscht hatte. Denn ganz oben auf der Wunschliste für den Ungarn GP stand ein Doppelsieg, der angesichts der riesigen Überlegenheit von Red Bull in Ungarn auch möglich gewesen wäre.

Ausgerechnet der wie der sichere Sieger aussehende Sebastian Vettel vermasselte sich diese Chance, als er beim Restart nach der Safety-Car-Phase zu viel Abstand zum Vordermann ließ. "Die Regeln sind sehr deutlich", betont Horner. "Leider war Seb zu weit zurück. Wir können uns nicht über die Strafe beschweren. Sie ist sehr fair." Das Team sprach sofort an der Boxenmauer darüber und funkte Vettel mehrfach an, dass er eine Lücke zu Fernando Alonso hinter ihm herausfahren solle, um einer möglichen Strafe vorzubeugen.

Mögliche Funkprobleme keine Ausrede

"Wir sind uns aber nicht sicher, wie viele dieser Nachrichten er erhalten hat", erklärt Horner. Vettel beklagte sich kurz nach Rennende über Funkprobleme. "Der Funkverkehr war leider etwas unterbrochen, vielleicht hat Seb den Funk nicht gehört, aber natürlich waren die Lichter am Safety Car aus. Sie zeigen den Fahrern ja auch an, dass es hereinkommt."

Diesen Punkt sieht Christian Danner genauso. Der Ex-Rennfahrer akzeptiert die Funkstörung nicht als Ausrede. "Die Regel gilt immer, nicht nur beim Neustart, also darf er nie so viel Abstand lassen, das muss er wissen", sagte Danner. Eine Anweisung des Teams habe es nicht gegeben, um den Abstand zu Alonso absichtlich zu vergrößern. "Das wäre Teamorder auf einem ganz neuen Level", grinste Horner. "Es gab keine Anweisung, die Regeln sind sehr klar und die Fahrer kennen sie auch."

Alles offen in der WM

Mark Webber führt jetzt die Fahrer-WM an, Foto: Sutton
Mark Webber führt jetzt die Fahrer-WM an, Foto: Sutton

Vettels Enttäuschung und Frust konnte Horner nachvollziehen. "Er hat einen ziemlich sicheren GP-Sieg verloren, aber er hat auch viele Punkte mitgenommen, während einer seiner Hauptrivalen ausgefallen ist", betonte Horner das Positive. "Seb ist sicher frustriert, das hat man auf dem Podium gesehen, aber das gehört zu seiner Lernkurve dazu." Es seien noch sieben Rennen zu fahren und die Emotionen machten Vettel erst so stark.

Im Kampf um beide WM-Titel erachtet Horner die Punkte von Ungarn als sehr wichtig. "Denn wir kommen noch auf Strecken wie Spa und Monza, wo Motorpower eine sehr entscheidende Rolle spielt. Deshalb ist es wichtig, dass wir hier ein starkes Ergebnis erzielt haben."

Besonders stark fuhr Mark Webber. "Das war eine unglaubliche Leistung von Mark", lobte Horner. "Er fand sogar die Zeit, im Funk zu sagen, dass es toll sei, Michael Schumacher zu überrunden." Webber sei ein außergewöhnliches Rennen gefahren, habe seine Reifen hinter Alonso geschont, seinen Kopf benutzt und 20 Qualifyingrunden hingelegt, um einen Vorsprung vor seinem Boxenstopp herauszufahren.

Nach seinem Sieg führt Webber die WM-Wertung an. "Mark hat doppelt so viele Rennen gewonnen wie alle anderen Fahrer und er führt die WM mit 4 Punkten Vorsprung an, aber es ist sehr eng, Fernando ist dabei, Lewis auch, es gibt fünf Fahrer, die um den Titel kämpfen", so Horner. "Wir müssen sicherstellen, dass am Ende unsere beiden Fahrer vorne sind."