Die Aufregung um die Ferrari-Teamorder vom Hockenheimring, als Felipe Massa Fernando Alonso den Sieg überlassen musste, hat den Spanier anscheinend wenig beeinflusst. Er gab sich am Donnerstag auf dem Hungaroring ruhig und schien die Sache einfach von sich abprallen zu lassen, auch wenn er wieder und wieder mit Fragen danach gelöchert wurde. "Die volle Konzentration liegt auf diesem Wochenende. Von unserer Konzentration ist nichts verloren gegangen", betonte er. Ihn habe das nicht beeinflusst und er meinte, wenn er auch nur ein Prozent an Konzentration wegen der Kritik verlieren würde, wäre er verloren.

"Nicht nur wegen Deutschland, sondern weil es in jedem Rennen eine kleine Anekdote gibt. Einmal ist es der Unfall zwischen den Red Bulls in der Türkei, ein anderes Mal ist es das Überholen in der Boxengasse zwischen Massa und mir. Es gibt in der Woche danach immer etwas zu besprechen, also können wir dem nicht zu viel Aufmerksamkeit widmen", sagte Alonso. Die vielen Meinungen, die in den vergangenen Tagen zu der Sache kundgetan wurden, hatte er daher auch nicht wirklich für sich berücksichtigt. Ihm war es viel wichtiger, dass der Ferrari wieder stark ist und es auch in Ungarn gut für ihn und das Team laufen kann. "Die Meinung von allen, von einigen Fahrern und Teamchefs, ist ihre Meinung und wir respektieren das, aber wir konzentrieren uns auf unseren Job."

Jubelnde Fans

Daher wollte er auch nicht weiter etwas dazu sagen. Auch zur Reaktion der Fans, die sich teilweise doch ziemlich über das Vorgehen von Ferrari empört hatten, wollte er sich nicht groß äußern. "Sicher sind einige unglücklich über einige Rennen. Nicht nur mit Deutschland, es gab dieses Jahr einige Rennen, aber einige kümmert das auch nicht. Ich kam hier heute in Ungarn an, der Flughafen war voll, das Hotel war voller Leute, die uns angefeuert haben und das waren die Fans, die ich heute bislang gesehen habe. Vielleicht sehe ich noch die anderen, die ihr angesprochen habt, aber im Moment habe ich nur die fröhlichen gesehen", erklärte Alonso.

Autogramme schrieb man gemeinsam, Foto: Sutton
Autogramme schrieb man gemeinsam, Foto: Sutton

Der Spanier musste wie schon Felipe Massa früher betonen, dass es keine Nummer zwei oder Nummer eins bei Ferrari gibt. Es gehe mehr um den Respekt voreinander und den Respekt dafür, für die Scuderia zu fahren. "Das bedeutet viel. Ich denke, wir sind mit der Leistung des Autos in den vergangenen Rennen glücklich und in Deutschland war dann endlich der Punkt erreicht, dass wir mit beiden Autos ohne Probleme ins Ziel kamen und Punkte holten. Das Auto war schon in Valencia und Silverstone gut, also ist es unser Ziel, hier so weiterzumachen. Das Gerede oder Nicht-Gerede ist ein Ding der Vergangenheit und wir haben dazu nichts mehr zu sagen. Wir haben in Deutschland alles gesagt", meinte Alonso.

Kein Schaden für den Ruf

Ein wenig mehr musste er dennoch sagen, denn er wurde auch danach gefragt, ob seiner Meinung nach sein Ruf durch den Vorfall in Deutschland gelitten hatte. Das sah er klarerweise nicht so. "Das ist eure Meinung und ihr habt eure Meinung. Das muss man respektieren, aber ich denke nicht, dass sich für mich etwas geändert hat oder sich das auf mich auswirkt. Ich bin immer noch der Gleiche und werde immer für das Bestmögliche kämpfen, für mein Team, für den Sport. Hoffentlich kann ich in meiner Laufbahn immer gut abschneiden", sagte er.

Damit, dass der World Motor Sport Council noch mit dem Platztausch in Deutschland beschäftigen wird, wollte er keine Zeit vergeuden. Er müsse sich nun auf das Fahren konzentrieren, denn es liege ein interessanter Grand Prix vor ihm und dem Team. "Wir haben gute Möglichkeiten für ein gutes Abschneiden und alles, was in Zukunft beim WMSC passiert, liegt nicht in unseren Händen. Aus Fahrersicht müssen wir uns konzentrieren, gut fahren und ruhig bleiben."