Timo, habt ihr hier wieder was Neues?
Timo Glock: Ja, aber nur Kleinigkeiten. Ich glaube, wir werden das auf der Strecke gar nicht richtig groß merken. Ein paar kleine Mini-Updates, aber ansonsten genauso wie in Hockenheim.

Das Ziel ist also wieder der Lotus?
Timo Glock: Da müssen wir schauen, dass wir einmal ein fehlerfreies Wochenende haben. Es ist glaube ich das Hauptziel, dass wir nicht wieder einen schlechten Start ins Wochenende oder am Samstag ein Problem haben, sondern einfach Freitag, Samstag, Sonntag ohne Probleme durchkommen. Das wäre hilfreich für uns, das müssen wir schaffen und das ist auch zwingend notwendig.

Alle reden noch über die Stallorder von Ferrari in Hockenheim. Wie siehst du das? Sollte man den Paragraphen abschaffen, weil er nicht richtig zu kontrollieren ist und was würdest du in so einer Situation machen?
Timo Glock: Schwierig. Da gebe ich wenige Kommentare dazu ab, denn erstens war ich noch nie in so einer Situation und auf der anderen Seite glaube ich, alle Änderungen, die man macht, bringen immer wieder Schlupflöcher und Punkte, die diskutiert werden. Im Endeffekt ist es so, es würde jedes Team gleich reagieren, wenn man im letzten Rennen um die WM fahren würde und der Teamkollege ist auf dem Platz, der einem den WM-Titel sichert. Da würde jedes Team eine Lösung finden, dass man die Position tauscht.

Aber prinzipiell findest du das Verbot in Ordnung, damit das nicht ständig einreißt?
Timo Glock: Mir ist es egal. Was auch immer entschieden wird, es muss eine Regelung sein, die klar ist und nicht irgendwelche Schlupflöcher offen lässt.

Würdest du dich über so einen Sieg freuen, wenn du derjenige wärst, der davon profitiert?
Timo Glock: Nicht wirklich, also nicht so, wie wenn ich ihn wirklich rausgefahren hätte.

In der GP2 versuchte Timo Glocks iSport-Team fair vorzugehen, Foto: GP2 Series
In der GP2 versuchte Timo Glocks iSport-Team fair vorzugehen, Foto: GP2 Series

Du warst in der GP2 manchmal in der Position, dass du auch gerne eine Teamorder gehabt hättest, als du um die Meisterschaft fuhrst, oder?
Timo Glock: Nein, da waren eigentlich nie Situationen, wo der Andreas Zuber in einer Position war, in der wir hätten tauschen müssen.

Nicht direkt tauschen, sondern eher Boxenstopps und solche Sachen...
Timo Glock: Ja, das war glaube ich in der Türkei so, da war ich auf vier und er auf drei oder zwei und da hat man ihn zuerst reingeholt. Aber das ist halt so. Beide Fahrer wollen sich für die Formel 1 empfehlen und ich glaube, da hat das Team so entschieden, wie sie es für richtig hielten und sie wollten für beide Fahrer dementsprechend fair sein. Aber es ist immer schwierig zu sagen, es kommt auf die Situation drauf an.

Was würdest du umgekehrt machen? Sagen wir, du fährst in einem Top Team, wo du dich am Anfang erst einmal hocharbeiten musst und man sagt dir, du sollst Platz machen...
Timo Glock: Ich weiß es nicht, keine Ahnung. Das ist jetzt immer so einfach gesagt, man muss in der Situation sein. Wahrscheinlich müsste ich es machen, weil ich im Endeffekt beim Team angestellt bin. Ob es dann auch so wäre, weiß ich nicht. Vielleicht würde ich auch den Stecker rausziehen, keine Ahnung. Das ist schwierig zu sagen.

Beschäftigt man sich damit, auch wenn du jetzt nicht in der Situation bist, um das in der Theorie durchzugehen?
Timo Glock: Ich habe nicht groß etwas gelesen darüber, ich habe nur gehört, dass da die Situation war und habe es mir im Fernsehen noch einmal angesehen. Ich habe mich wenig damit beschäftigt.

Was hattest du am Fernsehbild für einen Eindruck?
Timo Glock: Ich habe das nicht gesehen. Ich hab mir das Rennende angesehen. Das ganze Rennen habe ich nicht geschaut, dafür gibt es im Moment keinen Grund.

Schaust du dir nur Rennen an, bei denen du vorne mitfährst?
Timo Glock: Ja, weil man da natürlich immer ein bisschen was sehen und analysieren kann. Aber wenn du wenig im Fernsehen bist, kannst du auch wenig analysieren. Deswegen schaue ich mir das im Moment auch nicht an.

Ungarn könnte für Virgin nicht so schlecht sein, Foto: Sutton
Ungarn könnte für Virgin nicht so schlecht sein, Foto: Sutton

Und was die Anderen machen, interessiert dich nicht? Kann man da nicht viel davon lernen?
Timo Glock: Nein, wir müssen auf unsere eigenen Probleme schauen und die in den Griff bekommen.

Was hältst du von der Strecke hier? Kommt sie euch entgegen?
Timo Glock: Ja, ich glaube, es könnte gar nicht so schlecht sein. Ich denke, der F-Duct ist hier nicht so ein großer Vorteil und ansonsten habe ich hier immer gute Erfahrungen gehabt. Ich war in der GP2 immer gut dabei, hatte vielleicht 2007 ein bisschen Pech, aber habe hier mein erstes Podium mit Toyota eingefahren und 2009 ein gutes Rennen gehabt, als wir von elf oder zwölf noch in die Punkte kamen. Also ich glaube, das ist hier immer ein ganz gutes Pflaster für mich.

Ihr habt ja nicht ganz so wenig Abtrieb wie die anderen Neuen...
Timo Glock: Ja, wir sollten vom Abtrieb eigentlich ganz gut dastehen. Man muss immer abwarten. Lotus ist immer auf Schlagdistanz. Die darf man logischerweise nicht außer Acht lassen, auch wenn sie ihren Fokus jetzt auf 2011 legen. Die sind immer noch genauso schnell, wie sie es vor zwei, drei Rennen waren, deswegen wird das wieder ein harter Kampf.

Habt ihr eigentlich ein Startproblem oder bleibst du einfach immer nur irgendwo hängen?
Timo Glock: In Hockenheim war er sehr gut, die drei, vier Starts davor waren schlecht. Der in Hockenheim war sehr gut, ich kam aber direkt in dieses Intermezzo zwischen Sutil und Liuzzi rein. Dort bin ich auf die falsche Seite ausgewichen und dann sind alle Anderen an mir vorbeigefahren. Das war das Hauptproblem. Der Start an sich war gut, da habe ich zwei Plätze gutgemacht.

Wie lange ist ein guter Start von null auf 100 bei dir? Messt ihr das?
Timo Glock: Wir messen es in Meter, wie viele Meter ich dafür brauche. Es waren glaube ich 78 Meter oder so. In Zeit denke ich unter drei Sekunden, 2,6, 2,7 oder 2,8 so in etwa. Da war ich ganz OK.