Eine weitere Woche und damit weitere sieben Tage sind vergangen, in denen Kritiker Michael Schumacher kritisierten und in der seine guten Bekannten dazu anmahnten, doch etwas umsichtiger auf die aktuelle Situation zu blicken. Zur Verteidigung Schumachers rückte diesmal FIA-Präsident Jean Todt aus, der schon früher seinen ehemaligen Schützling aus dem kritischen Dauerfeuer nehmen wollte. "Es hängt immer vom Auto ab, das man fährt. Michael ist eine tolle Person, ein großartiger Champion. Ich kenne sonst niemanden, der sieben Titel und 91 Grands Prix gewonnen hat. Wenn einige Leute ihr Urteil fällen, dann sollten sie vorsichtig sein und das respektieren, was er geleistet hat", meinte Todt gegenüber Autosport.

Auf der kritischen Seite stand in der vergangenen Woche unter anderem David Coulthard, der bei der BBC zum Rennen in Valencia ein paar Analysen anstellte. "Es sieht alles so provisorisch aus, was Michael macht. Er verwendet an manchen Stellen den Drehzahlbegrenzer sogar wie einen Tempomaten, um das Auto zu verlangsamen - das ist einfach schludrig. Das kostet Zeit und überhitzt den Motor", meinte er. Der Schotte betonte, dass er sich nie gedacht hätte, dass Schumacher mit einem Problem einmal nicht klar kommt. Das Problem ist dabei nach wie vor das Auto, das recht unruhig auf der Strecke liegt.

Reifen als PS-Killer

Und natürlich ist da die Reifensituation, bei der Mercedes nach wie vor im Dunkeln tappt, auch wenig hilfreich. Die Bild am Sonntag rechnete vor, dass der schnelle Leistungs-Abbau so ist, als hätte Schumacher plötzlich 150 PS weniger im Auto. Der langsame Temperatur-Aufbau tut dann davor sein übriges. Niki Lauda meinte: "Alle Teams schimpfen auf die Reifen, aber alle haben auch das gleiche Problem. Das Problem bei Mercedes ist die Kette zwischen ihrem Simulator und der Realität im Rennen. Wer da am besten ist, der gewinnt. Wer da nicht auf dem neuesten Stand ist, verliert. McLaren und Red Bull haben die besten Simulatoren der Formel 1. Und sie verstehen die Reifen auch am besten. Bei Mercedes wird im Simulator nicht exakt genug gearbeitet. Die bringen das nicht auf die Strecke, was sie dort testen."

Der Computer des Simulators soll bei Mercedes nicht auf dem neuesten Stand sein und Teamchef Ross Brawn meinte auch, um dieses Problem zu wissen. Mercedes-Sportchef Norbert Haug sagte: "Wartet ab. Am Ende ist unser Problem vielleicht eine Kleinigkeit. Aber wir müssen erst noch draufkommen."