Schon viele F1-Piloten haben sich in der DTM versucht. Ralf Schumacher geht 2010 in seine dritte Saison, David Coulthard gibt in Hockenheim sein DTM-Debüt. "Man oberstes Ziel ist dieses Jahr soviel wie möglich zu lernen. Aber ich will auch Spaß auf der Strecke haben", sagte Coulthard. Spaß steht auch bei Ralf Schumacher im Vordergrund, allerdings konnte er mit seinen Ergebnissen bisher nicht an seine F1-Erfolge anknüpfen.

Auch Ex-F1-Stars wie Mika Häkkinen, Jean Alesi oder Heinz-Harald Frentzen taten sich in der DTM schwer. Coulthard macht sich keine Illusionen. "Ich habe mit ihnen allen gesprochen und auch mit Mattias Ekström, weil sie alle erfolgreiche Rennfahrer sind und ich sie respektiere. Die DTM ist eine große Herausforderung und wen jemand erwartet, dass ich von Beginn an schnell bin, nur weil ich in der Formel 1 gefahren bin, dann täuscht er sich. Ich werde Zeit brauchen", erklärte der Schotte.

"Nur weil einer der Beste im Tennis spielen ist, gewinnt er noch lange nicht jedes Squash-Spiel. Auch wenn es bei beiden einen Ball und einen Schläger gibt, ist es dennoch eine komplett neue Herausforderung", fuhr er fort. So sieht es auch Mattias Ekström, der immerhin schon zwei Mal den Titel in der DTM geholt hat. "Ich habe schon viele F1-Fahrer erlebt, die hoch motiviert in die DTM gekommen sind. Die meisten von ihnen haben mit den Autos zu kämpfen gehabt, weil sie unterschiedlich zu den F1-Boliden sind", erzählte der Schwede.

Nicht wegen Namen verpflichtet

Wie alle anderen Piloten müssen sich aber auch F1-Stars beweisen, so auch Coulthard. "Er hat sich bei den Testfahrten ziemlich schnell zurecht gefunden, aber er muss erst einmal in Hockenheim Leistung zeigen. Ein Rennen ist noch einmal etwas ganz anderes als Testfahrten. Ich bin sicher, dass er in der Lage ist, gute Rennen zu fahren. Er kennt viele Strecke, somit hat er nur mit den Autos und anderen Kleinigkeiten zu kämpfen", sagte der Audi-Pilot. Dass Mercedes Coulthard oder andere F1-Stars nur wegen ihren Namen verpflichtet hat, dementierte Norbert Haug.

"Häkkinen und Alesi haben Rennen gewonnen. Von den Fahrern, die bei uns fahren oder gefahren sind, hat sich noch keiner blamiert - auch nicht Ralf Schumacher. Wir haben jeden Einzelnen wegen seiner Fahrfähigkeit eingestellt", betonte der Mercedes Motorsportchef. Trotzdem hält es Haug für unrealistisch, dass Coulthard im Jahreswagen gleich in den ersten Rennen in die Top-10 fährt. Dass man regelmäßig mit einem Jahreswagen in die Punkte fahren kann, hat Maro Engel im letzten Jahr bewiesen. Als neuer Teamkollege von Coulthard ist seine Performance richtungsweisend für den Schotten.

"Maro ist im Team hoch angesehen und er hat viel mehr Erfahrung als ich. Wenn ich mit ihm mithalten kann, dann ist das schon gut. Aber meine Messlatte ist die Meisterschaft und nicht ein einzelner Fahrer. Ich hoffe, ich kann so schnell wie möglich aufschließen", sagte der Schotte. Die größte Herausforderung wird für ihn nach eigenen Angaben das Qualifying. "Das war in meiner bisherigen Karriere noch nie meine Stärke", verriet Coulthard. Wichtig sei, dass es zwischen ihm und dem Team eine ehrliche Kommunikation gibt. "Auch wenn es nicht richtig läuft, muss man das sagen. Eine ehrliche Kommunikation ist wichtig, damit man weiß, wo man steht. Das war mit Mercedes bisher immer der Fall", erzählte Coulthard.