Auf der legendären französischen Rennstrecke von Dijon-Prenois fand vor exakt 30 Jahren eines der spektakulärsten Formel 1-Rennen aller Zeiten statt. Und heuer könnte sich zum ersten Mal ein Automobilhersteller einen dritten DTM-Titel in Folge sichern - denn Audi Pilot Timo Scheider hat in Frankreich den ersten "Matchball".

Der amtierende DTM-Champion reist mit zwölf Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Mattias Ekström, 14 auf Mercedes-Pilot Gary Paffett und 20 auf Martin Tomczyk zur DTM-Premiere nach Dijon-Prenois. Damit ist klar, dass Scheider auch nach dem neunten Saisonrennen die Tabelle anführen wird. Läuft für den 30-jährigen Deutschen alles optimal, dann kommt er 14 Tage später als neuer und alter Meister zum DTM-Finale nach Hockenheim.

Sieg oder zweiter Platz

Scheider kann in Dijon-Prenois aus eigener Kraft vorzeitig Meister werden - und zwar unabhängig von den Ergebnissen seiner Verfolger. Dazu müsste er das Rennen gewinnen oder Zweiter werden. Seine drei verbliebenen Rivalen im Titelkampf müssen dagegen auf ein schlechtes Ergebnis des Tabellenführers hoffen und selbst kräftig punkten: Martin Tomczyk muss gewinnen, um im Titelrennen zu bleiben. Gary Paffett benötigt mindestens einen fünften, Mattias Ekström einen sechsten Platz.

Allerdings erwartet Timo Scheider & Co in Frankreich die vielleicht delikateste Aufgabe des Jahres. Der 3,801 Kilometer lange Kurs von Dijon-Prenois ist mit einem Schnitt von fast 200 km/h die mit Abstand schnellste Strecke im DTM-Kalender und das Rennen mit einer Distanz von 197,652 km das längste der Saison. Die extrem schnellen Kurven bedeuten zudem eine extreme Belastung für die Reifen. Speziell der linke Vorderreifen gilt als besonders gefährdet. Daher sind eine optimale Abstimmung, die richtige Strategie und eine sensible Fahrweise in Dijon-Prenois besonders gefragt.

Die Strecke in Dijon liegt Audi, Foto: Audi
Die Strecke in Dijon liegt Audi, Foto: Audi

Dass die Strecke in Dijon-Prenois sowohl Timo Scheider als auch dem Audi A4 DTM liegt, zeigte sich bereits bei den offiziellen Testfahrten vor Saisonbeginn, bei denen der amtierende Meister die Bestzeit markierte. Fakt ist zudem, dass dem aerodynamisch ausgefeilten A4 schnelle Kurven besonders gut gefallen. Und auch die über einen Kilometer lange Start-Ziel-Gerade bereitet Audi wenig Sorgen: Bei den meisten Top-Speed-Messungen hatte der A4 in diesem Jahr die Nase vorn.

Obwohl Audi mit einer Doppelspitze nach Frankreich reist und drei der vier verbliebenen Titelkandidaten Audi Piloten sind, weiß man in Ingolstadt und Neckarsulm ganz genau, dass man den begehrten Titel noch längst nicht in der Tasche hat. Zu viel kann in der DTM passieren. Und die starke Konkurrenz aus Stuttgart wird alles daransetzen, die Entscheidung auf das Finale in Hockenheim zu vertagen.