Noch in Brands Hatch umfasste das Punktekonto Alexandre Prémats nur einen mageren Zähler - nun befindet er sich in Schlagdistanz zu Jahreswagenspeerspitze Gary Paffett. Der dritte Platz von Le Mans hat ihm auch für das Saisonfinale Auftrieb gegeben. "Es war ein sehr hartes Qualifying für die 2007er-Autos und ein harter Kampf zwischen Paffett, Jarvis, Rockenfeller und mir. Rocky hat in den letzten zwei Rennen gezeigt, wie schnell er auch im Qualifying ist - das ist schön für ihn", zeigt sich Prémat, der zwei Plätze hinter Rockenfeller startet, gönnerhaft. Schließlich hat er weit höhere Ziele als den internen Etappensieg im Qualifying...

Paffett vs. Prémat

Drei Punkte mehr als Paffett verhülfen dem Phoenix-Piloten in Hockenheim zu Rang neun in der Meisterschaft - und damit zum inoffiziellen Titelgewinn unter den Jahreswagenpiloten. "Es wird nicht leicht, diesen Rückstand aufzuholen, aber ich gebe nicht auf. Ich werde alles tun, um die drei Punkte zu erreichen. Das sollte vor allem dann möglich sein, wenn es ein ereignisreiches Rennen wird", bleibt Prémat im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin zuversichtlich - während Paffett Gelassenheit demonstriert.

Einen Platz hinter Prémat startend sieht er sich in einer komfortablen Verteidigerposition: "Alexandre müsste noch drei Punkte gewinnen, um in der Meisterschaft an mir vorbeizukommen - das dürfte nicht leicht werden. Ich bin nur eine Position hinter ihm und es gibt keinen Grund, warum ich nicht in Schlagdistanz bleiben könnte." Ohnehin hält er Punkteränge für die Jahreswagen in Hockenheim für wenig realistisch: "Ich will morgen den Kampf gegen die alten Audis gewinnen. Es wird aber schwer, in die Punkte zu kommen. Hier sieht man die Entwicklungsschritte, die es bei den Neuwagen seit dem Saisonstart gegeben hat."

Markus Winkelhock sorgte unfreiwillig für Action, Foto: Audi
Markus Winkelhock sorgte unfreiwillig für Action, Foto: Audi

Auf Gesamtrang elf befindet sich mit sieben Punkten Rückstand auf Paffett und drei Zählern auf Prémat Mike Rockenfeller - und nimmt den Kampf um Positionen in der Meisterschaftstabelle nur bedingt ernst. "Für mich ist es nicht so wichtig, Alex in der Gesamtwertung abzufangen. Das habe ich schon seit Le Mans abgehakt", zeigt sich der Rosberg-Pilot realistisch. "Die Meisterschaftstabelle ist als Vorjahreswagenfahrer ziemlich unwichtig und nicht aussagekräftig. Man kann in einem Rennen Glück haben und in den Punkten sein, der Konkurrent wird im schlimmsten Fall elf Mal Neunter, obwohl man ansonsten hinter ihm lag."

Winkelhock vs. Motodrom

Trotz seines Scheiterns am Einzug in die letzte Session des Qualifyings ist Rockenfeller zufrieden mit seiner Position als schnellster Jahreswagenpilot. "Anscheinend war es das Maximum. Ich hätte vielleicht einen Tick schneller sein können, aber das kann jeder sagen", stellt der Rheinländer fest. "Es ist schwer, in die Punkte zu fahren, wenn niemand ein Problem hat. Es wird viel auf die erste Runde ankommen." Insbesondere für Teamkollege Markus Winkelhock gilt das Augenmerk dabei der Kurve eingangs des Motodroms: Nach einem Ausritt am Freitag unterlief dem Schwaben hier auch im Qualifying ein Missgeschick.

"Eingangs des Motodroms war das Auto sehr spitz auf der Vorderachse, es hat sehr gut eingelenkt, ebenso wie schon in Turn 1. Allerdings war es sehr leicht auf der Hinterachse. Das wurde mir zum Verhängnis. Ich habe eingelenkt, dann folgte sofort der Dreher", schildert Winkelhock die Ursachen seines folgenden Einschlags in die Reifenstapel, der zur Unterbrechung des Qualifyings führte. Morgen muss der Rosberg-Pilot von Startplatz 19 ins Rennen gehen. Winkelhocks treffendes Fazit: "Das Qualifying war ein Desaster."