Diskussionen um Streckenänderungen haben in der DTM spätestens seit der letzten Saison Tradition. So sind es auch die weniger auffälligen Modifikationen, die für Gesprächsstoff sorgen. Ein allzu eng angefahrener Scheitelpunkt der ersten Kurve, der spektakuläre Flug über einen überhöhten Kerb im Kurveninneren, ein weiter Bogen weit abseits des Kurvenäußeren und das Überfahren einer roten Linie bei der Rückkehr auf die Strecke: So verhalf Timo Scheider im Qualifying der veränderten ersten Kurve des Hockenheimrings zur Berühmtheit.

Linie mit Tücken

Das Nutzen der Auslaufzone wird den Piloten künftig erschwert, Foto: Sutton
Das Nutzen der Auslaufzone wird den Piloten künftig erschwert, Foto: Sutton

Plastikpoller sollten bis gestern davon abhalten, allzu weit über die inneren Curbs der ersten Kurve zu fahren. Erst am Abend entschied man sich, die Poller zu entfernen - und lud so zum rasanteren Schneiden der ersten Kurve ein. Rund vier Zehntelsekunden gewinnt, wer nun den inneren Randstein besonders gut trifft. Zum Verhängnis kann jedoch - wie bei Timo Scheider - ebenso die Höhe des inneren Curbs wie die rote Linie am Kurvenausgang werden, die direkt hinter dem äußeren Curb die Strecke begrenzt. Sie soll ein allzu ausgiebiges Nutzen der asphaltierten Auslaufzone verhindern - zu dem wiederum die höhere Geschwindigkeit im Kurveninneren verleitet.

"Morgen Vormittag sollten wir das Thema rote Linie bei der Fahrerbesprechung noch einmal ansprechen", fordert Markus Winkelhock - wird das Überfahren der roten Linie am Kurvenausgang doch mit Strafen der Rennleitung geahndet. Doch ist es realistisch, dass sich im Startchaos alle Fahrzeuge innerhalb der vorgegebenen Fläche befinden? "Da sollte man in der ersten Runde eine Ausnahme machen. Ich hoffe nicht, dass es direkt eine Strafe gegen wird, wenn man im Startgetümmel über den roten Bereich fährt. An diesem Punkt fahren manchmal zwei bis drei Autos nebeneinander."

Viel Arbeit für die Sportkommissare

Auch die Spitzkehre sorgt traditionell für Action, Foto: DTM
Auch die Spitzkehre sorgt traditionell für Action, Foto: DTM

Auch die Überwachung der ersten Kurve während des Rennens hält Winkelhock für problematisch: "Ob die Rennleitung alle Autos an dieser Stelle Runde für Runde zu 100 Prozent im Blick haben kann, ist zu bezweifeln. Dennoch sollte jeder Fahrer im Rennen vorsichtig sein, denn andernfalls kann man sich ein Rennen ganz schnell zerstören." Am traditionellen Crashpotenzial ändern die Modifikationen der ersten Kurve nur wenig. Und auch in der Spitzkehre droht morgen Ungemach.

"Vor der Spitzkehre kann es sehr gefährlich werden. Es wird in den ersten drei Kurven sehr viel passieren, denn im letzten Rennen haben alle noch einmal etwas zu beweisen", befürchtet Bruno Spengler im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin. Markenkollege Ralf Schumacher stimmt zu - hatte doch auch er zu Saisonbeginn hier eine Berührung mit Christijan Albers zu verzeichnen: "Die Spitzkehre ist ein neuralgischer Punkt. Hier kann man sich leicht verbremsen, wenn die Bremstemperatur und der Grip noch nicht da sind."