Nach den Audi-Erfolgen des Saisonauftakts präsentiert sich nicht nur die Spitze der Startaufstellung eher ungewohnt. Auch 100 Meter weiter hinten tun sich Kontraste zu den gewohnten Verhältnissen auf: Ein ganzes Audi-Quartett aus Gebraucht- und Jahreswagen ist als Schlusslicht des Feldes im Schicksal vereint. Bei Mücke und Persson blickte man derweil in erstaunlich zufriedene Gesichter - solange das Thema nicht auf die Gewichtsregeln fiel...

"Ich bin sehr zufrieden. Es wäre möglich gewesen, noch ein bis zwei Zehntel schneller zu sein. Zehn Kilogramm weniger hätten die Lücke zu den Neuwagen geschlossen", sah Alexandre Prémat seinen zehnten Startplatz im Gespräch mit der adrivo Sportpresse mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weniger als zwei Zehntelsekunden hatten dem Franzosen auf den achtplatzierten Mattias Ekström im aktuellen - und um fünf Kilogramm leichteren - Audi gefehlt. "Das ist nicht fair, aber wir können es nicht ändern."

Während sich bei Markus Winkelhock, der nur auf Position 19 landete, gewichtsreglementarische Resignation einstellte, mahnt Oliver Jarvis ein positives Ergebnis der am kommenden Montag folgenden Gewichtsverhandlung an. "Hoffen wir, dass es nach diesem Wochenende eine Änderung gibt, denn diese Regeln machen es uns im Kampf gegen die Neuwagen sehr schwer. Alle wissen, dass sie schneller sind - daher ist es fragwürdig, dass wir mit mehr Gewicht antreten müssen", klagte der Brite - der dennoch auch die ohnehin mäßige Norisring-Performance seines Dienstwagens nicht abstreitet.

Er verweist auf die Abt-Audi-Mannschaft, die sich vor einem Jahr mit gleichem Material ähnlich schwer tat: "Schon im letzten Jahr war der 2007er-Audi hier etwas langsamer als der Mercedes. Insofern sind wir zufrieden mit dem Erreichten, auch wenn noch etwas mehr möglich gewesen wäre." Zufriedener zeigt man sich naturgemäß im Lager der Mücke- und Persson-Piloten, wo man heute das beste Mannschaftsergebnis der Saison einfuhr.

Maro Engel freut sich über en besten Startplatz seiner DTM-Karriere, Foto: DTM
Maro Engel freut sich über en besten Startplatz seiner DTM-Karriere, Foto: DTM

"Es tut gut, endlich einmal vor den Audi-Jahreswagen zu stehen. Das war das beste Qualifying der Saison für mich. Ich hatte mir aber nach dem dritten Test noch etwas mehr erhofft", sagte der zwölftplatzierte Engel - dem neben dem hohen Fahrzeuggewicht auch das Vergabesystem der Zusatzgewichte missfällt: "Ich glaube, dass es besser wäre, ein System zu schaffen, dass die 2007er-Autos allein in einer Gruppe sind. Die Drei-Fahrzeug-Wertung ist etwas unglücklich." Unglücklich präsentierte sich auch Mathias Lauda: Hatte der Österreicher in der ersten Session des Qualifyings noch auf Rang sechs geglänzt, fiel er mit Rang 14 am Ende beinahe in gewohnte Gefilde zurück.

"Zunächst war ich bester Jahreswagenfahrer. Danach hatte mein Auto nicht mehr den Grip, den es zuvor hatte. Obwohl wir mehrere Reifensätze benutzt haben, war ich in der zweiten Session wesentlich langsamer", erklärt Lauda die Kontraste zwischen erster und zweiter Session, "für mich eine Riesenenttäuschung, denn ich hatte die Chance, in die Top Ten zu fahren." Für die Audi-Jahreswagen hat Lauda keine tröstenden Worte parat: "Dass die Audi-Jahreswagen fünf Kilogramm schwerer sind als die Neuwagen, ist fair. Das Problem ist, dass wir kein Gewicht verlieren können, weil wir mit den 2006er-Autos in einer Gruppe sind..."