Langsam, aber stetig nimmt Ralf Schumacher jene Regionen in Angriff, von denen er zu Beginn der Saison - offiziell - noch nichts wissen wollte: Wie schon zuvor in den Rennen kommt der frühere Toyota-Pilot den Top Ten mittlerweile auch im Qualifying gefährlich nahe. Eine Verschlechterung im Vergleich zum vorangegangenen Zeitfahren ist für Schumacher bisher eine völlig unbekannte DTM-Erfahrung...

"Gary hat einen tollen Job gemacht, aber er kennt sich hier aus. Ich bin recht zufrieden, nachdem ich mich das ganze Wochenende ein wenig schwer getan hatte", zeigt sich Schumacher zufrieden mit Startplatz elf. Dass er ausgerechnet auf dem fahrerisch sehr spezifischen Norisring seinen bisher besten DTM-Startplatz einfuhr, überraschte auch den sechsfachen Grand-Prix-Sieger selbst: "Das Auto fühlt sich hier sehr leicht an, weil wir mit sehr wenig Abtrieb fahren und es auf den Bodenwellen beim Bremsen schnell unruhig wird."

Seine Erfahrungen im Formel-Fahrzeug halfen Ralf Schumacher nach mehr als 15 Jahren Norisring-Abstinenz naturgemäß auch heute nicht weiter. "Ein Formel-Fahrzeug ist gerade hier ganz anders: Es ist wesentlich agiler, es bremst alles, es lenkt anders ein. Man fährt mit sehr speziellen Flügeleinstellungen", erläutert Schumacher. "Ein DTM-Auto muss man sehr präzise fahren. Auf dem Norisring ist das besonders schwierig, weil sich das hohe Gewicht des Autos sehr deutlich bemerkbar macht."

Ralf Schumacher hofft auf einen zur Abwechslung reibungslosen Start, Foto: DTM
Ralf Schumacher hofft auf einen zur Abwechslung reibungslosen Start, Foto: DTM

Auch beim Blick aufs morgige Rennen will sich Ralf Schumacher die Nachwuchsklassen nicht zum Vorbild nehmen. "Die ersten zwei Kurven werden sicher wieder sehr eng werden, wie wir auch am Chaos in der Formel 3 gesehen haben." Als ähnlich schwierig wie den Start bewertet der Mücke-Pilot die Situation in der Boxengasse: Zwar sieht er die Möglichkeit, dass sich die Boxenstopps bedingt durch die vielen Runden, die das Boxenstoppfenster auf dem kurzen Norisring umfasst, etwas entzerrt. Für den Fall der Fälle ist er allerdings vorgewarnt:

"Es wird sicher strategisch etwas mehr möglich sein, aber letztlich werden auch hier die meisten zur gleichen Zeit in die Box kommen. Ich hoffe, dass keine Mechaniker verletzt werden - darin sehe ich das größte Risiko", prognostiziert Schumacher. Der frühere Toyota-Pilot gibt sich auch nach seinen zahlreichen DTM-Achtungserfolgen gewohnt bescheiden. Während er Gary Paffett den Sprung in die Punkte zutraut, gesteht er mit Blick auf seinen in Kürze anstehenden Einsatz als Renntaxi-Fahrer: "Ich möchte nicht neben mir sitzen..."