Dort, wo 2006 die Siegesserie Bruno Spenglers begann, soll auch die diesjährige Pechsträhne des Kanadiers endlich ihr Ende finden - ein Ziel, an dem der HWA-Pilot mit Nachdruck arbeitet. Mit gleich zwei Testbestzeiten drückte Spengler dem Freitag den Stempel auf: Um nicht weniger als eine halbe Sekunde distanzierte er mit seiner Bestzeit von 48.967 Sekunden die schnellste Zeit der Audi-Neuwagen, HWA-intern reichte es immerhin zu einem Vorsprung von 121 Tausendsteln auf Bernd Schneider. Spenglers Performance wirkt wie der Beginn eines Höhenflugs - und wird bereits mit Blick auf die Zweitplatzierten der Testsessions in Frage gestellt:

So verfehlten Paul Di Resta im 2005er-Mercedes am Vormittag sowie Alexandre Prémat im Audi-Jahreswagen am Nachmittag die Bestmarken um nur wenige Tausendstelsekunden, eine verschmutzte Strecke und wechselhafte Wetterbedingungen sorgten für eine begrenzte Aussagekraft der Zeiten. Die Zuversicht im HWA-Lager wird hierdurch allerdings nicht gedämpft: "Es war ein guter Tag, wir haben und natürlich wie immer auf die Rennvorbereitung konzentriert. Im Moment sieht es so aus, dass wir sehr konkurrenzfähig sind", zeigte sich Mika Häkkinen zufrieden, der sich ebenso wie seine drei Teamkollegen in krassem Gegensatz zu den Abt-Audi-Piloten durchweg in den Top Ten platzierte.

Mit Blick auf die gewohnt guten Ergebnisse der C-Klasse verweist der Finne auf die Setup-Erfahrungen der Vorjahre, als Mercedes im Rennen das Maß der Dinge darstellte: "Die Ingenieure haben schon sehr viele Basisdaten. Wir brauchen nur noch Feintuning, nachdem wir in diesem Jahr ein neues Auto haben." Zwar konnten auch Mücke und Persson auf Daten und Erfahrungen aus den Vorjahren zurückgreifen - die Jahres- und Gebrauchtwagen der beiden Teams präsentierten sich jedoch quer über das Feld verteilt:

Während Susie Stoddart im 2005er-Mercedes im Gegensatz zu Paul Di Resta wie schon in Brands Hatch nicht über hintere Ränge hinauskam, waren es in Reihen der Jahreswagen Gary Paffett und Mathias Lauda, die markenintern den Ton angaben. Insbesondere Paffett wird nach seinen beiden Norisring-Siegen von 2004 und 2005 mit jenen Eigenheiten des Nürnberger Kurses umzugehen wissen, die selbst Mika Häkkinen mit Respekt betrachtet: "Man muss zwar sehr spät bremsen, aber weil wir mit wenig Downforce fahren, kann man nicht einfach voll mit aller Gewalt auf die Bremse treten. Man muss auch sehr stark die Gänge einsetzen. Und man muss erst einmal Vertrauen aufbauen, um ganz nahe an die Mauern heranzufahren..."