Mika Häkkinen war mit seinem ersten Trainingstag auf dem Norisring sehr zufrieden: "Es war ein guter Tag, wir haben und natürlich wie immer auf die Rennvorbereitung konzentriert. Es gibt hier ja nicht zu viele Kurven, aber jede davon ist dafür sehr wichtig. Im Moment sieht es so aus, dass wir sehr konkurrenzfähig sind, aber trotzdem können uns nicht zurücklehnen und entspannen. Wir hatten heute Abend gerade noch ein technisches Meeting, da hatten wir Fahrer immer noch eine lange Liste von Dingen, die besser sein könnten." Da sei es dann eben die große Herausforderung für die Ingenieure, entsprechende Lösungen zu finden: "Wobei es da nicht um Welten geht, sondern vielleicht um zwei, drei Zehntel. Aber die können entscheidend sein, und ich bin sicher, dass wir das schaffen können - wobei natürlich das Wetter ein unbekannter Faktor ist, der auch noch sehr wichtig werden kann."

Der Finne konzentrierte sich am Freitag ganz auf Longruns: "Sehr lange Longruns! Das ist eine ganz eigene Herausforderung, nur gegen die Uhr, nicht gegen andere Fahrer zu fahren. Man muss immer Druck machen, konstant bleiben und vor allem auf die Bremsen achten. Denn wenn man hier immer flat out über die ganze Distanz fährt, kriegt man garantiert Probleme, man muss das vorsichtig angehen, gut dosieren."

Häkkinen mag den Norisring: "Allgemein finde ich es toll, solche Strecken zu haben, überhaupt völlig verschiedene Streckentypen, auf denen verschiedenen Fahrtechniken gefragt sins. Aber die besondere Herausforderung haben hier die Ingenieure, das optimale Package zu finden. Hartes, spätes Bremsen ist gefragt, gleichzeitig ist der Kurs aber sehr bumpy." Man könne nun denken, es sei relativ leicht, man müsse das Auto nur einfach sehr weich abstimmen, um auf den Bodenwellen keine Probleme mehr zu haben. "Aber so einfach ist es nicht, man braucht auch die nötige Steifheit beim Bremsen oder Beschleunigen für gute Rundenzeiten." Aber schließlich hätte er ja sehr gute Ingenieure mit sehr viel Erfahrung, "die schon sehr viel Basisdaten haben. Wir brauchen 'nur' noch Feintuning, wir haben ja seit letzten Jahr ein neues Auto. Darum ging es auch bei unserem Briefing. Man darf als Fahrer nie zufrieden sein, muss auch kritisch sein bei kleinsten Details."

Aber auch an die Fahrer stellt der Kurs einige spezielle Anforderungen. "Man muss zwar sehr spät bremsen, aber weil wir mit wenig Downforce fahren, kann man nicht einfach voll mit aller Gewalt auf die Bremse latschen. Man mus auch sehr stark die Gänge einsetzen, was natürlich wieder nicht besonders gut für den Motor ist. Es ist sehr schwierig, zu vermeiden, dass in der Haarnadel ein Vorderrad blockiert. Das innere Rad tendiert durch die Gewichtsverlagerung beim Einlenken nach außen dazu, sehr leicht zu werden und dann natürlich zu blockieren. Man muss versuchen, das Auto möglichst gerade zu stellen, bevor man anbremst. Und man muss erst mal Vertrauen aufbauen, um ganz nahe an die Mauern heranzufahren. Was noch dadurch erschwert wird, dass wir in unseren Autos nicht in der Mitte sitzen. Dadurch ist es noch schwieriger, die Abstände richtig einzuschätzen. Man hat immer das Gefühl, schon viel näher dran zu sein, als man eigentlich ist. Aber das hat viel mit Erfahrung zu tun. Und die einzig sichere Methode ist eigentlich, die Mauer einmal leicht zu berühren - dann weiß man, wo das Limit ist."