Zwar hat sich die Zahl der Überholmanöver in der DTM verglichen mit der vergangenen Saison eher erhöht denn vermindert - und doch wird so mancher Zuschauer den Eindruck nicht los, dass zurzeit allein die Strategie entscheidet. So behielten immerhin während der ersten beiden Rennen Kommandostände und Rennleitung den Überblick. Warum jedoch am Ende Mattias Ekström bzw. Gary Paffett siegten, konnten nicht alle Fans erklären...

Bescherten dem Schweden in Hockenheim zwei extrem frühe Boxenstopps am Ende den Sieg, so war beim Briten ein außergewöhnlich langer zweiter Stint der Schlüssel zum Erfolg. Die DTM als Serie der unbegrenzten taktischen Möglichkeiten? Abt-Audi-Cheftechniker Albert Deuring verneint im Gespräch mit der adrivo Sportpresse: "Der neue Reifen hat die Strategie eingeengt, er lässt nicht mehr so viele Strategiespiele zu wie früher."

So kommt jene Eigenschaft der neuen, etwas härteren Dunlop-Reifen zum Tragen, die den 2007er-Audi im Qualifying das Problem der zu geringen Reifentemperaturen einbrachte: "Nun haben wir einen Einheitsreifen, der einen geringeren und späteren Drop, also mehr Konstanz hat als der vorherige. In kurzer Zeit kann man mit neuen Reifen nicht mehr so viel Zeit gutmachen", erläutert Deuring.

Einst so beliebte strategische Varianten verlieren damit ihren Reiz: "So macht ein kurzer mittlerer und ein langer letzter Stint weniger Sinn als zuvor, da man sich auf nur wenigen Runden keine großen Zeitvorteile erarbeiten kann." Umso mehr achten die Kommadostände darauf, wo ihr Schützling nach seinem Boxenbesuch die Strecke verlassen wird: Ein langer Stint bei freier Fahrt stellten bei den scheinbar so unterschiedlichen Strategien Mattias Ekströms und Gary Paffetts das Erfolgsrezept dar.

Die aus Fansicht so hohe Bedeutung der Strategie sieht Deuring damit weniger als Resultat taktischer Kreativität, als vielmehr als Ergebnis des Gewichtsreglements: "All die Strategie hilft nicht, wenn der Speed nicht vorhanden ist. Insofern ist die Taktik nur dann ein wichtiger Faktor, wenn die Fahrzeuge ähnlich schnell sind..."