Viel Leid war für Abt-Audi vorausgegangen, bevor das Team um Hans-Jürgen Abt endlich noch einmal in Hockenheim jubeln durfte: Auf die frustrierende Zahl von neun Hockenheim-Niederlagen gegen Mercedes seit 2002 war heute zunächst jener verhängnisvolle Startcrash gefolgt, der neben Susie Stoddart auch Adam Carroll, Tom Kristensen und Alexandre Prémat ins Aus riss. Im Wissen um die Unversehrtheit des Nordiren und das Bewusstsein des Dänen sowie des Franzosen folgte auch für die Ingolstädter der Neustart - und 18 Monate nach dem "ullrichschen Doppelstopp" bei Ekström eine erneut kreative Vorstellung der Audi-Strategen. Die diesmal allerdings mehr Früchte trug...

So schloss sich an einen perfekten Start sowie einen perfekten Neustart des nun führenden Martin Tomczyk zwar ein Verbremser des Abt-Audi-Piloten sowie die Übernahme der Führung durch das Mercedes-Duo aus Bruno Spengler und Paul Di Resta an, an der Boxenmauer wurde jedoch schon eifrig an der Siegstrategie getüftelt. Nachdem der lange so unauffällige, noch hinter dem drittplatzierten Timo Scheider liegende Mattias Ekström Balanceprobleme vermeldet hatte, wurde der Schwede zu einem ersten Boxenstopp beordert. In freier Fahrt und unverwirbelter Luft verbesserte sich das Handling seines A4 DTM rapide, was sich auch nach dem kurz darauf folgenden zweiten Stopp nicht änderte.

Weniger ruhmreich als Ekström und Tomczyk schnitten die Jahreswagen ab, Foto: DTM
Weniger ruhmreich als Ekström und Tomczyk schnitten die Jahreswagen ab, Foto: DTM

Zwar blieb Scheider mit einer Spätstopp-Strategie dem ähnlich taktierenden Bruno Spengler stets dich auf den Fersen; auch Tomczyk fasste wieder Fuß. Nach Ende der zweiten Boxenstoppphase jedoch wurde der Erfolg von Ekströms Strategie sichtbar: Mit sicherer Distanz zu Spengler übernahm der DTM-Champion von 2004 die Führung, Martin Tomczyk rückte auf Platz zwei vor, nachdem der drittplatzierte Scheider von Spengler in eine Kollision verwickelt worden war.

Weniger erfreulich lief es für die Jahreswagen: Während mit Ausnahme Mathias Laudas alle Mercedes-Jahreswagen in die Punkte fuhren, blieben die Piloten der 2006er-Audis außen vor. Fur die Rosberg-Piloten Lucas Luhr und Mike Rockenfeller reichte es nur zu den Plätzen elf und zwölf, nachdem Christian Abt nach einer Berührung mit Bernd Schneider schon lange unverschuldet ausgeschieden war. "Ich bin auf Position elf gestartet und habe Plätze verloren. Ich bin zwar an dem Unfall gut vorbeigekommen, bin dabei aber durch den Dreck gefahren, das hat unserem Setup nicht geholfen", entschuldigte Mike Rockenfeller das durchwachsene Debüt.

"Das Rennen heute war von toller Strategie und toller Arbeit des Teams geprägt. Und es hat gezeigt, wie schnell unsere Autos hier waren", stellte derweil Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich korrekt fest, dessen A4 DTM mindestens die gleiche Hockenheim-Performance aufwies wie die neue Mercedes C-Klasse. Mit gemischten Gefühlen begegnete man hingegen der ärztlichen Diagnose für Alexandre Prémat, der dem Unfall anders als Kristensen nicht unverletzt entkam. Zwar trägt der Franzose glücklicherweise keine bleibenden Schäden davon, nach einem Lendenwirbelbruch erscheinen Renneinsätze in den kommenden Wochen jedoch mehr als fraglich: "Das gesamte Audi Team wünscht Alexandre eine schnelle Genesung."