Er war zum Inbegriff des Mercedes-Jahreswagenpiloten geworden. Nach fünf Jahren im jeweiligen Vorjahres-Benz konnte der 25-jährige Stefan Mücke bereits als einer von wenigen DTM-Routiniers angesehen werden, ohne dass hiervon jemand wirklich Notiz genommen hätte: Seit 2002 sammelte Mücke in 51 Rennen insgesamt zwölf Meisterschaftspunkte - zu wenig für den großen Durchbruch, der eine Beförderung in den Kreis der Neuwagenpiloten bedeutet hätte. Seit heute ist das schlecht gehütete Geheimnis gelüftet: Auch eine weitere Saison im Jahreswagen seines Vaters und Teamchefs Peter Mücke bleibt dem Berliner versagt - Stefan Mückes DTM-Karriere hat vorerst ihr Ende gefunden.

Während seiner Karriere hatte Mücke Christijan Albers, Gary Paffett und Bruno Spengler als Jahreswagen-Kollegen kommen und gehen sehen, die nach einer Saison als Speerspitze der Stuttgarter Vorjahresflotte rasch in den HWA-Neuwagen befördert wurden. Dass er anno 2004 - eine Saison nach Paffett, ein Jahr vor Spengler - mit zwei Punkten selbst einmal zum besten Mercedes-Jahreswagenpiloten avanciert war, erfüllte Mücke durchaus mit Stolz: "Das ist für mich natürlich auch eine Bestätigung. Die Jungs, die auf meinem Niveau waren, beweisen, was im neuen Wagen möglich ist. Da weiß man dann ungefähr, wo man stehen könnte", verkündete er noch im August vergangenen Jahres selbstbewusst.

Nach 51 Rennen heißt es, Abschied zu nehmen, Foto: Sutton
Nach 51 Rennen heißt es, Abschied zu nehmen, Foto: Sutton

Dass Mercedes bei der Besetzung der vier Jahreswagen Gary Paffett, Alexandros Margaritis, Daniel La Rosa sowie wahlweise Formel-3-Champion Paul di Resta oder Mathias Lauda den Vorzug geben wird, erscheint dennoch nicht ganz unberechtigt. Zwar war Stefan Mücke noch 2006 beim Saisonauftakt in Hockenheim sowie auf dem Norisring mit Glanzleistungen aufgefallen, die jeweils zeitweise in Top-3-Regionen führten - ebenso charakteristisch waren für Mücke zuletzt jedoch auch regelmäßige Aussetzer im Qualifying, die ihn allzu oft in die letzten drei Startreihen katapultierten. Die Lernkurve Mückes schien zuletzt abzuflachen.

2007 wird Stefan Mücke, wie es erste Testfahrten bereits angedeutet hatten, in der FIA GT-Serie sein Glück versuchen, wo er ins Lenkrad eines Lamborghini Murciélago R-GT des ALL-INKL.COM-Teams greift. "Ich hatte mehrere gute Angebote für diese Saison vorliegen. Ich habe mich für die Sportwagen-Weltmeisterschaft entschieden, weil ich das Projekt von ALL-INKL.COM als mittelfristig am interessantesten finde", berichtet Mücke von seinem Leben nach der DTM und stellt sich auf eine Eingewöhnungsphase ein: "Der Lamborghini ist schon etwas anders als ein DTM-Auto."

"Das wird sicher ein hartes Stück Arbeit für Stefan, aber zugleich ist das auch ein weiterer Schritt für seine Entwicklung als Rennfahrer", versucht derweil Vater Peter Mücke, dem Wechsel etwas Positives abzugewinnen - für ihn als DTM-Teamchef wird die dritte Saison die erste ohne fahrerische Unterstützung des Sohnes.