Am 22. April startet die Deutsche Tourenwagen Masters in Hockenheim. Es scheint wohl mehr als ein Gerücht, dass du in der kommenden Saison im Werks-Audi Platz nehmen wirst.
Timo Scheider: Die Gerüchte verhärten sich und sind nicht ganz falsch. Ich hoffe und gehe davon aus, dass die endgültige Bestätigung von Seiten von Audi in den nächsten Tagen passieren wird. Audi wird am 5. März in München erstmals den kompletten Sportkader der Presse vorstellen.

Sollte es tatsächlich mit dem Engagement klappen: Pilotierst du dann ein aktuelles 2007er Modell oder wirst du mit einem Jahreswagen antreten?
Timo Scheider: Ein Neuwagen war immer mein Ziel und derzeit sieht alles danach aus, dass es auch funktioniert. Da ich höchstwahrscheinlich das Cockpit von Heinz-Harald Frentzen erben werde, muss ich mich gegen so berühmte Namen wie die Ex-Formel-1-Piloten Jacques Villeneuve oder Juan Pablo Montoya durchsetzen. Audi kennt allerdings meine Erfahrungen aus der DTM und deshalb bin ich momentan eine Nasenlänge vorne.

Ist 2007 erstmals auch der DTM-Gesamtsieg ein Thema für dich?
Timo Scheider: Auf jeden Fall. Wenn meine Wünsche sich erfüllen und es mit dem Neuwagen funktioniert, dann kann mein Ziel nur lauten, Rennen zu gewinnen und um den Titel mitzufahren. Sonst wäre ich fehl am Platz. Ich komme dann zwar in ein neues Team mit neuen Ingenieuren, aber das ist kein Problem. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet und freue mich riesig. Aus Vorarlberger Sicht könnte man diesen Wechsel in etwa beschreiben, wie wenn Christian Klien von Red Bull zu Ferrari gewechselt wäre.

Die GP-Serie ist also abgehakt?
Timo Scheider: Ich bin immer noch im Fahrerkader drinnen. Da Nico Hülkenberg derzeit aber einen tollen Job macht, wäre es dumm ihn auszutauschen. Wenn es außerdem mit dem Neuwagen bei Audi klappt, habe ich die Vorgabe 100 Prozent für die DTM zu geben. Somit wären dann auch meine Einsätze in der Sportwagenserie wie bei den 24-Stunden von Le Mans vorläufig "gestorben".

Deine Konzentration gilt also voll und ganz der DTM. Deshalb warst du auch beim Audi-Teamtrainingslager auf der Sonnenalp in Ofterschwang im Allgäu?
Timo Scheider: Wir haben uns Ende Jänner dort getroffen. Die Woche war sehr amüsant und hilfreich. Teambuilding stand im Vordergrund! Audi legt viel Wert auf eine intakte Mannschaft.

Beim Audi-Winterlager musste Scheider seine Fitness unter Beweis stellen, Foto: Audi
Beim Audi-Winterlager musste Scheider seine Fitness unter Beweis stellen, Foto: Audi

Deine Zusammenarbeit mit deinem Fitnesstrainer Arno Gantner bleibt aber nach wie vor bestehen?
Timo Scheider: Die Zusammenarbeit bleibt nach wie vor. Unsere Arbeit hat sich weit herumgesprochen und trägt auch schon erste Früchte. Arno besitzt für das Jahr 2007 hochkarätige Anfragen aus dem Motorsportsektor. Ich bin froh, dass er mir die Priorität gibt.

Hast du auch dein großes Ziel Formel 1 schon abgehakt?
Timo Scheider: Nach der FI-GT-Saison 2005 war ich durch meine Erfolge bei Maserati wesentlich näher an Ferrari dran als jemals zuvor. Damals meinte Ferrari auch, dass wir das mit den Testfahrten irgendwie hinbekommen würden. Leider hat sich das Ganze dann etwas im Sand verlaufen. Danach musste ich schauen, dass ich für 2006 einen Hauptjob in der DTM finde. Durch meinen Sieg bei den 24 Stunden von Spa habe ich mich bei Ferrari wieder ins Blickfeld gerückt. Jean Todt und Stefano Domenicalli haben mir per E-Mail gratuliert. Laut derzeitigem Stand besteht bei Ferrari keine Möglichkeit für Testfahrten. Sobald sich aber etwas ergibt, lassen sie es mich wissen. Kurzum, wenn es klappt, ist es schön, wenn nicht, Pech gehabt. Mein Fokus liegt derzeit eindeutig in der DTM. Dort will ich Siege einfahren und um die Meisterschaft kämpfen.