Oft kommen die Dinge genau zur rechten Zeit. So passte es für Heinz-Harald Frentzen wahrscheinlich ganz gut, dass er zum Saisonende mit der Pole Position noch einmal für ein ordentliches Ausrufezeichen sorgen konnte. Ganz vorbereitet war er darauf aber anscheinend nicht. "Ich bin so überrascht, dass der Weg vom Auto bis hier noch nicht genug war, um sich darüber zu freuen", meinte der Audi-Pilot kurz nach dem Qualifying. Die Überraschung war für ihn auch deswegen so groß, weil es zu Beginn nicht nach Wunsch lief. Er erklärte: "Es fing ja recht schwierig an und es war ganz wichtig, dass ich erst einmal in die zweite Runde gekommen bin. Wir hatten nämlich ein bisschen zu viel Übersteuern im Auto und das hatten wir nicht erwartet. Wir haben das Auto aber bis zum letzten Run systematisch ausbalancieren können und mich hat dann aber auch überrascht, dass wir so gut dabei waren."

Einen Mangel an Motivation wollte er aber nicht als Grund gelten lassen, warum es bei ihm bisher nicht ganz so rund gelaufen ist. "Ich bin schon die ganze Zeit gut motiviert", meinte er, "Es macht eben nur mehr Spaß wenn es gut läuft." Ihm ist aber auch klar, dass er manchmal nicht so motiviert gewirkt haben könnte. "Es ist halt nur immer schwer sich richtig zu verkaufen in dem Augenblick, wenn es schlecht läuft. Bestimmt bekommen viele Leute ein falsches Bild von mir, wenn es einmal nicht so gut läuft. Aber der Einsatz und die Motivation ist bei mir ungebrochen", sagte Frentzen.

Auf seine Chancen im Rennen angesprochen meinte er zunächst: " Tja, wenn es jetzt nicht möglich ist…" Doch dann wurde er auch etwas ausführlich er und erläuterte: "Wir kennen unser Auto ganz genau, wir kennen unsere Stärken, wir kennen die Stärken der Gegner und versuchen alles, um aus unserem Auto hier das meiste herauszuholen. Das ist eine der Schwierigkeiten. Hier können alle gut Autofahren und es ist halt wichtig, dass man ein gutes Auto mit einer guten Balance hat."

Am Ende hatten dann die fragenden Journalisten noch eine Riesenüberraschung für den Mönchengladbacher. Danach gefragt, wie es ihm denn gegangen sei, als er gesehen habe, dass er nur um eine Tausendstel in die zweite Runde gekommen war, sagte er nach einem Laut der Verwunderung: "Zum Glück hatte ich den Bildschirm dafür nicht parat gehabt, weil wir anderweitig beschäftigt waren."