Wie bereiten Sie sich auf neue Strecken wie den Circuit Bugatti vor?
Mathias Lauda: Am Donnerstag schaut man sich die Strecke zu Fuß oder mit dem Scooter ein paar Runden an; es folgt eine Runde mit dem Ingenieur. Man geht alle Kurven durch und schaut sich die Kerbs dahingehend an, ob man darüber fahren kann oder nicht. Im Test muss man sich endgültig auf die Strecke einstellen.

Zu Saisonbeginn berichteten Sie uns von den Nachteilen und Imageproblemen eines jungen Fahrers mit "großem Namen". Wie groß ist die Genugtuung, den öffentlichen Fokus von Ihrem Nachnamen hin zu Ihren Leistungen gelenkt zu haben?
Mathias Lauda: Für mich war immer klar, dass ich fahren kann. Doch ich bin hier in meinem ersten Jahr in der DTM und auch nicht im schnellsten Fahrzeug. Ich war immer überzeugt von meiner Leistung - auch in der GP2 oder in der Formel 3000 -, wobei ich nie die Chance hatte, in Topteams zu fahren. Jetzt bin ich zum ersten Mal in einem Topteam. Ich fühle mich sowohl im Team Persson als auch bei Mercedes-Benz sehr wohl. Mit Blick auf meinen Lernprozess bin ich hier am Besten aufgehoben. Wir haben in der DTM sehr viel Zeit für freies Training - viel mehr als in anderen Serien. Das tut mir gut, da ich mich so immer ausführlich vorbereiten und die Daten mit meinen Teamkollegen vergleichen kann.

Haben sich die eigenen Erwartungen erfüllt?
Mathias Lauda: Auf jeden Fall. Ich war überrascht, wie weit vorne ich bei den Qualifyings in Zandvoort und Barcelona stand. So kann ich hoffentlich weitermachen.

Welche konkreten Fertigkeiten haben Sie erworben, die zu Saisonbeginn noch nicht so stark ausgeprägt waren?
Mathias Lauda: Ich verbessere mich ganz klar im Qualifying. Es war bisher meine Schwäche, in der einen Runde alles aus den Reifen herauszuholen. Nun habe ich in diesem Bereich stark aufgeholt. Am Norisring war ich schon 15., in Zandvoort Zwölfer und in Barcelona Zehnter - das Qualifying läuft einfach immer besser. Verbesserungspotential besteht noch darin, im Rennen die ersten drei Runden im Pulk zu fahren. Da unterlaufen mir noch kleinere Fehler, durch die man schnell die eine oder andere Position verlieren kann.

Trotz unterlegenen Materials stand Lauda nicht im Schatten Alesis und Margaritis', Foto: DTM
Trotz unterlegenen Materials stand Lauda nicht im Schatten Alesis und Margaritis', Foto: DTM

Gibt es mit Susie Stoddart teamübergreifend eine regelmäßige Zusammenarbeit?
Mathias Lauda: Daten werde nicht ausgetauscht. Aber wir reden ganz offen miteinander. Wir fragen uns gegenseitig, welche Probleme wir haben, und tauschen uns verbal, wenn auch nicht mit konkreten Zahlen, über das Auto aus.

Reicht es Ihnen noch, im Qualifying oder im Rennen bester 2004er-Pilot zu sein, oder bedarf es zu Ihrer Zufriedenheit schon eines 2005er-Boliden hinter Ihnen?
Mathias Lauda: Auf jeden Fall möchte ich die 2005er-Autos hinter mir halten - am besten so viele wie möglich. In Zandvoort habe ich das auch schon geschafft, drei Wochen später in Barcelona hatte ich auch ein paar 2006er-Autos hinter mir. Ich möchte einfach immer so weit wie möglich nach vorne fahren. Da reicht es nicht, nur die 2004er-Fahrzeuge hinter sich zu lassen.

Sind Sie von der Performance der 2004er-Fahrzeuge überrascht?
Mathias Lauda: Am Anfang war ich durchaus überrascht. Der Wagen liegt gut im Regen. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, welches Auto man fährt, sondern vielmehr auf den Fahrer. Aus einem alten Auto kann man bei Regen fahrerisch einfach mehr herausholen als auf trockener Strecke. Im Trockenen ist man limitiert, da man irgendwann die Grenze des Autos erreicht hat. Grundsätzlich hat das 2004er-Auto mehr Untersteuern als die Vorjahres- oder Neuwagen. Zudem haben wir in den schnellen Kurven Nachteile, weil die neueren Generationen über mehr Abtrieb verfügen.