Das Wetter schien den Stuttgartern mit ihrer regenfesten Mercedes C-Klasse erneut in die Hände zu spielen: Schon am Mittag deutete sich an, dass die dritte von vier Barcelona-Sessions im Nassen vonstatten gehen wird. Doch der Himmel hatte seine Schleusen zu früh geöffnet: Zu Beginn der ersten Session war der Schauer längst beendet - und gab Bernd Schneider nur kurz die Gelegenheit, seine Regenqualitäten einmal mehr unter Beweis zu stellen.

So sicherte sich der Saarländer zwar in der ersten Session mit einigen Hundertsteln Vorsprung vor Heinz-Harald Frentzen die erste Position - im Folgenden hatte er dem Möchengladbacher jedoch nichts entgegenzusetzen: Schon in der zweiten Session landete Schneider nur auf Platz vier hinter einem Audi-Trio, in der dritten Session schloss sich das gleiche Ergebnis an. Je trockener die Strecke wurde, desto mehr litt die Konkurrenzfähigkeit der C-Klasse. Angesichts der Streckenverhältnisse der letzten Minuten dürfen die vierten und fünften Startplätze Schneiders und Mika Häkkinens als fahrerisch durchaus beachtliche Leistungen gelten.

Weniger vermochten Bruno Spengler und Jamie Green zu überzeugen. Während der Kanadier über Grip-Probleme klagte und bereits in der ersten Session ausschied, kämpfte der Brite mit "eigenartigen Bedingungen", wies jedoch die Schuld für seinen bei weitem schlechtesten Startplatz der Saison nicht von sich. Schon auf dem Nürburgring hatte sich Green mit feuchten Streckenverhältnissen nicht gut arrangieren können.

Mit Rang zehn sorgte Mathias Lauda für eine Sensation, Foto: DTM
Mit Rang zehn sorgte Mathias Lauda für eine Sensation, Foto: DTM

Zwar stellt Schneiders Position neben Tom Kristensen für morgen einen Lichtblick dar, unter trockenen Bedingungen, die als nicht unwahrscheinlich gelten dürfen, sind die rennstrategischen Möglichkeiten der Stuttgarter jedoch begrenzt. Auch die gute Mannschaftsleistung der Persson-Jahreswagenmannschaft, die ihre Piloten Alex Margaritis, bemerkenswerterweise Mathias Lauda und Jean Alesi auf die Plätze acht, zehn und elf brachte, ändert daran kaum etwas.

So waren es die mit Blick auf den Meisterschaftskampf eher kleinen Dinge, mit denen sicht Mercedes-Sportchef Norbert Haug tröstete. "Ein zehnter Platz ist eine starke Leistung. Um ein Haar hätte es Mathias in die Top Acht geschafft und das ist mit einem zwei Jahre alten Auto schon großartig", freute sich Haug mit dem Österreicher, verspürte mit dem Gedanken an Tom Kristensen allerdings weniger positive Emotionen:

"Es ist gar nichts verloren. Der Bernd hätte leicht in die erste Reihe fahren können. Er hat mir gerade gesagt, dass der Tom (Kristensen) ihn in der letzten Runde zurückgehalten und blockiert hat, was ein bisschen unnötig ist, aber so ist es halt", trug Haug seinen Teil zur Neuauflage des bereits in Zandvoort aufgeflammten Streits zwischen Audi und Mercedes bei. Mit Blick auf die Performance der C-Klasse bleibt Titelanwärter Bernd Schneider bescheidener als sein Chef: "Ich muss nur einen Platz vor ihm ankommen - das reicht mir schon..."