Mit einer Überraschung endete die "1. Audi Dutzendteich Challenge", bei der die Audi DTM-Stars am Freitagabend auf einem See in den Dünen von Zandvoort mit so genannten "Paper Boats" gegeneinander antraten: Entgegen der Befürchtungen ging kein einziges der zehn von Mechanikern der Audi DTM-Teams in Handarbeit aus Pappe gefertigten Boote unter.

Die begeisterten Zuschauer kamen beim wohl verrücktesten DTM-Rennen des Jahres dennoch voll auf ihre Kosten: Die Audi Piloten waren bei dem kuriosen Bootsrennen mit genauso viel Einsatz bei der Sache wie sonst am Steuer ihrer Audi A4 DTM. Auch taktische Manöver, Kollisionen und Tricks jeglicher Art erinnerten an das Geschehen auf der Rennstrecke.

Strahlender Sieger der erstmals durchgeführten "Seeschlacht" war Martin Tomczyk, der mit seinem Boot "Abt Allgäu IV" vom letzten Startplatz den ersten der beiden Vorläufe gewann und sich im Finale in einem packenden Duell gegen Pierre Kaffers "Öli 5W30" durchsetzte. Das "kleine Finale" um Platz drei gewann Mattias Ekström mit "Abt Allgäu II" gegen Christian Abts "Bunny 1".

Die Boote des Audi Sport Team Phoenix waren die große Überraschung des Rennens. Sie waren von einer Jury rund um Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich am Norisring als kreativste Konstruktionen auf die ersten beiden Startplätze gewählt worden, wirkten aufgrund ihrer Form jedoch nicht besonders seetauglich. Mit großem Einsatz machten Pierre Kaffer und Christian Abt die konstruktiven Handicaps wett und ließen zwei der favorisierten Kajaks des Audi Sport Team Abt Sportsline hinter sich.

Christian Abt profitierte in seinem Vorlauf allerdings davon, dass sich Heinz-Harald Frentzen bereits im Ziel wähnte – sein Team hatte ihn nicht darüber aufgeklärt, dass er das Ufer berühren musste, um gewertet zu werden.

Noch schlimmer erging es Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen: Der Däne, der sein Kajak nie zuvor ausprobieren konnte, drehte sich am Start und kenterte kurz darauf bei der Aufholjagd. "Das Wort ‚Untersteuern´ hat heute eine ganz neue Bedeutung bekommen", lachte Kristensen, der im See Besuch von einem "Rettungs-Schwimmer-Hund" bekam.

Während sich auch Mattias Ekström erst an die ungewohnten Fahreigenschaften seines Papp-Bootes gewöhnen musste, spielte Martin Tomczyk die technische Überlegenheit des mit Unterstützung von Extrem-Paddler Schorschi Schauf konstruierten Abt-Kajaks von Anfang an voll aus – und auch seinen Testvorteil: Der Youngster hatte mehrere Stunden auf der Iller im Allgäu getestet und zog auf dem See hinter der "Audi S Bocht" entsprechend sicher seine Bahnen. Das siegreiche Papp-Kajak soll nun für einen guten Zweck versteigert werden.

Für hitzige Diskussionen sorgte der Auftritt des Audi Sport Team Rosberg: Dass Frank Stippler und Timo Scheider im ersten Vorlauf zu zweit in ihrem übergroßen Trimaran antraten, konnte Rennleiter Dr. Wolfgang Ullrich gerade noch verhindern. Zum zweiten Vorlauf holten sich die beiden sogar noch eine Hostess ins Boot und starteten zu dritt. Über den so erzielten zweiten Platz konnten sie sich allerdings nicht lange freuen: Der Wertungsausschluss erfolgte umgehend. Nach dem Rennen wurde Bootskonstrukteur Glenn Huber von Timo Scheider samt Kleidung im See versenkt.

Den verdienten Lohn für viele geopferte Stunden Freizeit ernteten bei der Siegerehrung die Audi Mechaniker: Das Team von Martin Tomczyk gewann Mitfahrten im Audi A4 DTM Renntaxi. Die Mannschaft von Pierre Kaffer erlebt ein Heimspiel des FC Bayern München in der Audi VIP-Lounge. Die Angehörigen von Mattias Ekströms Crew gewannen eine Reise zum DTM-Rennen in Barcelona.