Die Rente war ihm von Seiten so manchen DTM-Beobachters in den von wiederholten Problemen im Qualifying sowie Formschwankungen geprägten Jahren 2004 und 2005 bereits nahe gelegt worden - nun präsentieren sich die Meisterschaftsaussichten Bernd Schneiders so gut wie seit drei Jahren nicht mehr. Jüngste Verstimmungen infolge ausgebliebener teamtaktischer Unterstützung durch den Kommandostand, wie sie Schneider auf dem Norisring gern gesehen hätte, sorgten im Anschluss an den fünften Saisonlauf in Nürnberg zwar für Unruhe - zugleich jedoch durchaus auch einen Motivationsbeweis des Saarländers.

"Ich brauche keine zusätzliche Motivation, ich bin immer motiviert", streitet Bernd Schneider auch nach vier DTM-Titeln, komplettiert durch einen ITC-Titel 1995, gegenüber der offiziellen DTM-Webseite einen im Herbst seiner Karriere geringer werdenden Ehrgeiz ab, "ich habe ein gutes Auto und fabelhafte Aussichten, das reicht mir. Die Aussicht auf einen Sieg ist Ansporn genug, und wenn der Titel dabei noch drin ist, umso mehr."

So scheint der mittlerweile 42-jährige Routinier für seinen 42. DTM-Sieg noch ebenso zu kämpfen wie für den ersten - den er in jenen vergangenen Tagen einfuhr, in denen das Siegen ausgerüstet mit einem konkurrenzfähigen Fahrzeug aus seiner Sicht möglicherweise einfacher war als heute. "Es gibt [vergleichen mit der alten DTM] natürlich große Unterschiede bei den Fahrzeugen. Vor allem aber die Ausgeglichenheit der Autos untereinander ist bemerkenswert", spielt der Rekordmeister auf die viel zitierte Leistungsdichte an, "früher gab es nur ein paar Fahrer, die siegfähig waren."

Siegfähiger als in Nürnberg dürften sich beim kommenden Rennen auf dem Nürburgring nicht nur angesichts der zehn Kilogramm betragenden Gewichtsdifferenz zwischen Audi und Mercedes auch wieder die Audi-Piloten präsentieren - immerhin drei der fünf letzten Eifelrennen gingen an die Ingolstädter. Ausgerüstet mit einem komfortablen Meisterschaftsvorsprung von acht Punkten bleibt Bernd Schneider, der zuletzt 2000 in Nürburg gewann, zuversichtlich: "Der Nürburgring ist für mich fast wie ein Heimrennen, da er genauso weit weg vom Saarland ist wie Hockenheim. Ich hatte hier viele schöne Rennen und konnte oft gewinnen."