Endlich, Bruno! Am Norisring hat es Bruno Spengler endlich geschafft: Nach einem anfänglich unauffälligen Rennen fuhr der Mercedes-Pilot seinen ersten DTM-Sieg ein. Bislang operierte Spengler im Rennen oftmals glücklos, aber diesmal hat er im Mittelteil Superrundenzeiten hingelegt und am Ende verdient gewonnen.

Allerdings hätte ich erwartet, dass Bernd Schneider ihn nach der Safety-Car-Phase noch einmal attackieren würde. Vielleicht hat er in dieser Situation etwas zu sehr auf das Team gehofft. Aber das Thema Stallregie wird in diesem Jahr nur als allerletztes Mittel eingesetzt werden. Deshalb hätte er für meinen Geschmack angreifen müssen, wobei es natürlich immer gefährlich ist hart gegen einen Teamkollegen zu fahren - daraus kann schnell eine unglückliche Situation resultieren.

Alles bleibt offen

Das Ergebnis sind nun acht Punkte Vorsprung auf Tom Kristensen; rein rechnerisch ist das zwar relativ viel, aber es könnten auch zwölf sein. Noch könnte also ein Ausfall von Bernd das Blatt schnell wieder wenden. Nichtsdestotrotz zeigte der Mercedes-Verzicht auf eine Teamorder wieder einmal, wie sportlich fair es in der DTM zugeht. In der Meisterschaft bleibt damit alles offen und spannend.

In Nürnberg wurde aber deutlich: Mercedes war hier eindeutig besser als Audi - die ersten Fünf in der Startaufstellung sprachen eine klare Sprache. Selbst die Plätze 5 und 6 für Tom Kristensen und Mattias Ekström waren noch schmeichelhaft, da zumindest Alex Margaritis die beiden Audi-Speerspitzen hätte hinter sich lassen können. Er hätte mit seinem unglaublich guten Speed durchaus auf Platz 4 fahren können und damit den ebenfalls starken Stefan Mücke bezwingen können. Leider hat ein Kühlerschaden zu einer Überhitzung seines Motors geführt, weshalb ab 120 Grad automatisch der Überhitzungsschutz den Motor abschaltete.

Wo bleibt Frentzen?

Jetzt geht es zum Nürburgring: Dort wird Audi wieder einen kleinen Gewichtsvorteil haben. Hinzu kommt, dass Audi dort im letzten Jahr mit Ekström und Kristensen einen Doppelsieg feiern konnte. In Nürnberg war Tom von Anfang an nicht ganz glücklich, am Nürburgring muss er nun versuchen auf Anhieb vorne dabei zu sein und ein gutes Ergebnis einzufahren.

Allerdings hat das Norisring-Rennen bewiesen, dass Mercedes auf den Geraden extrem schnell ist. Dabei zeigte sich ein entscheidender Philosophie-Unterschied zwischen den beiden Herstellern: Mercedes fährt schon seit jeher am Norisring mit Medium-Downforce. Dennoch hatte man eine gute Straßenlage und konnte spät bremsen. Audi fuhr wie eigentlich überall mit maximalem Downforce, da das Auto ansonsten wohl nicht so gut funktioniert.

Heinz-Harald Frentzen fehlte das ganze Wochenende die nötige Pace. In Brands Hatch war er vor seinem Crash noch Dritter, aber seitdem ging nicht mehr viel. Er selbst begründete dies damit, dass er mit seinem Setup nicht ganz glücklich gewesen sei. Anscheinend braucht er ein perfekt abgestimmtes Auto, um damit super Zeiten zu fahren. Also warten wir weiter auf die erste Pole Position von Heinz-Harald. Als Ex-Vizeweltmeister der Formel 1 muss aber irgendwann der Knoten platzen: Es wäre toll wenn das ausgerechnet bei seinem Heimrennen am Nürburgring der Fall wäre, denn dort hat er in der F1 bereits viel Erfahrung sammeln können. Vielleicht heißt es dann nach dem nächsten Rennen: Endlich, Heinz-Harald!