Wie gehen Sie mit dem Druck um, aussichtsreichster Titelkandidat bei Audi zu sein?

Tom Kristensen: Ich bin sehr zufrieden, wie die Saison angefangen hat, und so versuche ich sie auch fortzusetzen. Es herrscht eine gute Stimmung im Team. Der Druck ist größer, wenn man keinen Erfolg hat. Jetzt kann ich mich konzentrieren und habe ein großes Vertrauen in Audi und das gesamte Team Abt. Deswegen denke ich, dass wir eine sehr gute Saison bestreiten können. Mittlerweile sieht man, dass Audi weiter nach vorne kommt, in Oschersleben war eben nur ich ganz vorne. Das war schon hart. Jetzt denke ich, dass wir eine sehr gute Steigerung der Mannschaftsleistung erreichen können und dass wir auch meine Teamkollegen mit nach vorne bringen können. Das ist auf jeden Fall der Plan.

War der Sieg in Oschersleben ein Befreiungsschlag? Ging ein Ruck durch Sie und die Mannschaft?

Tom Kristensen: Ich denke schon, weil wir im letzten Jahr eine harte Saison hatten. Da hatten wir uns sicher mehr erwartet. Wir waren mit einigen Situationen nicht ganz glücklich, aber am Ende hat Gary Paffett verdient gewonnen. Diese Saison mussten wir bis zum dritten Rennen warten, bevor wir gewonnen haben. Deswegen war es für mich nach diesem Sieg sehr wichtig, dass in den ersten zwei Rennen nach einem harten Kampf von weniger guten Startplätzen aus immer noch zwei zweite Plätze herausgekommen sind. Deswegen stehen wir jetzt so gut da.

Mattias Ekström erwähnte, dass er alles dafür tun wird, dass Sie nach vorne kommen. Wollen Sie eine solche Unterstützung?

Tom Kristensen: Die beste Unterstützung der Teamkollegen ist, wenn sie auch nach vorne kommen. Mattias will schnell wieder auf das Siegerpodest zurück und das dauert auch nicht lange. Jetzt sieht es auch gut aus mit Heinz, er ist eine gute Rundenzeit in Brands Hatch gefahren und das ist die beste Unterstützung. Meine Teamkollegen müssen schnell fahren und die Punkteränge besetzen. Aber nicht für mich, sondern für Audi. Es ist viel zu früh, nur mich zu unterstützen. Das sagt er nur, weil er ein netter Schwede ist...

Worin sehen Sie die Performance-Fortschritte bei Audi, nachdem der Mercedes am Anfang der Saison tendenziell besser zu sein schien?

Tom Kristensen: Wie man es nimmt. Hockenheim ist die Heimstrecke von Mercedes und da waren sie immer sehr stark. Mit dem Layout von Hockenheim haben wir schon leichte Schwierigkeiten. Auf dem EuroSpeedway ist das Qualifying wegen des Regens nicht optimal für uns gelaufen. Auch da kam ich aber von hinten auf den zweiten Rang. Deshalb sehe ich das nicht so, man sollte das Ganze betrachten - dann wird man sehen, dass wir eigentlich sehr ausgeglichen sind. Es ist so eng, dass es wohl nur auf die Fahrer und die Strategie ankommt.

Auf welchen Strecken sehen Sie mit Blick auf die nächste Saison einen Audi-Vorteil, wo wird es eher schwierig?

Tom Kristensen: In Brünn hat man gesehen, dass Audi gewinnen kann, aber das ist ja leider nicht mehr im Kalender... Hoffentlich machen wir Brands Hatch zu einer Audi-Strecke, das wäre nicht schlecht. Oschersleben war normalerweise eine Audi-Strecke. Aber in diesem Jahr war es sehr kalt im Rennen, da waren wir zwar nicht überlegen, aber wir haben gewonnen. Ich würde sagen, dass außer in Hockenheim, das den Mercedes sehr gut liegt, keine Marke größere Vorteile auf einer bestimmten Strecke hat. Aber ich kann nur mit Sicherheit sagen, dass wir in den nächsten Rennen öfter gewinnen werden als zu Beginn der Saison.