Trugen die Spitzenreiter der drei Testsession in Brands Hatch stetig vier Ringe im Kühlergrill, so durfte man bei Mercedes mit Blick auf das Qualifying immerhin noch auf das seit der letzten Saison bekannte Audi-Phänomen hoffen: Oft hatten sich die Ingolstädter am Samstagmorgen scheinbar überlegen präsentiert, um dann im Qualifying der Stuttgarter Konkurrenz den Vortritt lassen zu müssen.

Insbesondere der in den Qualifikationen regelmäßig brillierende Jamie Green sowie sein Teamkollege Bruno Spengler hatten diesbezüglich Hoffnungen geweckt: Sowohl die erste als auch die zweite Session konnte der Brite mit Leichtigkeit für sich entscheiden, dicht gefolgt vom kanadischen Youngster. Mit weitaus weniger Leichtigkeit präsentierte sich derweil Bernd Schneider - und deutete so bereits das zumindest mit Blick auf die Fahrerwertung der Meisterschaft eher als Niederlage zu bewertende Resultat an:

So wurde die letzte Session nach den gelungenen ersten beiden Runden zum Debakel: Während Mika Häkkinen anders als Audi-Kollege Heinz-Harald Frentzen das Pech hatte, noch vor Beendigung einer konkurrenzfähigen Runde in einen Unfall zu geraten, dem der Finne glücklicherweise unverletzt entkam, wurde Bernd Schneider nach Wiederaufnahme der abgebrochenen Session bis auf Platz sechs durchgereicht - angesichts der Pole Position Tom Kristensen ein auch rennstrategisch nur schwer auszugleichendes Handicap.

Jamie Green hielt mit Platz zwei die Mercedes-Fahnen hoch, während sich Bruno Spengler enttäuscht zeigte - auch die Konterversuche des Kanadiers blieben erfolglos. Enttäuschung auch im Jahreswagenlager: Konnte man sich bislang stets deutlich von der Ingolstädter Konkurrenz absetzen, so landete diesmal selbst die bisherige Stuttgarter 2005er-Speerspitze Alexandros Margaritis nur auf Platz 14. Ebenso wie bei HWA schien die Setup-Arbeit dem eigentlichen Potenzial der C-Klasse nicht gerecht geworden zu sein.

"Mein letzter Versuch nach der Unterbrechung begann sehr gut und der zweite Platz war drin. Aber in Kurve drei bin ich etwas gerutscht, dabei habe ich viel Zeit verloren", blickt Bernd Schneider auf eine verpasste Chance zurück, während Bruno Spengler auf die gewohnt souveränen rennstrategischen Leistungen seines Teams vertraut: "Im Rennen morgen wird viel von der Strategie und den Boxenstopps abhängen, aber da kann ich meinem Team voll vertrauen."

HWA-Teammanager Hans-Jürgen Mattheis hat immerhin eine für die Mercedes-Mechaniker erfreuliche Nachricht zu überbringen: "Mika war in der Zielkurve ein bisschen zu schnell. Ich konnte mir das Fahrzeug noch nicht ansehen. Aber es scheint so, als sei es nicht sonderlich beschädigt."