Am 22. Juni 2003 hatte Mattias Ekström auf dem Norisring zuletzt nicht die Zielflagge gesehen - in diesem Jahr ereilte ihn jenes Schicksal in kürzester Zeit gleich zweimal. Hatte Mattias Ekström seit 2002 nach den ersten drei Rennen stets die ersten Podestplätze zu verzeichnen, so erlebte er nun mit zwei Ausfällen und einem siebten Platz den schlechtesten Saisonstart seiner Karriere. Im Anschluss an das misslungene Oschersleben-Qualifying hatte Ekström eine Zielankunft noch eher scherzhaft als Ziel für das Rennen ausgegeben - zu mehr reichte es allerdings tatsächlich nicht:

Während Tom Kristensen und Heinz-Harald Frentzen an der Spitze ihre jeweiligen Mercedes-Konkurrenten in Schach hielten, kämpfte Ekström im vorderen Mittelfeld mit Martin Tomczyk. Hatte der Bayer ihn zunächst noch freiwillig passieren lassen, nachdem Ekströms Speed konkurrenzfähiger als der eigene erschien, so konnte der Schwede das Geschenk im Folgenden nicht umsetzen - und ließ Tomczyk schließlich freiwillig wieder vorbeiziehen. Nachdem sich der DTM-Meister von 2004 noch bei den ersten beiden Saisonrennen bis zu seinen Ausfällen podestfähig präsentiert hatte, stellte er sich in Oschersleben überraschend als schwächstes Glied des Aud-Neuwagenquartetts heraus.

Nach den Erfolgsjahren 2001 und 2002 ging es für Aiello bergab, Foto: Sutton
Nach den Erfolgsjahren 2001 und 2002 ging es für Aiello bergab, Foto: Sutton

Bei genauerer Betrachtung könnte für Anhänger Ekströms die Sorge aufkommen, dass das ekströmsche DTM-Schicksal vorläufig ebenso verläuft wie das Laurent Aiellos: Nach den erfolgreichen Jahren 2001 und 2002 bei Abt-Audi schien der Franzose auch 2003 seine vorherige Form aufrecht erhalten zu können - bis er im Laufe der Saison von einem gewissen Mattias Ekström kontinuierlich übertrumpft wurde und schließlich die Flucht zu Opel antrat... Ein solcher Ekström des Jahres 2006 käme ebenfalls aus Skandinavien, hieße allerdings Tom Kristensen:

Die ersten drei Rennen in der Position des erfolgreichsten Audi-Piloten und Ingolstädter Titelanwärters haben dem siebenfachen Le-Mans-Sieger einen enormen Aufwind gegeben, nachdem seine ersten beiden DTM-Jahre zwar gut bis sehr gut, jedoch längst nicht perfekt verlaufen waren. Im Kampf um die Führung der Audi-internen Hierarchie hat Ekström unerwartet einen exorbitant starken Gegner erhalten - und täte in seinem Interesse gut daran, seine frühere Position durch eigene Siege zu untermauern.

Ekström erlebt 2006 den schlechtes-ten Saisonstart seiner DTM-Karriere, Foto: Audi
Ekström erlebt 2006 den schlechtes-ten Saisonstart seiner DTM-Karriere, Foto: Audi

Im Schweden scheint derweil der Mannschaftsgeist zu lodern. "Ich bin glücklich, dass das Team Erfolg gehabt hat", stellte Ekström im Anschluss seines enttäuschenden Oschersleben-Rennens mit Blick auf den Kristensen fest. Selbst mit dem eigenen siebten Platz zeigte sich der 27-Jährige überraschend zufrieden: "Ich kann Ihnen versichern - es war schön, endlich ein Rennen zu beenden und nicht vorzeitig gehen zu müssen, denn das ist einfach schrecklich."

Für den Rest der Saison hat Ekström insbesondere sein Team im Fokus. "Wir sind professionell. Es ist Teil der Aufgabe, ich habe es schon gemacht, als Laurent Aiello Siege gefeiert hat", erinnert er sich an seine Lehrjahre, die ihm schließlich zur indirekten Nummer-1-Position bei Audi gereichten, und stellt seine Unterstützung für Tom Kristensen in Aussicht, "es ist etwas, was man immer mal wieder machen muss." Für den Vizemeister der vergangenen Saison bleibt derweil zu hoffen, dass dadurch kein Motivationsverlust zu verzeichnen sein wird - wie er zuletzt bei Laurent Aiello zu beobachten war...