Auch mit nur zwei Herstellern haben Sie der DTM stets sowohl kurz- als auch langfristig eine positive Zukunft vorausgesagt. Sehen Sie sich durch die ersten drei Saisonläufe bestätigt?

Hans Werner Aufrecht: Die Zuschauer sehen spannende Rennen, ein ausgeglichenes Fahrerfeld und ein packendes Duell zwischen Audi und Mercedes-Benz. Insofern ich bin ich guter Dinge.

Die Zuschauerzahlen der DTM erreichen bisher nicht das Vorjahresniveau. Welche Ursachen sehen Sie?

Hans Werner Aufrecht: Das vergangene Jahr war ein Rekordjahr, wir hatten durchschnittlich 83.000 Zuschauer an jedem Rennwochenende – das ist mehr als Borussia Dortmund, der Zuschauerkönig der Bundesliga, hat und mehr als die DTM in ihrer Geschichte je hatte. An acht von zehn Rennwochenenden haben wir einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt und wir hatten bei den DTM-Rennen fast immer gutes Wetter. Dass es nach so einem Rekordjahr nicht so weitergehen kann, ist glaube ich jedem klar. Natürlich fehlen uns auch die Opel-Fans, aber momentan bewegen wir uns, was das Zuschaueraufkommen betrifft, auf dem Niveau von 2004 und das ohne Opel und drei Rennen mit schlechtem Wetter. Die Fernsehquoten liegen auf dem Niveau von 2005. Aber natürlich wollen wir uns weiter steigern - dafür arbeiten wir alle hart.

Die 2004er-Fahrzeuge belegen stets die letzten beiden Startreihen, die Jahreswagen sind mit Ausnahme des Persson-Teams meist nicht in Punktenähe. Hätten Sie sich vom modifizierten Gewichtsreglement mehr erhofft?

Hans Werner Aufrecht ist mit dem Saisonstart zufrieden., Foto: DTM
Hans Werner Aufrecht ist mit dem Saisonstart zufrieden., Foto: DTM

Hans Werner Aufrecht: Die 2004er-Fahrzeuge werden von Fahrern pilotiert, die vorher noch nie einen Tourenwagen gefahren sind, hinzu kommt, dass das Team Futurecom TME ebenfalls keinerlei Erfahrung in der DTM hat. Es muss sich alles erst finden und wenn es passt, dann sind sicherlich auch Punkte möglich. Susie Stoddart ist in Hockenheim mit Platz 10 knapp an den Punkterängen vorbeigefahren. Gerade auf schnellen Strecken wie am Norisring könnten wir Überraschungen erleben.

Welche Früchte hat das weit gehende Einfrieren des Reglements bisher getragen; wie zufrieden sind die Hersteller?

Hans Werner Aufrecht: Die DTM ist noch ausgeglichener und spannender geworden - das ist das Ergebnis der Beibehaltung des Reglements. Schauen sie sich einen Alexandros Margaritis an. Was der mit dem 2005er Fahrzeug leistet ist sehr stark. Hätte er nicht soviel Pech in Oschersleben gehabt wäre er Vierter geworden. Die Jahreswagen sind konkurrenzfähig und können auf das Podium fahren - insofern muss ich sagen, es war richtig, das Reglement einzufrieren.

Zurzeit hat es den Anschein, als spitzt sich der Titelkampf bereits auf Bernd Schneider und Tom Kristensen zu. Welche Vor- und Nachteile sehen Sie angesichts eines solchen Duells?

Hans Werner Aufrecht: Es sind gerade einmal drei von zehn Rennen gefahren, jetzt schon von einer Zuspitzung im Titelkampf zu reden halte ich für verfrüht.

In wenigen Wochen betritt die DTM in Brands Hatch erstmals seit drei Jahren wieder englischen Boden. Welches Fanpotenzial sehen Sie in Großbritannien, was erwarten Sie sich von der Strecke?

Hans Werner Aufrecht: England ist ein Land mit sehr großer Motorsporttradition, die Engländer sind begeisterte Motorsportler und mit Garry Paffett kommt aus ihrem Land der amtierende DTM Champion. Hinzu kommen mit Susie Stoddart und Jamie Green zwei britische Fahrer, die in Brands Hatch starten werden und auch Tom Kristensen ist durch seine Erfolge bei den 24 Stunden von Le Mans in England sehr populär. Ich bin sicher, dass wir in Brands Hatch viele Zuschauer haben werden.