Erwartungsgemäß euphorisch hatte sie sich bei den ersten Auftritten nach ihrer Verpflichtung beim Audi-Gebrauchtwagenteam Futurecom TME gezeigt, stattdessen das "Reinigen von Reagenzgläsern" gleichbedeutend mit ihrem eigentlichen Beruf, dem der studierten Meeresbiologin, sinngemäß als auf lange Sicht langweilig bezeichnet. Etwa zehn Wochen später ist Vanina Ickx nun in der harten Welt der DTM angekommen.

Nach einem Unfall im freien Samstagstraining von Hockenheim und somit verlorener Zeit für weitere Set-up-Arbeit schien der letzte Platz beim Qualifying-Debüt kaum noch abwendbar. Und so fand sich Ickx schließlich als letztes Glied in der Startaufstellung wieder - wenn auch nur gute 0,3 Sekunden hinter Susie Stoddart in der 2004er-C-Klasse sowie Olivier Tielemans, ihrem Teamkollegen. Im Rennen fiel die Tochter des sechsfachen Le-Mans-Siegers Jacky Ickx nur dadurch auf, als Einzige von Sieger Bernd Schneider überrundet worden zu sein, bot jedoch zumindest eine fehlerfreie Leistung dar.

Auch auf dem EuroSpeedway Lausitz kam die Belgierin nicht über den letzten Startplatz hinaus - diesmal mit einem Rückstand von 0,9 Sekunden und 1,4 Sekunden auf Erzrivalin Stoddart. Auch das Rennen stellte eher einen Rückschritt im Vergleich zum Debüt im Badischen dar: Auf eine Kollision mit Teamkollege Tielemans, infolge derer sie eine Verwarnung von Seiten der Rennleitung erhielt, folgte das Übersehen der blauen Flaggen sowie des Führenden Alexandros Margaritis - Konsequenz war die erste Durchfahrtsstrafe in der jungen DTM-Karriere der 31-Jährigen.

"Ich hoffe, dass ich nun mein Pech endlich hinter mir habe", zeigte sich Ickx bereits beim Abschluss des vergangenen Rennwochenendes recht genervt. Während sich Geschlechtsgenossin Stoddart in Hockenheim im Erfolg eines zehnten Platzes sonnen durfte und auch in Klettwitz das Damenduell souverän für sich entschied, steht Ickx bislang mit leeren Händen da. Kein Grund für Markenkollege Martin Tomczyk, das Potenzial der früheren Langstreckenpilotin gegenüber der adrivo Sportpresse abzustreiten.

In der Lausitz erlebte Ickx eher einen weiteren Rückschritt, Foto: Audi
In der Lausitz erlebte Ickx eher einen weiteren Rückschritt, Foto: Audi

"Sie muss viel über das Auto und die Serie lernen, aber sie hat sich sehr schnell ins Team eingelebt", gibt der Abt-Pilot zu, bricht dann jedoch eine Lanze für sie: "Sie kommt sehr gut mit dem Fahrzeug zurecht und kann gute Aussagen über den Wagen treffen. Das sind die Hauptkriterien, die man als Rennfahrer oder Rennfahrerin haben muss - und die sind bei ihr vorhanden." An Selbstbewusstsein mangelt es der Dame in Audi-Diensten laut Tomczyk ebenfalls nicht: "Sie muss sich genau wie alle anderen auch einmal einen witzigen Spruch anhören. Aber sie kann durchaus auch austeilen..."

Und obgleich die Tochter des Formel-1-Vizeweltmeisters von 1969 und 1970 bereits zaubern müsste, um noch den Ruf einer künftigen DTM-Meisterin zu erringen: Während Stoddarts Mercedes C-Klasse von Seiten des Mücke-Teams betreut wird, das bereits 2005 Erfahrung mit dem Benz des Jahres 2004 sammelte, ist Ickx' Team Futurecom TME bei der Abstimmung des Ingolstädter Meisterwagens von 2004 ebenso unerfahren wie sie selbst. Auch wäre die gebürtige Brüsselerin in den Reihen des DTM-Fahrpersonals bei weitem nicht die erste, die sich mit dem Umstieg vom Langstreckensport in den Tourenwagensport in der Anfangsphase schwer tut.

So bleibt zu hoffen, dass die Leiden der Vanina Ickx in Form ansteigender Formkurven von ihrer Seite sowie der ihres Teams noch während der Saison ein Ende finden - bevor sie möglicherweise zum Ende der Saison in Form einer ausgebliebenen Vertragsverlängerung unfreiwillig beendet würden...