Luca Stolz (HRT-Mercedes) ist der erste Pole-Setter in der DTM am Sachsenring nach 21 Jahren: Beim Comeback der deutschen Traditionsrennserie setzte sich der Mercedes-Pilot im Qualifying am Samstagmorgen durch.

Stolz benötigte 1:17.633 Minuten für seine beste Runde auf dem 3,645 Kilometer langen Kurs, der vor allem aus der MotoGP bekannt ist. Damit setzte er sich nach der 20-minütigen Session knapp gegen Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche) durch, der mit einer 1:17.693 den zweiten Platz belegte.

So ein DTM-Qualifying hat es noch nicht gegeben

Das war ein Qualifying der spannenderen Sorte! Das Feld der 27 Autos setzte erstmals auf unterschiedliche Strategien: Neun Fahrer begaben sich direkt mit dem Beginn des Qualifyings um 09:05 Uhr auf die Strecke und setzten die ersten schnellen Rundenzeiten. So führte Kelvin van der Linde (Abt-Audi) das Feld lange an. Der Sachsenring-Spezialist - fünf Siege im ADAC GT Masters - hielt sich lange an der Spitze, bis spät in der Session Stolz und Güven vorbeikamen.

Ärgerlich für van der Linde nach seinem besten Qualifying-Resultat der Saison: Wegen seiner dritten Verwarnung am Lausitzring erhält er eine 5-Platz-Gridstrafe und fällt für das heutige Rennen (heute um 13:30 Uhr im kostenlosen Livestream) auf den achten Startplatz zurück. "Das beste Quali-Ergebnis des Jahres, und dann kriegst du 'ne Strafe", ärgerte sich 'KVDL'. "Aber das Auto ist gut, wir können da mitschwimmen, die Top-5 sind drin."

DTM-Titelanwärter mischen vorne mit

Die DTM-Titelanwärter präsentierten sich ebenfalls stark: Der Meisterschaftsführende Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) belegte hinter Titelkonkurrent Thomas Preining (Manthey-Porsche) den fünften Platz. Beide Piloten hatten sich für eine frühe Zeitenjagd entschieden und verbrachten das Ende der Session in der Boxengasse.

"Es war ein gutes Qualifying, wenn auch nicht ganz optimal", sagte Bortolotti, der wegen seines Lausitzring-Sieges 20 Kilogramm Erfolgsballast an Bord seines SSR-Lamborghini mitschleppen muss. "Es reicht ein kleiner Rutscher, dann bist du hier gleich weit hinten. Aber es wird natürlich nicht einfach im Rennen mit den 20 Kilo Zusatzgewicht."

DTM-Rookie Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari), Ricardo Feller (Abt-Audi) und Franck Perera (SSR-Lamborghini, 5-Platz-Gridstrafe wegen Lausitzring-Kollision) folgten auf den Plätzen sechs, sieben und acht.

Nur Stolz setzt den Mercedes-Plan um

Der Mann des Qualifyings war eindeutig Luca Stolz: Der HRT-Pilot setzte erst in den letzten Minuten des Qualifyings zur Zeitenjagd an und schnappte sich mit seiner ersten schnellen Runde auf Anhieb die erste Pole Position in der DTM. Für Mercedes-AMG war es gleichzeitig die erste seit dem zweiten Rennwochenende in Zandvoort. Ein Vorgeschmack aufs heutige Rennen? Sieben der zehn bisherigen Saisonrennen gewann der Pole-Setter.

"Das Gefühl hat gepasst und das Auto war mega", sagt Stolz. "Es ist immer ein Nervenkitzel, denn wenn du einmal leicht rausrutschst, bist du raus." Der AMG-Fahrer startet im heutigen Rennen mit 5 Kilo Erfolgsballast, nachdem er vor zwei Wochen in der Lausitz mit P3 seinen zweiten Podestplatz der Saison erzielt hatte.

Mercedes-AMG und BMW weit hinten

Kurios: Alle sechs Mercedes-AMG GT3 - die als theoretische Favoriten ins Sachsenring-Wochenende gestartet waren - warteten lange Zeit in der Box, um freie Fahrt auf der Strecke zu bekommen. Während Stolz diesen Plan perfekt umsetzen konnte, hinkte der Rest komplett hinterher. Lucas Auer (Winward-Mercedes) kam als zweitbester Mercedes-Pilot nicht über den 14. Platz hinaus! Seine Markenkollegen Maro Engel, Jusuf Owega und Arjun Maini folgten geschlossen auf den Positionen 15 bis 17, David Schumacher landete auf P20.

Überhaupt nichts zu holen gab es für die vier BMW M4 GT3 im Starterfeld. Der amtierende DTM-Meister Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) machte mit Platz elf noch den besten Job. Schubert-Teamkollege Rene Rast musste sich mit P18 begnügen. Der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann (Project-1-BMW), der zum ersten Mal auf dem Sachsenring fährt, lag abgeschlagen auf dem 24. Platz. Project-1-Teamkollege Sandro Holzem kam nicht über die letzte Startreihe hinaus.

"Das hat man so noch nicht gesehen", wunderte sich auch Rast über den unüblichen Ablauf des Qualifyings. "Das hat mich überrascht. Ich weiß nicht, warum das so war, vielleicht wegen der Temperaturen. Nach einer Push-Runde ist der Reifen aus dem Fenster raus. Du hast eine Runde, und die musst du hinkriegen. Ich hatte leider einen kleinen Fehler drin."