Der Nächste, bitte! Mit Robin Frijns wechselt ein weiterer ehemaliger Audi-Werksfahrer zu BMW M Motorsport. Der Autobauer aus München gab die Verpflichtung des Niederländers am heutigen Mittwoch bekannt. Motorsport-Magazin.com berichtete bereits am Wochenende über den Frijns-Deal im Zuge seines Abschieds vom Formel-E-Team Abt-Sportsline.

Mit dem 31-Jährigen angelt sich BMW einen absoluten Motorsport-Allrounder, der in erster Linie in das künftige WEC-Projekt eingebunden werden soll. Die Bayern kehren nächstes Jahr mit ihrem neuen LMDh-Rennwagen in die Langstrecken-Weltmeisterschaft und damit zu den 24 Stunden von Le Mans zurück. Frijns soll bei der Entwicklungsarbeit unterstützen und dürfte auf Altbekannte wie den dreifachen DTM-Champion Rene Rast treffen.

Nächster Fahrer von Audi zu BMW

BMW-Motorsportchef Andreas Roos - bis Oktober 2021 Werkssportleiter bei Audi Sport - schnappt sich den nächsten Profi aus Ingolstadt bzw. Neuburg! Zuvor lotste er mit BMW bereits das Top-Team WRT, Rene Rast, Valentino Rossi (kein Audi-Werksfahrer, aber für Audi im GT3-Einsatz), Dries Vanthoor und Charles Weerts (beide langjährige WRT-Fahrer) von seinem alten Arbeitgeber weg. Auch der amtierende DTM-Meister Sheldon van der Linde und BMW-Werksfahrer Connor De Phillippi blicken auf eine Audi-Vergangenheit zurück.

Frijns ist der inzwischen 22. Fahrer im BMW-Werksaufgebot, nachdem er sich im vergangenen Winter von Audi Sport getrennt hatte. Die Audi-Piloten mussten und müssen sich sowieso neuorientieren, nachdem der Hersteller künftig alle Rennsportaktivitäten abseits der Formel 1 einstellen wird.

Robin Frijns: Wiedersehen mit WRT

Frijns, der 2010 die letzte Meisterschaft der Formel BMW gewann, findet bei seinem neuen Arbeitgeber also vertraute Gefilde vor. Allen voran das Erfolgsteam WRT unter der Leitung von Vincent Vosse, das auch die WEC-Werkseinsätze für BMW durchführen wird. Mit dem belgischen Rennstall gewann Frijns 2021 auf Anhieb die LMP2-Weltmeisterschaft in der WEC und feierte einen Klassensieg in Le Mans. Schon 2015 sowie 2017 triumphierte Frijns mit WRT-Audi in der Blancpain-GT-Meisterschaft (heute GT World Challenge) und ließ 2018 den Sieg in Bathurst folgen.

Seit 2015 engagierte sich Frijns in der Formel E, wo er Ende 2017 ausgerechnet wegen BMW seinen Platz bei Andretti räumen musste. Der US-Rennstall spannte damals mit BMW in der Elektro-Rennserie zusammen und musste Frijns - zu dieser Zeit noch Audi-Sport-Fahrer - auf Anweisung der Münchner Chefetage vor die Türe setzen. Frijns kehrte 2018 mit dem einstigen Audi-Kundenteam Team Envision in die Formel E zurück und trat parallel für die Marke mit den vier Ringen in der DTM an.

In bislang 88 Formel-E-Rennen - 2023 für sein altes DTM-Team Abt - erzielte Frijns zwei Siege und 18 Podestplätze. In seiner DTM-Zeit mit Audi (2018-2020) sammelte er drei Siege und 18 Podiumsplatzierungen. 2020 belegte Frijns hinter dem neuen alten und neuen Markenkollegen Rast sowie seinem früheren DTM- und Formel-E-Teamkollegen Nico Müller den dritten Platz in der Meisterschaft. 2022 gewann Frijns mit Phoenix-Audi das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Robin Frijns 2010 mit einem früheren BMW-Fahrer namens Sebastian Vettel, Foto: BMW AG
Robin Frijns 2010 mit einem früheren BMW-Fahrer namens Sebastian Vettel, Foto: BMW AG

Frijns: GT3-Einsätze mit BMW noch offen

"Robin Frijns ist mit seiner Vielseitigkeit und seiner großen Erfahrung im Prototypen-Rennsport eine großartige Verstärkung für unser Werksfahrer-Aufgebot", sagt sein alter und neuer Chef Andreas Roos. "Er wird im ersten Schritt am Testprogramm mit dem BMW M Hybrid V8 für den WEC-Einstieg teilnehmen. Mit Blick auf seine Erfolge ist klar, dass Robin Frijns auch im GT-Sport ein extrem starker Fahrer ist. Über eventuelle Renneinsätze werden wir jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden."

Frijns ist nach Fahrern wie dem zweifachen DTM-Champion Marco Wittmann, Rast, van der Linde, Eng, dem neuen Formel-E-Weltmeister Jake Dennis oder Nick Yelloly der nächste Hochkaräter im umfangreichen BMW-Werksaufgebot. Der frühere Formel-1-Testfahrer von Sauber und Caterham (2013-2014) macht außerhalb des Cockpits zuweilen einen etwas schläfrigen Eindruck, ist in unterschiedlichen Rennwagen aber mehr als aufgeweckt und zählt im Ranking von Motorsport-Magazin.com zu den 20 besten GT3-Piloten der Welt.

Frijns freut sich über BMW-Rückkehr nach 13 Jahren

Frijns: "Es ist großartig, nach so vielen Jahren zu BMW M Motorsport zurückzukehren, wo damals in der Formel BMW Europe (2009 Debüt, 2010 Meister; d. Red.) alles angefangen hat. Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen, zu denen unter anderem das Testprogramm mit dem BMW M Hybrid V8 für den WEC-Einstieg 2024 gehören wird. Die Aussicht darauf, dieses Auto fahren und damit ein Teil einer neuen goldenen Ära des Motorsports sein zu können, ist eine große Motivation."

Frijns hat laut eigener Aussage noch keinen Test im BMW LMDh-bestritten, verriet uns aber am Rande des Formel-E-Saisonfinales in London, dass er früher einmal einen LMP1 von Toyota testen durfte. Zu einem Engagement kam es jedoch nicht. 2024 steht er mit BMW vor seiner vierten Teilnahme bei den 24 Stunden von Le Mans und zum ersten Mal vor dem Start in der gesamtsiegfähigen Hypercar-Klasse.

BMW-Werksfahrer 2023

FahrerBMW-Werksfahrer seit
Robin Frijns2023
Rene Rast2023
Valentino Rossi2023
Dries Vanthoor2023
Charles Weerts2023
Maxime Martin2023
Colton Herta2023
Jake Dennis2021
Dan Harper2020
Max Hesse2020
Neil Verhagen2020
Erik Johansson2019
Sheldon van der Linde2019
Nick Yelloly2019
Connor De Phillippi 2018
Philipp Eng 2016
Jens Klingmann2014
Jesse Krohn2014
John Edwards 2013
Bruno Spengler 2012
Marco Wittmann 2012
Augusto Farfus2007