Was sich 1998 auf der Essener Motorshow mit der Präsentation eines DTM-Konzeptfahrzeugs auf Basis des Astra angedeutet und 2000 begonnen hatte, hat in wenigen Tagen ein Ende: Das Engagement der Adam Opel AG in der neuen DTM. Gemeinsam mit Mercedes hatten die Rüsselsheimer am Comeback der DTM im Jahr 2000 tatkräftig mitgewirkt - lange bevor mit Audi eine dritte werksseitig engagierte Marke hinzustieß. Und so wird in Hockenheim der vorerst letzte echte Dreikampf um Punkte, Podest und Sieg zu bestaunen sein...

Das letzte Rennen der Opel-Mannschaft lässt in DTM-Reihen Wehmut aufkommen: Nachdem die Rüsselsheimer in den Jahren 2001 bis 2004 drohten, in die Statistenrolle zu geraten, war es ausgerechnet die bereits lange als solche bekannte Abschiedssaison, die das Potenzial des OPC-Teams aufblitzen ließ: Nach vereinzelten Achtungserfolgen in Brünn sowie auf dem Norisring zeigte sich der Vectra GTS V8 in Zandvoort von seiner besten Seite: Auf die Startplätze zwei und drei folgte im Rennen ein dritter Platz Heinz-Harald Frentzens - ein Ergebnis, das ebenso wie auf dem EuroSpeedway Lausitz, wo man sich mindestens genauso stark präsentierte, mit einer weniger misslungenen Taktik noch besser hätte ausfallen können.

Geht es nach dem Istanbul-Rennen ein letztes Mal aufwärts?, Foto: Sutton
Geht es nach dem Istanbul-Rennen ein letztes Mal aufwärts?, Foto: Sutton

Nachdem man in Istanbul in Taktikfragen zwar geschickter agierte, man jedoch ebenso wie Audi nicht an die überlegenen C-Klassen von Mercedes heranreichte, will Opel im Sinne einer starken Abschiedsvorstellung an die Erfolge aus den Niederlanden sowie der Lausitz anknüpfen. "Wir wollen beim Finale eine gute Leistung abliefern", kündigte Opel-Sportchef Volker Strycek gegenüber motorsport aktuell an, "und weil uns unsere Fans bekanntlich sehr wichtig sind, wollen wir nicht nur für sie erreichbar sein, sondern werden mit verschiedenen Aktionen am Wochenende auch immer wieder auf sie zugehen."

Als schönste "Aktion am Wochenende" empfänden die zahlreichen Opel-Fans zweifelsohne einen Hockenheim-Sieg. Ein Vorhaben, das zuletzt beim Saisonfinale 2000 gelang - und gegen das insbesondere die verschärfte Konkurrenzsituation spricht: Während ein starker Mercedes-Auftritt beim Heimspiel der Stuttgarter garantiert sein dürfte, wird es auch den Audi-Piloten angesichts der schwierigen Meisterschaftssituation der Ingolstädter fern liegen, ihren Opel-Kollegen auch nur das kleinste Abschiedsgeschenk zu machen...

Laurent Aiello tut es seinem Arbeitgeber gleich, Foto: Sutton
Laurent Aiello tut es seinem Arbeitgeber gleich, Foto: Sutton

Ein erleichterndes Abschiedsgeschenk wird Opel dafür von Seiten des Gewichtsreglements, dessen spöttischer Zweitname "Lex Opel" wohl gemeinsam mit den Hessen in der nächsten Saison verschwunden sein wird, überreicht, dürfen die Vectra-Fahrer doch erneut mit dem Mindestgewicht von 1.030 Kilogramm antreten. Doch nicht nur der Gewichtsvorteil sollte dazu beitragen, dass die katastrophale Opel-Vorstellung, wie man sie beim Saisonauftakt in Hockenheim darbot, nicht wiederholt wird. Sollte sich die Zandvoort- und EuroSpeedway-Form vor dem endgültigen Fall des Vorhangs noch einmal zeigen und von einer überzeugenden Taktik gekrönt werden, so ist ein Podestplatz zum Abschied nicht auszuschließen. Es wäre der letzte Donner vor Erlöschen des Blitzes.

Für diesen Donner wäre der ton- und schallerfahrene Hobby-DJ Laurent Aiello nur allzu gern verantwortlich, bestreitet der Franzose doch drei Jahre nach seinem Titelgewinn mit Abt-Audi nicht nur sein letztes DTM-Rennen; der 36-Jährige zieht sich aus dem Motorsport zurück. Mit ihm bestreiten Heinz-Harald Frentzen und Manuel Reuter möglicherweise ebenfalls ihre letzten Runden in der DTM, Marcel Fässlers DTM-Zukunft ist unterdessen noch völlig ungewiss. Neben Aiello und Reuter verlässt mit Opel-Sportchef Volker Strycek ein weiterer DTM-Meister die Bühne - während einer seiner Nachfolger gekürt wird...