Bevor der erste Sieg von Porsche in der Geschichte der DTM und das abstruse Crash-Festival am Samstag auf dem Norisring die Schlagzeilen bestimmten, sorgte ein Streckenlängen-Wirrwarr für einigen Gesprächsstoff.

Motorsport-Fans wissen eigentlich im Schlaf, dass der berühmte Nürnberger Stadtkurs 2,3 Kilometer misst. Doch seit vergangenem Donnerstag ist dieser Wert Geschichte! Die neue Streckenlänge beträgt nun offiziell 2,162 Kilometer und ist damit exakt 138 Meter kürzer als die bisherige Länge.

Das hat Roland Bruynseraede, Streckenabnehmer und Sicherheitsbeauftragter der FIA, auf Anfrage von Motorsport-Magzin.com bestätigt. "Weil der Norisring und beispielsweise auch Le Mans im Gegensatz zu anderen weltweiten Rennstrecken keine permanente ist, wird der Kurs in jedem Jahr vor einer Veranstaltung inspiziert und dabei spielt unter anderem das Thema Sicherheit eine große Rolle", erklärt der Belgier, der dabei von den DMSB-Mitarbeitern und den stellvertretenden DTM-Renndirektoren Oliver Grodowski und Christian Vormann unterstützt wurde.

Anlässlich des diesjährigen DTM-Saisonhighlights im Rennkalender wurde der Norisring auch neu vermessen und so ergab sich eine Veränderung der Streckenlänge, weil in den 49 Jahren zuvor immer die äußere Linie und damit der weitere Weg als Maßstab galten. Der jetzige neue Wert setzt sich aus dem Mittel der äußeren weitesten und der inneren kürzesten Linie zusammen, die eine Centerline, also Mittellinie, ergibt - und somit auch eine mögliche Ideallinie.

Die Streckenlänge ist deshalb wichtig, "weil sich daraus auch die maximale Zulassung an Fahrzeugen (u. a. Formel-Rennwagen, GT3-Sportwagen, Tourenwagen) für Training, Qualifying und Rennen ergibt", betont Grodowski, der zudem darauf verweist, dass die Verlängerung der Boxengasse um 50 Meter auf 170 Meter dabei keine Rolle gespielt hätte.

Permanente Rennstrecken wie beispielsweise der Nürburgring werden laut Bruynseraede alle drei Jahre inspiziert und nach möglichen Auflagen neue Lizenzen ausgestellt - für den Eifelkurs sogar zwei wegen der Grand-Prix-Strecke und der legendären Nordschleife.

Das 'fränkische Monaco', wie der legendäre Stadtkurs auch gerne bezeichnet wird, war zu Beginn zwei, später sogar vier Kilometer lang. Seit 1972 hatte die Streckenlänge rund um die geschichtsträchtige Zeppelintribüne mit ihren nur vier Kurven 2,3 km betragen - das 50. Jubiläum wurde durch die Längen-Änderung verhindert, doch Grund zum Feiern gab es dieses Jahr trotzdem: Der Norisring feierte vor 45 Tagen seinen 75. Geburtstag.