Mit guten Erinnerungen im Gepäck reist Audi in die Eifel: So errang Laurent Aiello auf dem Nürburgring anno 2001 den ersten Sieg für Abt-Audi und wiederholte jenen Erfolg in derselben Saison, bevor der Franzose am gleichen Orte auch 2003 in einem von Mercedes dominierten Jahr für den einzigen Saisonsieg sorgte. Im vergangenen Jahr triumphierte zwar Gary Paffett im Mercedes, doch Mattias Ekströms Aktien im Meisterschaftskampf gegen den ausgefallenen Christijan Albers stiegen angesichts seines zweiten Platzes.

Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich verkündet somit auch für dieses Jahr ehrgeizige Ziele. "Wir haben am Nürburgring ein klares Ziel: Wir wollen die Führung in der Fahrerwertung zurückholen. Unsere beiden Teams haben sich gut vorbereitet, obwohl sie nach dem Rennen auf dem Norisring viel Arbeit damit hatten, die zum Teil doch sehr stark beschädigten Fahrzeuge wieder in Schuss zu bringen", sagte der Österreicher in Anspielung auf das spektakuläre Rennen auf dem Norisring, das trotz des wenig materialschonenden Rennverlaufs sechs Audi-Piloten in den Punkten beendeten. "Parallel dazu haben wir mit Tom Kristensen in Most getestet. Es geht in der DTM um jedes Zehntel - gerade im Endspurt."

Abt - die Meisterschaftsführung muss her

Das vergangene Rennen in Nürnberg barg insbesondere für das Team Abt Licht und Schatten: Während man mit vier Fahrzeugen in den Punkten dazu beitrug, dass Audi erstmals in diesem Jahr die Führung in der Herstellerwertung übernahm, verlor man im Gegenzug die Führung in der Fahrerwertung. Auch die mit einem Erfolg noch vergleichsweise magere Siegbilanz des Teams soll in der Eifel aufpoliert werden.

Die Chancen dazu scheinen durchaus gegeben. So sollte der aktuelle A4 anders als sein Vorgänger nicht nur in der Mercedes-Arena, sondern auch in den Streckenteilen zwei und drei den Mercedes Paroli bieten können. Daher wurde im Vorfeld des Rennens Feinschliff betrieben - nicht nur Tom Kristensen selbst wird von davon profitieren, dass er gemeinsam mit dem Team beim Testen in Most Veränderungen an der Fahrwerkskinematik sowie an der Abstimmung der Dämpfer erarbeitete. Wie schon auf dem Norisring wird auch ein Gewichtsvorteil in Höhe von zehn Kilogramm im Vergleich zu Mercedes behiflich sein.

Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline #1)
"Ich war auf dem Nürburgring immer gut bei der Musik und mag die Strecke sehr gerne. Das einzige, was mir am Nürburgring bisher fehlt, ist ein Sieg. Das möchte ich natürlich ändern. Aber es geht in diesem Jahr in der DTM unheimlich eng zu. Man muss eine perfekte Abstimmung finden und das letzte Hundertstel aus dem Auto herausholen. Nur dann kann man gewinnen."

Martin Tomczyk will den Fluch seiner Saison brechen., Foto: Sutton
Martin Tomczyk will den Fluch seiner Saison brechen., Foto: Sutton

Martin Tomczyk (Audi Sport Team Abt Sportsline #2)
"Ich freue mich sehr auf den Nürburgring. Die Strecke gefällt mir, und seit wir dort mit der DTM fahren, hatte ich dort eigentlich immer gute Ergebnisse. Dieses Mal möchte ich aufs ‚Stockerl´. Meiner Meinung nach sollte das möglich sein."

Tom Kristensen (Audi Sport Team Abt #5)
"Das Rennen auf dem Norisring war für mich eine Enttäuschung. Dabei war der Audi A4 dort erneut sehr konkurrenzfähig. Und nach meiner Trainingsbestzeit glaubte ich daran, das Rennen gewinnen zu können. Nach dem Norisring habe ich in Most getestet und an der Feinabstimmung des Autos gearbeitet. Ich glaube, es wird über die Renndistanz jetzt noch schneller sein. Ich bin zuversichtlich und freue mich wie immer darauf, am Nürburgring zu fahren. Für mich ist das die Heimat des deutschen Motorsports, wo ich vor vielen Jahren auch den Titel in der Deutschen Formel 3-Meisterschaft gewonnen habe."

Allan McNish (Audi Sport Team Abt #6)
"Das Wetter spielt am Nürburgring eine große Rolle. Ich habe dort bisher immer Extreme erlebt: strömenden Regen oder große Hitze. Das macht es spannend, denn man weiß am Nürburgring nie, was einen erwartet. Ich denke, die Strecke sollte unserem A4 ähnlich gut liegen wie Brünn und Oscherleben. Ich selbst möchte an die guten Ergebnisse der letzten Rennen anknüpfen und so schnell wie möglich zum ersten Mal in der DTM auf das Podium."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)
"Obwohl wir am Norisring mit allen vier Autos Punkte geholt haben und Audi die Führung in der Herstellerwertung übernommen hat, waren wir mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Jeder im Team wird alles dafür geben, dass wir am Nürburgring gewinnen und die Führung in der Fahrerwertung zurückerobern. Ich glaube, dass wir ganz gute Chancen haben, denn auf dem Nürburgring waren wir schon immer stark. Von den letzten fünf DTM-Rennen haben wir dort drei gewonnen."

Joest - die Punktejagd geht weiter

Nachdem das Team Joest angesichts der Vorjahresergebnisse ihres Jahreswagens noch sehr skeptisch auf die Herausforderungen des Norisrings blickten, dann jedoch mit einem zweiten Platz Christian Abts überraschte, geht man den bevorstehenden Lauf auf dem Nürburgring zuversichtlicher an. Insbesondere mit dem in Hochform befindlichen Christian Abt dürfte erneut zu rechnen sein, fuhr dieser doch auch im vergangenen Jahr auf dem Nürburgring sein mit Abstand bestes Qualifying-Ergebnis des Jahres ein.

Zwar war der A4 des Jahrgangs 2004 im vergangenen Jahr - abgesehen von der viel Abtrieb erfordernden Mercedes-Arena - der C-Klasse leicht unterlegen und verhalf seinen Piloten weder zur Pole Position noch zum Sieg, doch scheint das Ziel des Joest-Teams, das Sammeln weiterer Punkte, durchaus erreichbar. Denn wie gewohnt kann man - im Gegensatz zu den beiden Mercedes-Jahreswagenteams - sich des Vorteils gewiss sein, teaminterne Erfahrungswerte mit dem 2004er-A4 aus dem letztjährigen Nürburgring-Lauf einbringen zu können.

Christian Abt (Audi Sport Team Joest Racing #14)
"Am Nürburgring habe ich schon immer gute Erfolge erzielen können - ich hoffe, dass es in diesem Jahr auch so sein wird. Die Strecke liegt mir. Sie fordert den Fahrer fahrerisch, aber auch technisch, denn man muss das Auto am Nürburgring sehr gut abstimmen."

Rinaldo Capello hofft auf seine ersten DTM-Punkte., Foto: Sutton
Rinaldo Capello hofft auf seine ersten DTM-Punkte., Foto: Sutton

Pierre Kaffer (Audi Sport Team Joest Racing #15)
"Ich bin 20 Kilometer vom Nürburgring entfernt aufgewachsen und freue mich entsprechend auf mein Heimspiel. Es werden viele Freunde und Bekannte von mir kommen. Der Nürburgring war bisher immer ein gutes Pflaster für mich. Speziell der Sieg im Audi R8 beim 1000-Kilometer-Rennen im vergangenen Jahr war ein ganz besonders tolles Erlebnis. Ein Sieg wird dieses Mal wohl nicht drin sein, meine Zielsetzung lautet daher, Punkte zu holen."

Rinaldo Capello (Audi Sport Team Joest #18)
"Der Nürburgring ist endlich eine Strecke, die ich kenne und auf der ich schon immer sehr gerne gefahren bin. Mein Auto ist mittlerweile richtig gut, umso mehr habe ich mich darüber geärgert, dass ich am Norisring einen Fehler gemacht habe. In der DTM muss einfach alles passen, wenn man Punkte holen will. Meine Familie kommt mit zum Nürburgring - ich hoffe, das bringt mir Glück."

Frank Stippler (Audi Sport Team Joest #19)
"Der Nürburgring ist quasi mein Heimspiel. Das bringt mir zwar keinen Vorteil, weil auch alle anderen Fahrer die Strecke gut kennen. Aber es ist doch sehr angenehm, so nahe der Heimat ein Rennen zu fahren. Es werden viele Freunde und Kommilitonen aus meiner Studienzeit zum Ring kommen und mir die Daumen drücken."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest)
"Das Norisring-Rennen war für uns natürlich grandios. Der zweite Platz von Christian hat der Mannschaft gut getan und einen zusätzlichen Motivationsschub bewirkt. Der Nürburgring lag dem A4 und auch Christian im vergangenen Jahr sehr gut. Deshalb bleiben wir bei unserem Motto: im Qualifying nicht in die Top Ten, dafür im Rennen fleißig punkten..."