Die ‚Schieb ihn raus´-Affäre rund um Timo Scheider und Audi gehörte zweifellos zu den größten Skandalen der DTM-Geschichte. Infolge des Vorfalls beim Rennen in Spielberg war sogar ein Ermittlungsverfahren gegen Scheider und Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich eingeleitet worden. Das Verfahren gegen den Audi-Piloten wurde Anfang Dezember allerdings eingestellt.

Brisant: Nach gesicherten Informationen von Motorsport-Magazin.com hatte ein deutscher Fernsehzuschauer Anzeige gestellt. Die Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft im österreichischen Leoben waren anschließend wegen Nötigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit eingeleitet worden.

Verfahren eingestellt

Das Verfahren gegen Scheider wurde eingestellt, weil ihm nicht nachgewiesen werden konnte, dass er den Funkspruch von Ullrich ("Timo, schieb ihn raus") gehört hat und sich auch nicht entsprechend verhalten habe. Um überhaupt erst ein Verfahren einleiten zu können, muss eine konkrete Anzeige erfolgen. Bei Scheider handelte es sich also um einen Zuschauer, der das Rennen auf dem Red Bull Ring am 2. August 2015 vor dem Fernseher verfolgt hatte.

Für Scheider ist die Angelegenheit aus juristischem Blickwinkel erledigt. "Aus strafrechtlicher Sicht sind keine weiteren Konsequenzen für Herrn Scheider verbunden", teilte Dr. Walter Plöbst, Leitender Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Leoben gegenüber Motorsport-Magazin.com mit. Andernfalls hätte es unter Umständen böse enden können. Dr. Walter Plöbst: "Als Strafe wäre Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr möglich gewesen."

Haken und Sieg zum Abschluss

"Endlich kann ich an 2015 einen Haken machen", teilte Scheider selbst Anfang Dezember in den sozialen Netzwerken mit. "Nach langer Zeit des Wartens ist nach dem Freispruch des Vorsatzes beim Sportgericht jetzt auch das Strafverfahren eingestellt worden." Somit kann Scheider befreit in die neue Saison starten, nachdem er von Audi Sport für 2016 bestätigt wurde. 2015 endete für den zweimaligen DTM-Meister positiv: Beim Finale in Hockenheim erzielte er seinen ersten Sieg seit 2010.

Härter hatte es Audi vor dem DMSB-Sportgericht getroffen. Im Zuge des Spielberg-Skandals wurde der Hersteller empfindlich bestraft. Dr. Wolfgang Ullrich wurde der Zutritt zur Boxengasse und der aktive Zugang zum Teamfunk verboten. Scheider erhielt ein Startverbot für das Rennen in Moskau. Außerdem wurden Audi die im zweiten Rennen in Spielberg erzielten 62 Punkte in der DTM-Markenwertung gestrichen. Darüber hinaus wurde eine Geldstrafe in Höhe von 200.000 Euro verhängt.