Zwei Rennen pro Wochenende, nur noch ein Reifentyp und dreimal DRS pro Runde, sofern der Abstand zum Vordermann geringer ist als eine Sekunde: Die neuen DTM-Regeln sind damit schnell erklärt. Nach dem Saisonauftakt am Hockenheimring kam noch eine nicht mehr ganz so neue Komponente hinzu, die für zusätzlich Spannung sorgt: die Performance-Gewichte.

BMW-Pilot Martin Tomczyk hat eine differenzierte Meinung zu den Zusatzgewichten: "Im Endeffekt ist es etwas undurchschaubar für den Zuschauer, weil nicht jeder weiß, mit wieviel Gewicht jedes Auto fährt. Dazu kommt, dass es verschiedene Arten des Handicap-Gewichts gibt, wie etwa Gesamtmarken-übergreifend und auch Gewichte für einzelne Fahrer."

Tomczyk: Gewicht für besten Fahrer, nicht für besten Hersteller, Foto: BMW AG
Tomczyk: Gewicht für besten Fahrer, nicht für besten Hersteller, Foto: BMW AG

Doch auch wenn dadurch die Chancengleichheit zwischen den Herstellern gewährleistet werden soll, würde Tomczyk eine andere Herangehensweise begrüßen. "Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, die Gewichte fahrerspezifisch einzusetzen", so der Rosenheimer. Dem pflichtet auch Audi-Pilot Timo Scheider bei: "Ich persönlich fände es auch besser, wenn der einzelne erfolgreiche Fahrer Gewichte bekäme. Aber da ist der Wunsch Vater des Gedanken."

Norisring-Sieger Robert Wickens selbst ist zufrieden mit der Gewichtsregelung. "Bisher läuft das sehr erfolgreich und es hat Mercedes vergangenes Jahr definitiv geholfen", so der Kanadier. Einen Seitenhieb in Richtung Königsklasse kann sich der Kanadier nicht verkneifen: "In der F1 geht es um maximale Performance und weniger um Unterhaltung. Wir hingegen versuchen, die Rennen interessant zu gestalten und für die Hersteller gleichmäßige Bedingungen zu schaffen. Ich finde, die Formel 1 könnte sich da durchaus etwas abschauen."

Scheider: Mit DRS bekommen auch Performance-Schwache eine Chance, Foto: DTM
Scheider: Mit DRS bekommen auch Performance-Schwache eine Chance, Foto: DTM

Die Möglichkeit, DRS dreimal pro Runde zu nutzen, kommt ebenfalls gut an. "Dadurch hat sich eine Menge geändert", sagt Wickens. "Am Lausitzring war es beispielsweise schwierig, überhaupt über eine Sekunde vom Hintermann los zu kommen, weil DRS so einen großen Einfluss darauf hatte."

Auf kurvenreichen Strecken ist die Wirkung von DRS weniger stark. "Wenn man aber Strecken nimmt, die vom Layout immer wieder mal eine Gerade haben, wird der Effekt verstärkt", so Scheider. "Das kompensiert dann eine Menge Rundenzeit. Da kann man dann auch schnell mal mitschwimmen, selbst wenn die Gesamtperformance des Autos nicht so gut ist." In Zandvoort werden die DTM-Piloten von DRS zweifellos profitieren. "Da gibt es die lange Start-/Zielgerade sowie die Kurven zwei und drei. Im Infield kann man den Flügel auch mal umklappen", so Scheider.