Es war die große Geschichte des DTM-Rennens in Spielberg: schwarze Flaggen für Robert Wickens! Chaos, Verwirrung und am Ende ein verpasster möglicher Sieg - für den Mercedes-Piloten kam es in Österreich faustdick. Weil der Kanadier die Durchfahrtstrafe nach einem Unsafe Release nicht angetreten hatte, wurden ihm schwarze Flaggen gezeigt und er aus dem Rennen genommen.

Die Meinungen über das kuriose Szenario auf dem Red Bull Ring gingen stark auseinander. Motorsport-Magazin.com hat sich im Fahrerlager umgehört und Stimmen zum Wickens-Drama eingeholt.

Robert Wickens: "Es ist sehr schade, dass das Rennen mit der Aufgabe endete. Ich meine, dass wir nach den Regularien nichts falsch gemacht haben. Ich war eine Wagenlänge vorn und das Auto hinter mir muss mich reinlassen. Ich kann also nicht verstehen, was ich falsch gemacht haben soll. Ich denke, dass auch mein Team nichts falsch gemacht hat. Im Sinne des Reglements und meiner Auffassung nach war es eindeutig kein Unsafe Release. Die Strafe hat mein Rennen zerstört und mich einen möglichen Sieg gekostet."

Foto: Mercedes-Benz
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Toto Wolff: "Aus unserer Sicht war es ganz klar kein Unsafe Release. Die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar, zumal sie nicht konsistent mit anderen Entscheidungen ist, die getroffen wurden. Allerdings müssen wir die Strafe akzeptieren, so sind nun mal die Regeln. Wir haben zu diesem Zeitpunkt in Führung gelegen und das Auto hat sehr gut funktioniert. Mit dieser Entscheidung wurde in ein sehr spannendes Duell um den Sieg eingegriffen. Ich denke, wir müssen in der Zukunft im Zweifel für das Racing agieren."

Michael Kramp, DMSB: "Timo Glock, der dahinter war, ist aus unserer Sicht behindert worden und musste abbremsen. Das ist genau das, was bei Unsafe Release verhindert werden soll. Das Team hat die Verantwortung dafür, der Fahrer kann das nicht entscheiden. Das Team muss sagen: Es ist frei, oder es ist nicht frei. Das war in dem Fall nicht so. Im Rennen war es sehr eindeutig, dass Glock behindert wurde. Gegen eine Drive-through-Strafe kann es keinen Protest geben, weder während dem Rennen noch danach."

Foto: DTM
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Norbert Haug: "Man muss schon sehen, dass man ein Team ist. Man gewinnt zusammen und man verliert zusammen. Die Diskussion darf es nicht geben. Man ist als Team unterwegs und ein Unsafe Release ist eine Gefährdung und wird geahndet."

Bernd Schneider via Facebook: "Die Strafe für Wickens war ein Witz. Die das entschieden haben, haben keine Ahnung vom Rennsport. Arme DTM."

Timo Glock: Ganz ehrlich: Das war eine haarige Nummer. Warum wird der Fahrer bestraft, der lässt den Lollipop ja nicht hoch. Am Ende muss das Team bestraft werden, darüber muss man diskutieren. Ich bin froh, dass mein Auto keinen Schaden genommen hat. Bei dem Vorfall musste ich schon bremsen, ich hatte keinen Platz."

Foto: DTM
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Wolfgang Schattling: Leider kam es zu einer für uns überraschenden und nicht nachvollziehbaren Entscheidung der Rennkommissare. Aus unserer Sicht war es bei Roberts Boxenstopp kein Unsafe Release. Wir haben während des Rennens versucht, mit den Stewards zu sprechen, weil wir glauben, dass es möglicherweise eine Verwechslung der Vorfälle mit Pascal Wehrlein mit der Boxenausfahrt von Robert Wickens gegeben hat. Deswegen ist Robert so lange draußen geblieben. Aber gegen eine Stewardentscheidung und insbesondere eine schwarze Flagge kann man nichts unternehmen. Aus diesem Grund haben wir Robert dann hereingerufen, dessen großartiges Rennen zerstört wurde."

Martin Tomczyk: "Klar, die Unsafe Releases habe ich gesehen, weil sie direkt vor mir passiert sind. So etwas darf nicht passieren, weil das ein Sicherheitsrisiko ist."