Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

ich bin schon eine Weile nicht mehr gefahren - seit Ende November oder Anfang Dezember. Deswegen habe ich mich sehr auf die Testfahrten in Budapest gefreut und viel Spaß gehabt. Es hat sich einiges geändert, die Ingenieure waren über den Winter sehr fleißig. Wir hatten beim Test ein gutes Gefühl und müssen jetzt nur noch sehen, wo wir stehen. Denn man weiß nicht, wie viel Reserven die anderen noch haben. Wir haben auf jeden Fall einen Schritt nach vorne gemacht, das ist das Wichtigste.

Ich hatte leider keine Zeit, mir Budapest anzusehen, weil ich an meinem freien Tag, dem Montag, lieber an der Rennstrecke sein wollte, um zu sehen, wie der erste Tag mit den neuen Autos läuft. Ich war aber letztes Jahr in Budapest, als Herr Aufrecht den Vertrag für das Rennen unterzeichnet hat. Da habe ich ein bisschen von der Stadt gesehen. Mir hat es gut gefallen. Als ich am Sonntag vor den Testfahrten gelandet bin, war ich sehr überrascht, dass Fans am Flughafen auf uns gewartet und nach Autogrammen gefragt haben. Das war cool.

Herantasten an die Strecke

Ich kannte den Hungaroring noch nicht aus eigener Erfahrung, aber man kennt natürlich den Streckenverlauf aus dem Fernsehen. Die ersten Runden sind immer ein bisschen neu, aber in den zwei Testtagen haben wir uns gut auf das Rennen vorbereiten können. Wir wissen, worauf es ankommt.

Am Anfang ist die Strecke immer langsamer, weil Schmutz darauf liegt. Nach etwa einem halben Tag gibt es mehr Grip, weil dann Reifengummi auf der Ideallinie liegt. Man kann deshalb nicht genau sagen, wie sehr man sich als Fahrer und wie sehr sich die Strecke verbessert hat. Von der ersten Ausfahrt bis zum Ende vom Tag verbessert sich der Fahrer aber sicher um eine Sekunde oder mehr. Beim ersten Rausfahren dreht man sieben Runden, dann fährt man wieder an die Box und hat dann schon eine Idee, wo man sich als Fahrer verbessern kann und wo man das Auto optimieren kann, damit die Rundenzeit schneller wird.

Man verbessert sich also mindestens um eine Sekunde, wenn man die Strecke noch nicht kennt. In Hockenheim wird das auf jeden Fall anders ein, denn dort kenne ich die Bremspunkte und alles andere schon. Da ist man sehr schnell wieder auf Speed.

Man probiert immer verschiedene Linien aus, um herauszufinden, welche die schnellste ist. Zudem kann man sich die Daten ansehen. Bei den Testfahrten in Budapest habe ich an meinem freien Tag die Chance genutzt, mir einen Roller zu nehmen und damit verschiedene Punkte der Strecke abzufahren. Man versucht, sich die Dinge zu merken und sie dann selbst auszuprobieren.

Das Qualifying wird auf dieser Strecke sicherlich sehr wichtig sein, denn im Trockenen wird es wohl nicht so viele Überholmanöver geben, einfach weil die Strecke sehr kurvig ist und wenig Geraden hat. Es wird natürlich trotzdem mit Hilfe von DRS und verschiedenen Reifenmischungen Überholmanöver geben, aber es wird sehr schwer, vor allem, wenn die Autos auf einem ähnlichen Niveau sind. Es ist jedenfalls nicht so einfach wie auf anderen Strecken. Im Regen ist alles drin, denn da gibt es immer viele Überholmanöver.

Werbung für die DTM

Sobald die ersten Testfahrten losgehen, hat man ein straffes Programm. Man trifft sich mit den Ingenieuren, spricht über das Programm und was neu ist. Am Dienstag war die Fahrervorstellung im Mercedes-Werk in Untertürkheim. Wir absolvieren zurzeit außerdem viele PR-Termine, um Werbung für die DTM zu machen. Wir stellen die Autos aus und erklären sie den Leuten, um Zuschauer anzulocken.

Nächste Woche stehen schon die nächsten Testfahrten an. Wir fahren fast alle zwei Wochen: erst der Test in Budapest, dann in Hockenheim und schließlich das erste Rennen. Der Test in Hockenheim ist sehr wichtig, weil dort auch das erste Rennen stattfindet. Wir bereiten uns auf das Rennen vor und sortieren aus, was funktioniert und was nicht. Denn am Rennwochenende haben wir nur ein freies Training, da kann man nicht viel ausprobieren. Hoffentlich finden wir ein sehr gutes Setup.