Es ist ein etwas skurriler Vergleich, der in letzter Instanz aber als großer Beleg für die Freude und gleichsam die Überraschung beim Team BMW MTEK gewertet werden darf: Teamboss Ernest Knoors verglich nach dem sensationellen Doppelpodium seiner Truppe beim erst dritten DTM-Rennen des Teams in Spielberg den Erfolg in den Alpen mit dem ersten F1-Sieg Sebastian Vettels 2008 im Toro Rosso. Der Grund hierfür ist recht leicht erklärt, war Knoors seinerzeit doch als Motoren-Mann im Kundenprogramm Ferraris tätig und damals für die Belieferung der kleinen Scuderia aus Faenza tätig, mit der Vettel im Regen Monzas erstmals zu Ehren in der Königsklasse raste. "Damals mit Vettel und Toro Rosso zu gewinnen, war ein wahnsinniges Gefühl", so Knoors, der die F1 Ende letzten Jahres verließ, um mit BMW das DTM-Projekt hochzuziehen.

Mit Blick auf den Monza-Triumph 2008 strahlte er: "Mit einem italienischen Team und einem italienischen Motor den italienischen Grand Prix zu gewinnen - unglaublich." Trotzdem fand der Niederländer: "Das hier in Spielberg war aber noch besser. Man kann das Gefühl nicht wirklich vergleichen, denn in der F1 war ich nur ein Teil einer großen Maschine. Hier bei MTEK bin ich aber der Teamchef und somit auch bei allem voll involviert." Die Emotionen in Spielberg zu beschreiben, sei nicht so einfach. "Das Team hat vor gerade einmal fünf Monaten bei null angefangen - erst einmal mussten wir überhaupt 30 Crewmitglieder rekrutieren, alle mit einem unterschiedlichen Level an Erfahrung, manche aus der DTM, manche aus der F1 oder der Renault Worldseries."

Nie an den Fahrern gezweifelt

Knoors erinnerte sich: "Wir müssten erst einmal Schraubenzieher kaufen und bezahlen, einfach alles, was wir heute benützen. Es war eine große Herausforderung, all das in so kurzer Zeit zu schaffen, aber dieses Resultat sorgt nun dafür, dass es die ganze Arbeit wert war." Besonders stolz war der Teamchef auch auf seine beiden erfolgreichen Piloten Marco Wittmann und Timo Glock, die beide Neulinge in der DTM sind. "Ich hatte nie einen Zweifel daran, sie zu beschäftigen, weil beide große Talente sind. Marco steht am Beginn seiner Karriere, Timo schlägt in seiner gerade ein neues Kapitel auf", so Knoors, der anfügte: "Sie sind extrem motiviert und wollen hier einen guten Job machen, genauso wie der Rest des Teams."

"Ehrlich gesagt hatte ich also mehr Zweifel, ob das Team die Performance so schnell auf die Beine stellen würde als in Bezug auf unsere beiden Piloten", sagte der Niederländer. Dass seine Truppe das Spielberg-Ergebnis schon bald wiederholen oder sogar toppen könnte, wollte der MTEK-Boss aber noch nicht versprechen. "Dass das so einfach geht, davon kann man nicht ausgehen... dazu ist die DTM einfach viel zu wettbewerbsstark." Vielmehr müsse man konzentriert und zielstrebig bleiben, um weitere Erfolge generieren zu können. "Aber wenn wir so hart weiterarbeiten und auf diesem Level bleiben, dann ist alles möglich", glaubte Knoors.