Mike Rockenfeller, Audi, Pole Position

Unverhofft kommt oft. Da Martin Tomczyks Auto zu leicht war, rückt Mike Rockenfeller auf die Pole Position und darf das DTM-Feld somit in die erste Kurve führen - und das mit Brands Hatch ausgerechnet an jenem Ort, an dem ihm das vor zwei Jahren zum bisher einzigen Mal vergönnt war. "Heute Vormittag habe ich angesichts der knappen Zeitabstände noch gesagt, dass alles möglich ist: die erste oder die letzte Startreihe", zeigte sich der Audi-Pilot nach der überstandenen Tempojagd auf dem kurzen Indy Circuit erleichtert, gab sich jedoch fair: "Ich hätte mir die Pole lieber auf der Strecke erfahren. Wir nehme das natürlich gerne an, aber als Sportler wäre es mit lieber gewesen, direkt im Qualifying auf ein zu fahren."

Bis dato steht für Rockenfeller ein Sieg zu Buche, den er 2011 in Zandvoort feierte - angesichts der spärlichen Überholmöglichkeiten in Brands Hatch stehen die Chancen für eine Verdoppelung nicht schlecht. "Für morgen können wir zuversichtlich sein", richtete er den Blick auf das Rennen. "Mit den Reifen wird es besonders interessant, wir müssen aber auch auf das Wetter schauen. Strategie und Boxenstopps müssen passen. Wir sind zurück und hoffen, dass wir so weitermachen können."

Augusto Farfus, BMW, P2

Augusto Farfus bleibt sich treu. Genauso wie beim Auftakt auf dem Nürburgring startet der Brasilianer in Brands Hatch von Startplatz zwei. Diesmal schaffte er es allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern rückte durch den Ausschluss von Pole Setter Martin Tomczyk auf P2 vor - doch das wird der Mann aus Curitiba sicherlich verschmerzen können. Die Frage ist nun, ob ihm im Rennen genauso wie in Hockenheim der Sprung auf Platz eins gelingt. Farfus selbst gab sich zurückhaltend. "Ich will um den Sieg kämpfen wie alle, die vorne stehen", meinte er. "Wenn es nicht für den Sieg reicht, versuche ich, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen", sagte er bei Motorsport-Magazin.com.

Farfus ist in Lauerstellung, Foto: BMW AG
Farfus ist in Lauerstellung, Foto: BMW AG

Voraussetzung für ein gutes Ergebnis sei allerdings das neben und auf der Strecke alles perfekt funktioniert. "Morgen sind es 98 Runden. Es kommt auf einen guten Start und ein saubere Strategie an. Wir hoffen, dass wir gute Punkte mitnehmen", erklärte Farfus. Das Understatement des BMW-Fahrers in allen Ehren, aber zuzutrauen ist ihm der erneute Sprung ganz nach vorne allemal. Der Meisterschaftsführende befindet sich seit dem Rennen in Valencia 2012 in bestechender Form und schaffte zuletzt dreimal in Folge den Sprung auf das Podium. Im Qualifying stand er inzwischen viermal nacheinander in der entscheidenden Runde.

Bruno Spengler, BMW, P4

Den Einzug in Q4 verpasste Bruno Spengler nur um 0,007 Sekunden. Ob dort noch mehr möglich gewesen wäre, als Platz fünf im Qualifying und Platz vier in der Startaufstellung, ist aber fraglich: Spengler klagte nach dem Zeittraining über leichte Probleme mit der Balance.

Sollten diese Probleme mit vollem Tank und Optionsreifen in den Griff zu bekommen sein, zählt Spengler zu den großen Favoriten. Immerhin fuhr er schon in Hockenheim auf den fünften Platz nach vorne, obwohl sein Unterboden beschädigt wurde. "Auch wenn die Pole immer besser ist, ist Startplatz vier nicht das Ende der Welt", so Spengler, der viele Hoffnungen auf seine Mannschaft setzt. "Die Arbeit des Teams an der Boxenmauer ist noch schwieriger und wichtiger geworden. Durch die vielen Änderungen ist die Rennstrategie jetzt sehr wichtig."

Timo Scheider, Audi, P5

In Hockenheim noch auf der Pole Position, erreichte Timo Scheider in Brands Hatch den fünften Startplatz. Lediglich 15 Hundertstel fehlten dem Audi-Piloten zum Einzug in Q4, was verdeutlicht, wie eng es auf der kurzen Strecke zur Sache ging. "Wir hatten heute Morgen schon leichte Probleme im Freien Training - speziell in den schnellen Kurven. Das konnten wir nicht ganz abstellen", lieferte Scheider eine Erklärung, warum es nicht für ganz vorne reichte.

Scheider: Verpasste Pole als gutes Omen?, Foto: Audi
Scheider: Verpasste Pole als gutes Omen?, Foto: Audi

Dennoch könnte gerade das Verpassen der Pole Position ein gutes Omen sein, denn bei Scheiders letzten beiden Trainingsbestzeiten - in Zandvoort 2012 sowie beim Saisonstart in Hockenheim - war ihm kein Spitzenergebnis vergönnt gewesen. "Vom sechsten Startplatz aus kann man auch noch ein ganz ordentliches Rennen fahren", betonte er. "In Hockenheim bin ich von Platz eins gestartet und auf Platz sechs angekommen, vielleicht ist es hier ja genau umgekehrt…"