Nach der langen Sommerpause geht es in der DTM nun Schlag auf Schlag und bereits eine Woche nach dem Rennen auf dem Nürburgring zieht der Tross weiter ins niederländische Zandvoort, wo der siebente Saisonlauf auf dem Programm steht. In der Meisterschaft liegt weiterhin Gary Paffett in Führung, doch Bruno Spengler konnte mit seinem Sieg in der Eifel einige Punkte gutmachen und schob sich vorbei an Jamie Green auf den zweiten Tabellenplatz.

Die DTM dreht seit dem Jahr 2001 ihre Runden in Zandvoort und ein Blick in die Geschichtsbücher offenbart, dass sich Audi und Mercedes die Siege bisher nahezu brüderlich aufteilten. Die Ingolstädter gewannen insgesamt sechsmal, wobei für die Hälfte der Erfolge Mattias Ekström verantwortlich zeichnete, während es Mercedes auf fünf Siege brachte; drei davon durch Gary Paffett. BMW betritt in der Dünenlandschaft hingegen völliges Neuland muss dementsprechend erst Erfahrungen sammeln.

BMW ohne Erfahrung

"Auf dieser Strecke sind wir mit dem BMW M3 DTM noch nicht gefahren. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass wir auch dort gut zurechtkommen werden", erklärte Motorsport-Direkor Jens Marquardt, der sich ebenso wie Spengler auf das Rennen freut. "Zandvoort ist flüssig zu fahren, trotzdem sind die vielen schnellen Kurven nicht einfach. Dann kommen auch noch der Wind und der herüberwehende Sand dazu. Deshalb können sich die Streckenverhältnisse ziemlich schnell ändern", schilderte der Kanadier, der im Vorjahr für Mercedes von der Pole Position startete, die Tücken der Bahn.

Dem schloss sich Spenglers Markenkollege Martin Tomczyk an und warnte vor den äußeren Bedingungen. "Zandvoort ist eine wirklich tolle Rennstrecke. Sie ist schön gelegen, direkt am Meer. Landschaftlich ist das natürlich ziemlich reizvoll. Allerdings bedeutet das auch, dass Sand auf die Strecke geweht wird", sagte der Dritte vom Nürburgring. "In Zandvoort geht immer eine Brise. Für uns Fahrer ist der Kurs nicht einfach."

Paffett will zurück auf das Podium

Während Gary Paffett die erste Saisonhälfte fast nach Belieben dominierte, schaffte er in den letzten beiden Rennen nicht mehr den Sprung auf das Podium - was käme da gelegener, als eine seiner absoluten Lieblingsstrecken? "Ich habe dort schon dreimal gewonnen und fahre wirklich gerne auf dem Dünenkurs", sagte der Brite. "Hoffentlich kann ich auf dieser Strecke an meine guten Ergebnisse aus der Vergangenheit anknüpfen und nach zwei Rennen ohne Podestplatz wieder unter die besten Drei fahren."

Bereits vor sieben Jahren trafen sich Ekström und Paffett am Podium in Zandvoort, Foto: Sutton
Bereits vor sieben Jahren trafen sich Ekström und Paffett am Podium in Zandvoort, Foto: Sutton

Jamie Green bildete am Nürburgring mit Rang vier die Speerspitze von Mercedes und betrieb damit etwas Schadensbegrenzung. Wirklich vergleichbar seien der Eifelkurs und Zandvoort aber nicht, hielt er fest. "Wir haben auf dem Nürburgring an einem schwierigen Wochenende mit Platz vier ein gutes Resultat eingefahren und im Rennen gezeigt, dass unser Auto schnell ist", blickte er zurück. "Jetzt freue ich mich sehr auf Zandvoort. Auf dem Dünenkurs erwartet uns eine anspruchsvolle Strecke, die ganz andere Anforderungen an das Fahrzeug stellt, als das am vergangenen Wochenende auf dem Nürburgring der Fall gewesen ist."

Viele gute Erinnerungen bei Audi

Im Vorjahr sicherte sich Audi-Pilot Mike Rockenfeller in den Niederlanden sowohl den Rennsieg als auch die schnellste Runde, weshalb er besonders gerne zurückkehrt. "Letztes Jahr hatte ich dort mit meinem Sieg ein tolles Erlebnis. Wenn wir diesmal auch gut aufgestellt sind und das Auto gut läuft, sollte ein ähnlicher Erfolg möglich sein", lautete seine Prognose. Viele gute Erinnerungen an Zandvoort hat auch Edoardo Mortara, der hier im Vorjahr erstmals Punkte sammelte und momentan der beste Audi-Pilot in der Meisterschaft ist. "Es wird interessant, so kurz nach dem guten Ergebnis am Nürburgring gleich in Zandvoort zu starten", so der Italiener. "In der Vergangenheit lag die Strecke Audi sehr gut. Ich hoffe, das bleibt weiterhin der Fall."

Mattias Ekström konnte in dieser Saison noch keinen Sieg feiern und blieb am Nürburgring ohne Zähler. Mit umso mehr Tatendrang reist der Schwede zu einem seiner Lieblingsrennen, denn nicht nur bereits drei Siege stehen für ihn in Zandvoort zu Buche, sondern auch seinen ersten DTM-Triumph feierte er 2002 hier. "Ich bin dort schon viele Rennen gefahren und habe jede Menge gute Erinnerungen", gab er zu Protokoll. "Nach einigen Wochenenden, an denen wir jetzt zu kämpfen hatten, wünsche ich mir ein sauberes und gutes Rennen."

Durch Bruno Spenglers Sieg in der Eifel erfuhr die Meisterschaft wieder neue Spannung und in dieser Tonart könnte es auch in den Niederlanden weitergehen. Zudem gibt es mit dem Dünensand eine tückische Unbekannte, die nicht unterschätzt werden darf. Für ein aufregendes Rennwochenende scheint also alles angerichtet.