81 Rennen, 17 Siege, 8 Poles, 7 schnellste Runden, 25 Mal auf dem Podium, 329.5 Punkte, Meisterschaft 2005 - so lautet die beeindruckende Bilanz von Gary Paffett seit seinem DTM-Einstieg 2003. 2011 ist ein Jahr, über das der Brite wohl gern den Mantel des Schweigens hüllen würde. 10 Rennen, kein Sieg, keine Pole Position, keine schnellste Runde, kein Podiumsplatz und nur 25 Punkte standen beim Mercedes-Piloten in der abgelaufenen Saison zu Buche. "Wir hatten Pech, technische Defekte und einige Rennen, bei denen unsere Pace nicht gut genug war", erinnert sich das DTM-Urgestein an sein schwarzes Jahr zurück. "Beim Auftakt in Hockenheim habe ich einen Fehler gemacht. Es war leider alles dabei."

In der Tat begann die Saison schlecht für den 30-Jährigen, der nach seiner Vize-Meisterschaft im Vorjahr ambitioniert in 2011 gestartet war. Beim Auftakt am Hockenheimring knallte Paffett im Qualifying in die Mauer und ging vom letzten Startplatz ins Rennen. Eine anschließende Aufholjagd brachte ihm noch Platz sechs und immerhin drei Zähler ein, doch viel besser sollte es nicht mehr werden. Insgesamt pilotierte Paffett seine C-Klasse drei Mal - in der Lausitz, beim Heimrennen in Brands Hatch sowie in Oschersleben - knapp am Podium vorbei auf Platz vier.

Aus dem Rennen um den Titel hatte er sich schon früh verabschiedet. Nach sechs Rennen lag Paffett mit nur zehn Zählern schon weit außer Reichweite, während Markenkollege Bruno Spengler und der spätere Meister Martin Tomczyk von dannen zogen. Zwei Nullrunden in Zandvoort und am Norisring waren zu viel des Schlechten, wobei Paffett zumindest am Norisring lange Zeit gut unterwegs war. "Es lag nicht daran, dass wir langsam gewesen wären, sondern daran, dass wir Probleme hatten - wie am Norisring oder in Oschersleben", sucht Paffett nach Erklärungen für die verkorkste Saison. "Wegen solcher Probleme fehlen uns die richtig guten Ergebnisse, aber am Norisring lag ich bis zu meinem Ausfall auf Platz zwei - das war eine gute Platzierung."

Als der Titelzug schon lange abgefahren war, ging es immerhin etwas aufwärts für Paffett, in den letzten vier Rennen des Jahres sammelte er 15 Punkte. Nach P4 in Brands Hatch zeigte der McLaren-F1-Testpilot in Oschersleben, warum er zu den absoluten Spitzenfahrern im Feld zählt. Paffett war vom letzten Platz gestartet, nachdem er zuvor in Q1 ausgeschieden war und einer seiner Ingenieure auch noch gegen die Parc-Ferme-Regeln verstoßen hatte. Am Renntag startete Paffett dann eine fulminante Aufholjagd und beendete das Rennen als Vierter.

Beim vorletzten Lauf in Valencia war Paffett dann nur einer der Mercedes-Piloten im großen Sack, auf den die dominanten Audi-Rivalen gnadenlos einprügelten und den Stuttgartern keine Chance ließen. Sechs Audis an der Spitze Spaniens waren ein deutlicher Beleg dafür, dass die Ingolstädter wesentlich besser mit den neu eingeführten Hankook-Reifen zurechtkamen. Paffett war einer der Leidtragenden, der aufgrund seines Neuwagen-Status auch noch besonders gefordert war - der Konkurrenz allerdings nicht viel entgegensetzen konnte.

"Das Team und ich kennen uns schon lange und wir arbeiten sehr gut zusammen. Leider hatten wir immer Pech, wenn wir an der Spitze mitkämpfen konnten", meint Paffett abschließend. "Hoffentlich haben wir jetzt alles hinter uns und nächstes Jahr läuft alles wieder normal. Schließlich macht es mir keinen Spaß, schlechte Ergebnisse einzufahren." Dass Mercedes ihm volles Vertrauen schenkt, zeigte die Vertragsverlängerung während der Saison. Der Plan ist also simpel: 2011 abhaken, Mund abputzen und auf das neue Mercedes-Coupe für die DTM 3.0 freuen, das Paffett unter der Saison bereits präsentieren durfte.