Bruno Spenlger hat den DTM-Auftakt am Hockenheimring gewonnen - und zog nach dem Rennen den Ärger der Audi-Rivalen auf sich. "Das war völlig unnötig und ein unfassbar großes Risiko, was er da gegangen ist", schimpfte etwa Timo Scheider über den Mercedes-Piloten. Was war passiert? In Runde 25 kam das Safety Car auf die Strecke, nachdem Martin Tomczyk eine Tankkanne aus der Boxengasse mitgenommen und auf dem Asphalt verloren hatte.

Ein paar Runden später bog das Safety Car wieder in die Box ab und das übliche Geplänkel an der Spitze begann: Beschleunigen, abbremsen, Reifen aufwärmen - sprich: Spengler versuchte, eine Lücke zu Verfolger Mattias Ekström aufzubauen, um sich beim Restart Luft zu verschaffen. Kurz vor dem Ausgang der Sachskurve stieg Spengler hart in die Bremsen, Ekström wäre beinahe mit dem Führenden kollidiert. In der Folge zog der Franko-Kanadier dann weg und sicherte sich den Sieg.

Überflüssig und gefährlich

Für die Audi-Piloten ein Manöver, das so nicht hätte passieren dürfen. "Spengler hatte wahrscheinlich gedacht, dass das Feld nach dem Restart zu nah beisammen war", vermutete Scheider im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Seine Intention war, eine Lücke herauszufahren, das hat aber nicht funktioniert." Deshalb habe Spengler das laut Scheider überflüssige und gefährliche Bremsmanöver hingelegt.

Spengler selbst gab nach dem Rennen an, dass sein diskussionswürdiges Manöver keine Absicht gewesen sei. "Ich hatte einfach entschieden, noch nicht zu starten", so der Vorjahres-Dritte. "Ich war der Führende und der entscheidet normalerweise auch, wann es losgeht." Spengler wollte mit dem Restart bis zur Start-Ziel-Linie warten, um seine Reifen und Bremsen weiter aufzuwärmen. Er habe laut eigener Aussage noch einmal gebremst um sicherzustellen, dass die Bremsen die nötige Temperatur hätten. "Wenn es gefährlich war, dann tut es mir leid", entschuldigte sich Spengler noch bei Ekström.

Ekström war überrascht

Der Schwede, der seinerseits stark abbremsen musste, um nicht in Spenglers Heck zu landen, war von der Aktion allerdings überhaupt nicht begeistert. "Es war sehr eng, weil man normal dort nicht nochmal bremst, sondern durchbeschleunigt", stellte er klar. "Die Regeln besagen, wenn man sich einmal für den Start entschieden hat, dann muss man ihn auch durchziehen. Ich war sehr überrascht, dass er gebremst hat." Ob Spenglers Bremsmanöver nun Absicht war oder nicht, sei einmal dahin gestellt. Fakt ist jedoch, dass der Restart stark zu seinem Sieg beigetragen hat.

Scheider, der die Aktion aus der Reihe dahinter sah, warf Spengler eine gewisse Fahrlässigkeit vor: "Wenn man durch so eine Situation das Rennen kaputt machen kann - auch für andere - muss man sich fragen, ob das nötig ist." Scheider merkte zudem an, dass es in anderen Rennserien für derartige Manöver sogar Lizenzentzüge gegeben habe und forderte die Renn-Stewards der DTM auf, in Zukunft verschärft auf solche Situationen zu achten.