Die Rallye Dakar ist bei dir nicht gerade wie erwünscht verlaufen.
Jutta Kleinschmidt: Wir hatten dieses Jahr wirklich unheimlich viel Pech. Mein BMW X3 war ein wahres "Montagsauto". Es sind immer Kleinigkeiten kaputt gegangen, die uns zurückgeworfen haben. Von großen Problemen sind wir zum Glück verschont geblieben. Trotzdem versucht man sich immer wieder neu zu motivieren und denkt sich: "Heute wird es endlich laufen". Für die Etappe nach Atar waren Tina und ich extrem motiviert und wollten richtig angreifen. Aber da war ja schon nach 70 km für uns Schluss. Das ist dann schon extrem deprimierend.

Jutta und Tina als Motivationskünstler., Foto: X-Raid
Jutta und Tina als Motivationskünstler., Foto: X-Raid

Wie habt ihr euch immer wieder neu motivieren können?
Jutta Kleinschmidt: Wir haben immer auf den nächsten Tag geschaut und gehofft, dass es besser wird. Leider war dem nicht so. Deshalb sind unsere Ziele immer kleiner geworden. Zu Beginn der Probleme haben wir noch Tagessiege angepeilt, dann ging es uns um gute Tagesergebnisse. Am Ende wollten wir nur noch anständig in Dakar ankommen. In der zweiten Woche kam als weitere Aufgabe die Unterstützung von Nasser dazu, aber der hat ein gutes Ergebnis leider selbst verhindert. Wir hatten wirklich gehofft, mit ihm ein Top-Ergebnis einfahren zu können. Aber ausgerechnet in den letzten Tagen hat er es leider nicht geschafft, rechtzeitig vor Beginn der geschwindigkeitsreduzierten Zonen zu bremsen und dafür die Strafe kassiert.

Wie bewertest du die Rallye Dakar für das Team?
Jutta Kleinschmidt: Es hätte wie gesagt viel, viel besser laufen können. Wenn X-Raid das Podium erreicht hätte, wäre es ein toller Erfolg für das ganze BMW X-Raid Team gewesen. Natürlich wäre ich sehr gerne dort vorne gewesen, aber das Glück habe ich leider nicht gehabt. Bei Tina und mir ging es ja schon in Portugal mit Problemen los. Nasser Al Attiyah hat die Chance gehabt und es sich dann selbst verbaut. Das Podium war für ihn wirklich zum Greifen nah. Es ist sehr schade für das Team, das extrem hart gearbeitet hat. Auch das Auto mit Guerlain Chicherit war gut unterwegs. Das Team konnte auf jeden Fall beweisen, dass der BMW haltbar ist, da alle Autos, bis auf meins, gut gelaufen sind.

Eine schwere Dakar wäre besser gewesen., Foto: X-Raid
Eine schwere Dakar wäre besser gewesen., Foto: X-Raid

Wie bewertest du die Rallye Dakar an sich?
Jutta Kleinschmidt: Die Rallye war viel zu leicht und ich bin darüber total enttäuscht. So eine Rallye Dakar habe ich noch nie erlebt. Es gab nur 30 Kilometer Dünen und das ist nichts. Diese Dünen waren zwar sehr weich, aber nicht schön zu fahren. Wir hatten die ganze Zeit über fast nur harten Untergrund und kaum Sand. Dadurch war es für uns sehr schwer, unsere Erfahrung auszuspielen und Zeit gutzumachen. Zudem waren die Etappen dieses Jahr sehr kurz. Die Rallye war leider viel, viel zu leicht.

Weißt du schon, wie es bei dir für die nächste Dakar aussieht?
Jutta Kleinschmidt: Das ist noch nicht klar. Die bisherigen Verträge liefen alle bis zur diesjährigen Dakar. Noch so eine Dakar möchte ich möglichst nicht mehr erleben. Ich denke, dass mein Team aus den Erfahrungen einiges lernen konnte. Mein BMW CCX3 hatte am Start in Lissabon nur 100 km drauf. Wir wissen jetzt, dass man mit jedem Fahrzeug mindestens ein Rennen gefahren sein muss. Mein Rennauto hat leider erst ab dem vorletzten Tag richtig funktioniert und wir hatten dadurch keine Chance zu zeigen, was wir können.