Nasser Al Attiyah hat es geschafft. Der Katarer hat den ersten Tagessieg für das BMW X–Raid Team herausgefahren. Das deutsche Team war arg gebeutelt durch den Unfall von Guerlain Chicherit und die Probleme von Jutta Kleinschmidt. Alle Hoffungen lagen auf Al Attiyah und der hat dem Druck standgehalten. Er gewann einen heißen Zweikampf gegen den Mitsubishi-Piloten Hiroshi Masuoka. Ab dem ersten Checkpoint wechselten sich die beiden an der Spitze ab - immer nur Sekunden voneinander entfernt. Am CP1 hatte Al Attiyah um sechs Sekunden die Nase vorn. Zum CP2 verlor der BMW-Pilot fast eine Minute und lag hinter Masuoka auf Rang zwei. Doch dann drehte der Katarer noch mal voll auf. 20 Kilometer vor Ende der Prüfung hatte er wieder drei Sekunden Vorsprung. Den baute er ins Ziel auf 28 Sekunden aus und gewann.

Masuoka verpasst Sieg nur knapp., Foto: Repsol
Masuoka verpasst Sieg nur knapp., Foto: Repsol

Hiroshi Masuoka dürfte sich darüber weniger gefreut haben. Der Japaner hatte schon gestern mit einem Tagessieg gerechnet. Doch Reifenschäden stoppten den Mitsubishi-Piloten. Das ihm am Ende nur 28 Sekunden auf den Sieg gefehlt haben, dürfte seine Laune nicht unbedingt verbessert haben. Zudem hatte er die reelle Chance den ersten Tagessieg für Mitsubishi bei der diesjährigen Dakar einzufahren. Die beiden Titelanwärter Stéphane Peterhansel und Luc Alphand kamen auf den Rängen vier und sechs ins Ziel. Die beiden konnten und sind die Etappe wahrscheinlich eher ruhiger angegangen. Peterhansel hat gerade mal 2:08 Minuten auf Al Attiyah eingebüßt und Alphand 4:14 Minuten und das bringt die beiden nicht wirklich in Bedrängnis. Die drei Mitsubishis haben aber jetzt eine sehr gute Ausgangsposition, um sich am Donnerstag endlich den Tagessieg zu schnappen.

Die Volkswagen-Fahne hoch hielt Mark Miller. Der Amerikaner war 1:49min langsamer als Al Attiyah und belegte damit den dritten Rang. Miller konnte zu Beginn immer wieder die Führung übernehmen. Am CP1 hatte er gerade mal eine Sekunde Rückstand auf den Führenden Al Attiyah. Doch im Anschluss verlor er immer weiter an Zeit. Mit dem Messer zwischen den Zähnen ist Carlos Sainz wahrscheinlich durch die Prüfung gefahren. Von Position 29 ins Rennen gestartet, tauchte er am CP1 schon auf dem achten Platz auf. Bis zum CP2 verbesserte er sich um einen weiteren Platz mit Aussicht auf Luc Alphand. Auf den letzten Kilometern packte er noch den Mitsubishi-Piloten und beendete die Etappe auf einem tollen fünften Rang.

Sainz gab Vollgas., Foto: VW-Motorsport
Sainz gab Vollgas., Foto: VW-Motorsport

Den siebten Platz sicherte sich Jean-Louis Schlesser. Der Franzose profitierte gestern von den Problemen seiner Konkurrenten und holte sich den zweiten Tagessieg. Mit dem hatte er heute von Beginn an nichts zu tun. Er lag die gesamte Prüfung im Bereich des sechsten Ranges. Am Ende fehlten ihm über sieben Minuten auf die Spitze und knapp drei Minuten auf den sechstplatzierten Alphand. Mit Nani Roma, der jetzt nur noch als schnelles Assistenz-Auto unterwegs ist, beendeten alle vier Mitsubishis die zehnte Etappe in den Top-10.

Das BMW X-Raid Team darf sich nicht nur über den Tagessieg von Nasser Al Attiyah freuen. Auch bei Jutta Kleinschmidt verlief die zehnte Etappe sehr gut. Die Deutsche platzierte ihren BMW auf dem neunten Rang und hatte am Ende etwas mehr als 18 Minuten Rückstand. Ihre Pechsträhne scheint damit überstanden. Bleibt die Frage, ob sich das Pech in Volkswagen gestern ein neues Opfer gesucht hat? Die Top-10 werden von Sergey Shmakov abgeschlossen. Der Russe schafft es mit seinem Buggy sich immer wieder auf den vorderen Plätzen zu platzieren.

Robby Gordon im Hummer war der Einzige, der während der Prüfung noch Druck auf Masuoka und Al Attiyah ausüben konnte. Am CP1 lag der Amerikaner mit Al Attiyah zeitlich gleichauf. Zum CP2 büßte er nur etwas Zeit ein und lag auf Position fünf. Doch auf den letzten Kilometern muss den Haudegen ein größeres Problem erwischt haben und er erreichte das Ziel mit über einer halben Stunde Verspätung auf die Spitze. Mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch unterwegs war wohl auch der Volkswagen-Pilot Giniel de Villiers. Der Südafrikaner erreichte als momentan 14. das Ziel. Zu Beginn muss er noch Probleme gehabt haben, da er den ersten Checkpoint nur auf Rang 26 passierte. Am nächsten Checkpoint hatte De Villiers zwei Plätze gutgemacht. Doch auf dem letzten Stück müssen er und sein Co-Pilot Dirk von Zitzewitz noch mal alles aus sich herausgeholt haben. Die beiden erreichten das Ziel auf dem derzeit 14. Platz. Der Letzte im Volkswagen-Bunde, Carlos Sousa, hatte bereits nach 65 Kilometern ein Problem und musste den Rest der Prüfung mit einem Zweiradantrieb hinter sich bringen.

Peterhansel braucht keine Eile., Foto: Mitsubishi
Peterhansel braucht keine Eile., Foto: Mitsubishi

In der Gesamtwertung sieht es weiterhin sehr gut für Mitsubishi aus. Stéphane Peterhansel führt mit 9:56min vor seinem Teamkollegen Luc Alphand und danach kommt eine Weile erst mal nichts. Jean-Louis Schlesser hat jetzt einen Rückstand von 1:30:50 Stunde. Nasser Al Attiyah konnte mit seinem Tagessieg auch keinen Boden gutmachen. Er erhielt im Ziel eine 42-Minuten-Strafe und fällt dadurch im Gesamtklassement auf den vierten Rang zurück. Der Mann aus Katar hat jetzt zwei Stunden Rückstand auf Peterhansel. Diese Rückstände sind bei drei verbleibenden Etappen nicht mehr einzuholen. Es sei denn Mitsubishi erlebt den gleichen Gau wie Volkswagen. Sie werden sich jetzt wundern wieso nur noch drei Etappen. Die morgige Etappe wurden abgesagt - aus den gleichen Gründen, warum die heutige verlegt wurde. Die Gefahr in Mali überfallen zu werden, wäre zu groß. Dann bleiben den Teilnehmern noch der Donnerstag, Freitag und Samstag. Der letzte Tag in Dakar gilt nicht mehr für die Gesamtwertung. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit.

Ergebnis 10. Etappe

Platz Fahrer (Fahrzeug) Zeit/Rückstand
1. Nasser Al Attiyah (BMW) 03:49:48
2. Hiroshi Masuoka (Mitsubishi) + 0:28 Minuten
3. Mark Miller (VW) + 1:49 Minuten
4. Stéphane Peterhansel (Mitsubishi) + 2:08 Minuten
5. Carlos Sainz (VW) + 2:48 Minuten
6. Luc Alphand (Mitsubishi) + 4:14 Minuten
7. Jean-Louis Schlesser (Buggy) + 4:26 Minuten
8. Nani Roma (Mitsubishi) + 8:29 Minuten
9. Jutta Kleinschmidt (BMW) + 18:25 Minuten
10. Sergey Shmakov (Buggy) + 19:35 Minuten