Nicht nur für die Teilnehmer der Rallye Dakar lauern Gefahren, sondern auch für die Zuschauer. Letztes Jahr kamen in Afrika mehrere Einheimische um, als sie vor die Renn- und Servicefahrzeuge liefen. Deshalb hat die Dakar-Organisation ASO für dieses Jahr ein spezielles Programm ins Leben gerufen. So wurde im Vorfeld ein spezielles Team gebildet, das sich mit den Problemen und Gefahren die den Verkehr betreffen auseinandersetzt. Dafür arbeitet es mit den lokalen Polizeistationen zusammen.

Zur Vorbereitung wurden die Routen auf Risikogebiete hin untersucht und eine Karte mit einem besonderen Augenmerk auf Gebiete mit hohem Risiko erstellt. Dabei wurde beide Routen von den Renn- und Servicefahrzeugen unter die Lupe genommen. Die Organisation verfolgt zwei Wege der Prävention. Erstens versucht man eine Sensibilisierung der Teilnehmer für die Gefahren und der Umwelt. Sie sollen selbst genauer auf Gefahrenmomente achten. Zweitens will man die Einheimischen so gut wie möglich auf die Rallye vorbereiten. So fahren einige Tage vorher Teams durch die Dörfer, die vor dem Tross warnen. Sie teilen Flugblätter aus, errichten Tape-Barrieren und instruieren die Bewohner. Zusätzlich arbeitet das Team mit Lehrern und den Vorsitzenden des Dorfes zusammen, um die Kinder zu warnen und zu schulen. Im Vorfeld werden per Radio Warnungen vor den Risiken auf französisch und einheimischen Dialekten verbreitet.

Während der Rallye sind drei mobile Teams mit sechs Fahrzeugen unterwegs, die die Teilnehmer mit Lautsprechern und Leuchtfeuern auf gefährliche Gebiete aufmerksam machen. Sie bestehen aus europäischen und afrikanischen Sicherheitsexperten. Auch die lokale Polizei ist Teil der mobilen Einheiten und hat somit die Möglichkeit, die Teilnehmer zu bestrafen, sollten sie gegen einheimisches Recht verstoßen. Zusätzlich können die Teammitglieder Vergehen, wie gefährliche Fahrweise, an die Rennleitung weitergeben, die mit Sportstrafen reagieren kann. Doch die bestmögliche Kontrolle bietet das "GPS-Kontroll-System". Es wird jeden Abend im Biwak ausgelesen und die Rennleitung kann damit die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit aller Fahrzeuge überprüfen. Zusätzlich wurden Informationen über Risikogebiete in das Roadbook geschrieben. Auch im täglichen Briefing gibt es einen Tagespunkt, der sich mit dem Thema "Sicherheit" beschäftigt. Dazu gibt es jeden Tag auch ein "race safety" Bulletin.

Während der Rallye gelten für die Servicefahrzeuge bestimmte Geschwindigkeitslimits: 120km/h für Pkws und 90km/h für Trucks. Allerdings gibt es länderspezifische Einschränkungen: Marokko = 100 km/h, Mauretanien & Mali = 110 km/h, Senegal = 90 km/h. Jedoch behält sich die Rennleitung vor, das Limit für bestimmte Etappen zu reduzieren. In Dörfern besteht eine Höchstgeschwindigkeit von 50km/h, kann aber bei besonderer Gefahr auf 30km/h heruntergesetzt werden. Auch die Rennfahrzeuge müssen in den Ortschaften den Fuß vom Gas nehmen. Kontrollen bei Renn- und Servicefahrzeugen werden verstärkt und das gilt auch für Presse- und Organisationsfahrzeuge. Sollten die Servicefahrzeuge zu schnell unterwegs sein, kann dies Strafen für das Rennfahrzeug bis zur Disqualifikation bedeuten. Alle Servicefahrzeuge werden mit speziellen VHF Radios ausgestattet, um Gefahren an andere Teilnehmer weiterzugeben. Es muss während der Etappen immer angeschaltet sein.

Die Dakar-Organisation hat acht goldene Regeln herausgegeben, um die Sicherheit der Zuschauer und anderer Teilnehmer zu erhöhen.

1. Befolgen der Regeln und Sicherheitshinweise
2. Die Straßengesetze befolgen
3. Extreme Wachsamkeit in bewohnten Gebieten
4. Service-Fahrzeuge: bei der Rallye, aber nicht im Rennen
5. Geschenke verteilen = anhalten
6. Sicheres Anhalten
7. Nicht gesichtete Gefahren/Wagnisse melden
8. Mit Schrittgeschwindigkeit ins Biwak fahren