Was ein glamouröses Ende für die 28. Ausgabe der Rallye Dakar hätte werden sollen, war vor rund einem Jahr leider ein trauriges. Nach drei Todesfällen während der Rallye wurde die letzte Etappe nicht gewertet. Zunächst war der Motorrad-Pilot Andy Caldecott nach einem Sturz gestorben. Ein paar Tage später wurde ein 14-jähriger Zuschauer von einem Auto erfasst und verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Am Tag darauf starb ein 12-jähriger Junge, der mit einem Truck zusammen geprallt war.

Deswegen erreichte der Sieger Luc Alphand das Ziel in langsamer Fahrt und auch wenn die Freude allgemein etwas getrübt war, so äußerte sich der Sieger damals dennoch recht erfreut. "Es ist fantastisch die Rallye Dakar zu gewinnen. In meiner Skikarriere erlebte ich viele Höhen und Tiefen, aber das ist etwas ganz anderes", sagte der ehemalige Abfahrts-Weltmeister.

Der Tod von Andy Caldecott überschattete die Motorrad-Konkurrenz., Foto: KTM/Batini
Der Tod von Andy Caldecott überschattete die Motorrad-Konkurrenz., Foto: KTM/Batini

Ganz nach vorne hatte den Franzosen vor allem eine fast problemfreie Fahrt gebracht, bei der er größeren Pannen aus dem Weg ging. "Auf meiner ersten Rallye Dakar landete ich im Hubschrauber und ich wollte nicht, dass mir das noch einmal passiert", erklärte Alphand damals.

Diesen Problemen nicht ausweichen konnte Alphands Teamkollege Stephane Peterhansel. Der Sieger der Ausgaben von 2004 und 2005 lag bis zur zwölften Etappe in Führung, doch dann fuhr er rund 90 Kilometer vor dem Ziel des zwölften Tagesabschnitts gegen einen Baum und verlor drei Stunden und 16 Minuten, was ihn auf den vierten Platz rutschen ließ. Diesen behielt er auch bis zum Ende, was ihn nicht besonders fröhlich stimmte. "Ob du Vierter oder Fünfter wirst, spielt keine Rolle", sagte Peterhansel.

Doch nach dem Ausfall des Hauptkontrahenten war die Rallye für Alphand noch lange nicht gewonnen, denn ihm saß noch VW-Pilot Giniel de Villiers im Nacken, der nur rund 20 Minuten hinter ihm lag und das Rennen schließlich mit 18 Minuten Rückstand auf den Franzosen beendete. "Es war bis zuletzt spannend, und es hätte auch anders ausgehen können. Der Sieg war grundsätzlich möglich - viel hat nicht gefehlt", sagte de Villiers. Rang drei ging an Nani Roma, der wie Alphand und Peterhansel einen Mitsubishi pilotierte.

Bereits während der ersten Etappen war die Dakar 2006 ein Zweikampf zwischen den VW und den Mitsubishi. Einmal war Carlos Sainz im Race Touareg vorne, dann Nani Roma im Mitsubishi, dann wieder Sainz gefolgt von de Villiers und Alphand und schließlich Peterhansel, der bis zu eben jener zwölften Etappe vorne lag. Entscheidend waren die Etappen sieben und acht, bei denen es erstmals richtig sandig wurde und wo sich vor allem die Mitsubishi und damit Peterhansel und Alphand einen Vorsprung erarbeiten konnten.

Während der achten Etappe verlor auch Jutta Kleinschmidt viel an Boden, die bis dahin noch auf dem dritten Rang gelegen war. Zwar befand sie sich danach immer noch an Position fünf, doch verlor sie innerhalb eines Tages eine Stunde. Auf der elften Etappe war die Rallye für die Deutsche dann endgültig vorbei. "In einem Loch verriss es mir die Lenkung und wir prallten gegen einen Baumstumpf", sagte Kleinschmidt, "Dabei wurde die Radaufhängung irreparabel beschädigt."

Peterhansel verlor viel Zeit., Foto: Mitsubishi
Peterhansel verlor viel Zeit., Foto: Mitsubishi

Bei den Motorrädern durfte sich Marc Coma über das Durchkommen und den Sieg freuen. Der Spanier siegte vor Titelverteidiger Cyril Despres und Giovanni Sala. Überschattet wurde der Motorrad-Bewerb vom Tod des KTM-Piloten Andy Caldecott. Neben der letzten Etappe wurde daher für die Zweirad-Piloten auch die zehnte Etappe neutralisiert. In den gewerteten Abschnitten war Coma der beständigste Fahrer und leistete sich vor allem bei der Navigation am wenigsten Schnitzer, was ihm schließlich den Sieg brachte. Despres musste sich hingegen nach einem Sturz auf der sechsten Etappe mit einer lädierten Schulter herumschlagen, was seine Siegchancen nicht wirklich förderte.

Die Truck-Konkurrenz erlebte bereits vor dem Start ihre erste Vorentscheidung. Denn es wurden gleich fünf DAF-LKWs disqualifiziert womit Vladimir Chagin im Kamuz relativ einfaches Spiel hatte. Hans Stacey steuerte sein Fahrzeug von MAN auf Rang zwei und Chagins Markenkollege Firdaus Kabirov wurde Dritter.

Endergebnis Rallye Dakar 2006 - Autos

Platz Fahrer (Fahrzeug) Zeit/Rückstand
1. Luc Alphand (Mitsubishi) 53:47:32
2. Giniel de Villiers (VW) 54:05:25
3. Nani Roma (Mitsubishi) 55:38:10
4. Stephane Peterhansel (Mitsubishi) 57:07:56
5. Mark Miller (VW) 57:10:57
6. Jean-Louis Schlesser (Schlesser-Ford) 57:56:55
7. Carlos Sousa (Nissan) 59:27:43
8. Bruno Saby (VW) 62:02:17
9. Guerlain Chicherit (BMW) 62:12:45
10. Thierry Magnaldi (Schlesser-Ford) 62:13:29
11. Carlos Sainz (VW) 63:51:18
12. Philippe Gache (Buggy) 67:27:32
13. Jean-Francois Guinot (VW) 69:16:54
14. Salvador Servia Costa (BMW) 70:03:32
15. Alfie Cox (BMW) 72:42:38
16. Erik Ivar Tollefsen (Bowler) 73:36:58
17. Jean-Jacques Ratet (Toyota) 73:37:44
18. Bob ten Harkel (Bowler) 74:06:21
19. Lang Xu (Nissan) 76:10:36
20. Christian Lavieille (Nissan) 77:07:20