Eigentlich nur gestartet, um erst einmal Erfahrung zu sammeln, hat Mathias Walkner in seiner ersten Dakar gleich einmal für eine deftige Überraschung gesorgt: Der österreichische MX-Star feierte auf seiner erst dritten Dakar-Etappe gleich den ersten Tagessieg. In 2:34:28 Stunden war er 40 Sekunden schneller als Vorjahressieger Marc Coma. Joan Barreda Bort wurde Dritter mit 1:53 Minuten Rückstand und baute damit seine Führung in der Gesamtwertung weiter aus.

3. Etappe: San Juan - Chilecito

(Verbindung: 282 km, Prüfung: 220 km, Verbindung Biwak: 155 km)

Die dritte Etappe der Dakar-Rallye hatte zwar nur 220 Wertungsprüfungskilometer, ging aber erstmals hoch hinaus: Mit bis zu 3.500 Meter hohen Gipfeln begrüßten erstmals die Anden die Fahrer. An den landschaftlich sehr ansprechenden Canyons konnten sich die Akteure nicht lange erfreuen, schließlich galt es, einer ganzen Reihe von Steinen auf dem Anstieg auszuweichen - bei bereits spürbarem Sauerstoffverlust durchaus eine Herausforderung.

Nach der Abfahrt mit einem Checkpoint wartete noch ein sandiges Tal auf 2.000 Metern auf die Biker, bevor ein weiterer kleiner, aber steiler Anstieg noch einmal auf etwa 2.300 Meter führte. Danach ging es wieder über eine steinige Passage bergab in Richtung Ziel auf nur noch 1.000 Metern. Insgesamt war es aber eine der leichteren Wertungsprüfungen der diesjährigen Dakar.

Joan Barreda Bort baute mit Platz drei seine Gesamtführung aus, Foto: Shakedown Team
Joan Barreda Bort baute mit Platz drei seine Gesamtführung aus, Foto: Shakedown Team

KTM schlägt zurück

Als Gipfelstürmer präsentierten sich zu Beginn der Etappe Joan Barreda Bort und der zweite beeindruckende Rookie Toby Price, die bis zum dritten Waypoint nie weiter als eine Minute auseinanderlagen. Auf der Abfahrt schlug dann der MX-Spezialist zu: Einen einminütigen Rückstand auf dem Gipfel wandelte Mathias Walkner in eine hauchdünne Fünf-Sekunden-Führung am vierten Waypoint um. Bis ins Ziel baute er den Vorsprung auf 40 Sekunden auf Marc Coma aus, der sich auf dem letzten kleinen Anstieg noch bis auf Rang zwei vorfuhr.

Der Vorjahressieger zeigte damit nach verhaltenem Start erstmals seine bekannte Form und nahm Barreda Bort 1:13 Minuten ab. Jener erreichte als Dritter das Ziel der Wertungsprüfung. Zwar verlor der Spanier Zeit auf Landsmann Coma und Walkner, doch in der Gesamtwertung konnte er seine Führung ausbauen, denn seine schärfsten Verfolger liefen allesamt hinter ihm ein: Price wurde mit 2:45 Minuten Rückstand auf Walkner und 52 Sekunden langsamer als Barreda Vierter, gefolgt von Paulo Goncalves. Von den Topfavoriten kamen alle Fahrer problemlos über die 220 WP-Kilometer und die Abstände waren vergleichsweise eng. Ein Achtungserfolg gelang Alain Duclos, der auf seiner Sherco TVS Sechster wurde. Ruben Faria, der den Tag als Gesamtdritter begonnen hatte, verlor als Siebter ein wenig an Boden.

In der Gesamtwertung führt nun Barreda Bort mit 5:33 Minuten Vorsprung vor Goncalves, Walkner fuhr sich mit seinem Etappensieg auf einen vorzüglichen dritten Gesamtrang vor, Coma ist nun Vierter. Aufgrund der schwierigen Etappe am Montag brachen die Organisatoren die dritte Etappe um 12:45 Uhr Ortszeit (17:45 Uhr deutscher Zeit) für alle Fahrer, die den dritten Wegpunkt noch nicht erreicht hatten, ab. Etwa 40 Motorradfahrer waren davon betroffen. Sie erhielten für die letzten drei Wegpunkte eine Zeit, die derjenigen des langsamsten gewerteten Fahrers entspricht.

Ergebnis: 3. Etappe Motorräder (Top-10)

Marc Coma präsentierte sich stark, Foto: ASO
Marc Coma präsentierte sich stark, Foto: ASO

1. Matthias Walkner (KTM) 2:34:28 Stunden
2. Marc Coma (KTM) +0:00:40
3. Joan Barreda Bort (Honda) +0:01:53
4. Toby Price (KTM) +0:02:45
5. Paulo Goncalves (Honda) +0:02:49
6. Alain Duclos (Sherco TVS) +0:03:11
7. Ruben Faria (KTM) +0:03:26
8. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +0:04:02
9. Jordi Viladoms (KTM) +0:04:36
10. Juan Pedro Garcia (Yamaha) +0:05:21

Gesamtwertung: Motorräder 3/13 (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Honda) 9:43:05 Stunden
2. Paulo Goncalves (Honda) +0:05:33
3. Matthias Walkner (KTM) + 0:10:33
4. Marc Coma (KTM) +0:10:50
5. Ruben Faria (KTM) +0:12:10
6. Toby Price (KTM) +0:12:14
7. Jordi Viladoms (KTM) +0:14:07
8. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +0:18:33
9. Helder Rodrigues (Honda) +0:18:34
10. Juan Pedro Garcia (Yamaha) +0:23:02

Stimmen nach der 3. Etappe

Mathias Walkner (Tagessieger): "Heute war es nicht allzu schlecht. Ich habe ein paar kleinere Fehler gemacht, weil es mit den vielen Steinen recht gefährlich gewesen ist. Das hat einen dazu gezwungen, übers Limit zu gehen, aber insgesamt war es doch ganz gut. Es ist ja meine erste Rallye und ich hoffe, dass ich sie weiter genießen kann. Wichtig ist es, gut zu navigieren und gleichzeitig schnell zu fahren. Ich gebe einfach mein Bestes, finde meinen Rhythmus und nehme die Rallye Kilometer für Kilometer. Ich weiß durch den Motocross, wie man das Motorrad fahren muss, aber der große Unterschied ist die Navigation und dass man sich eine gute Route suchen muss, um sicher unterwegs zu sein."

Joan Barreda Bort (3. Etappen-Platz): "Heute war es einfacher als gestern, aber auch richtig gefährlich wegen der Flussbetten der vielen Steine, die uns den ganzen Tag begleitet haben. Das war stets eine Gefahr und deshalb musste man immer auf der Hut sein. Die Etappe heute eröffnen zu dürfen war ein gutes Gefühl. Ich bin glücklich, wieder ein Tag weg. Jetzt geht es nach Chile und dort werden die Etappen anders und das Gefühl ein ganz anderes sein. Der Vorsprung ist klein und wir müssen konzentriert die Vorbereitungen treffen. Eigentlich hat sich nichts verändert."

Ruben Faria (7. Etappen-Platz): "Es war eine kürzere Prüfung, und ich denke auch, sie war ein bisschen einfacher, aber die letzten 30 Kilometer waren schwierig. Im Flussbett gab es viele Steine und Wasser. Aber ich bin froh, hier zu sein. Wieder ein Tag abgehakt, wir gehen Tag-für-Tag, Schritt-um-Schritt. Ich bin glücklich mit meiner Position."

Alain Duclos (6. Etappen-Platz): "Ich wollte mit einem Knall zurückkommen, um ein gutes Fundament für den Rest der Rallye zu legen. Ich hatte noch mit den Folgen meiner gestrigen Probleme zu kämpfen, weil ich 50 Kilometer im Staub eines anderen Fahrers stecken geblieben bin. Das hat mich davon abgehalten, Pedrero in der Gesamtwertung zu überholen. Das ist schade. Physisch wird es morgen anstrengend, weil wir die Anden überqueren. Ich werde meine weitere Taktik nicht verraten, aber ich habe einen Plan. Auf der morgigen Prüfung werde ich nicht angreifen. Sie ist nicht wichtig, weil es keine großen Abstände geben wird. Trotzdem wird es wichtig sein, einen guten Platz zu holen, um eine gute Road Position für den Tag danach zu haben."